Um das Web schneller zu machen, hat Google ein neues Bildformat namens WebP vorgestellt, das in Zukunft die etablierte JPEG-Kodierung ersetzen soll. Die Fotos der Alternative sind bei gleicher Qualität durchschnittlich 40 Prozent kleiner. Nach Angaben des Konzerns bestehen 65 Prozent der gesamten Onlinedaten aus Bildern. Daher würden die kleineren Dateien zu einer spürbaren Entlastung des Internetverkehrs führen. Für die Nutzung werden keinerlei Lizenzgebühren fällig. Den Beispielencoder hat das Unternehmen als Open Source freigegeben.
Die Entwickler der Suchfirma haben eine Millionen Fotos aus dem Netz in WebP umgewandelt. Dabei waren die Ergebnisse natürlich je nach Ausgangsbild unterschiedlich. Manchmal konnte die Größe um 75 Prozent auf ein Viertel reduziert werden, manchmal war die Zieldatei auch nur magere zehn Prozent kleiner. Wie bei JPEG kommt zur Komprimierung auch hier eine verlustbehaftete Methode zum Einsatz. Daher eignet sich das neue Format gut für die Darstellung von Fotos, nicht aber von Illustrationen, die oft große Flächen derselben Farbe enthalten. Für Logos und ähnliche Anwendungsgebiete sollten daher auch in Zukunft die verlustfreien PNG-Dateien verwendet werden. Google bietet eine Übersicht zum Qualitätsvergleich an, bei dem Ihr Euch selbst von der Leistungsfähigkeit überzeugen könnt. Da bisher natürlich noch kein Browser die JPEG-Alternative darstellen kann, wurden die WebP-Bilder nach der Komprimierung als PNG gespeichert.
Damit ist auch schon ein großes Problem angesprochen: Bisher kann noch nicht einmal Googles eigener Browser die Neuentwicklung anzeigen. Daher lohnt es sich für Webdesigner zurzeit nicht, zur Seitengestaltung die JPEG-Alternative einzusetzen. Die Programmier aus Mountain View haben natürlich angekündigt, dass Chrome die neuen Bilder bald unterstützen wird. Und es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Mozilla und Opera sich diesem Schritt anschließen werden. Denn beide gehören jetzt schon zu den Freunden des ebenfalls freien Videoformats WebM, auf dessen Code auch WebP basiert.
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Doch sogar wenn sich der noch immer führende Browserhersteller Microsoft relativ schnell ebenfalls an der Initiative für ein schnelleres Web beteiligen würde, wären immer noch eine große Anzahl von Nutzern mit alten Programmen unterwegs. Die Seitenbetreiber hätten damit doppelten Aufwand: zum einen müssten sie ihre Webseite auf das neue Format umstellen, zum anderen aber immer auch noch eine Alternative für die Nutzer rückständiger Surfprogramme anbieten. Die Techniker des Konzerns schlagen zur Lösung dieses Problems ein System vor, das automatisch erkennt, ob das System WebP-fähig ist. Dann würden „on the fly“ die benötigten Dateien erstellt. Das scheint mir aber keine wirklich praktikable Lösung zu sein. Viel einfacher ist es schließlich, auf Googles Erfindung zu verzichten.
Das wissen natürlich auch die Entwickler des Webunternehmens. Deshalb ist die Einführung der Spezifikation eher als Teil einer langfristigen Strategie zu sehen. Denn es wird auf jeden Fall noch einige Zeit ins Land gehen, bis sich die Neuentwicklung durchgesetzt hat. Das bereits zehn Jahre alte JPEG 2000 hat das beispielsweise immer noch nicht geschafft. Und auch das uralte GIF-Format überlebt immer noch, obwohl es eigentlich durch PNG ersetzt werden sollte. WebP hat allerdings gegenüber manch anderen gescheiterten Neuerungen einen wichtigen Vorteil: es ist lizenzkostenfrei. Und falls plötzlich jemand entdeckt, dass er ein Patent auf eine der eingesetzten Techniken hat, wie es vor Jahren bei GIF der Fall war, ist auch das nicht weiter tragisch. Denn Google hat die finanziellen Mittel, dafür zu sorgen, dass die Anwender das nicht betrifft.
(Nils Baer)