Facebook macht sich immer unabkömmlicher. Aber längst nicht mehr nur für seine User und die Werbetreibenden, sondern praktisch für alle Internet-Nutzer, die im Netz auf Klicks aus sind. Das „beweist“ eine aktuelle Statistik zur Nutzung des „Like“-Buttons, den der Social Network-Krake am gestrigen Mittwoch auf seinem Blog veröffentlichte. Darin wird dem Leser mit eindrucksvollen Zahlen offenbart, welchen Nutzen er für sich und seine Seite aus der Implementierung des Social Plugins ziehen kann. Oder anders ausgedrückt: Was er verpasst, wenn er es nicht tut.
Ein paar Beispiele: Seit der Einführung des „Like“-Buttons konnte ABC News eine Traffic-Steigerung von 190 Prozent generieren, Gawker und TypePad gar um 200 Prozent. Sporting News steckt aber alle in den Sack und verzeichnet mit 500 Prozent eine Steigerung, die sich fast als Summe aller zuvor genannten ergibt. Natürlich würde es vor allem im letztgenannten Fall interessieren, wie hoch der Traffic vorher war, um den Erfolg entsprechend einordnen zu können. Denn fünf ist auch eine 500-prozentige Erhöhung von eins, wenn ihr versteht, was ich meine. Nichtsdestotrotz ist die Message unmissverständlich: Entweder „Like“-Button oder das Nachsehen. Das suggerieren auch weitere Zahlen.
Demnach sind jene User, die den Facebook’schen Knopf betätigen in aller Regel stärker vernetzt und aktiver als der durchschnittliche Nutzer des Netzwerks. Sie haben etwa 2,4 Mal mehr Freunde, sind interessierter an neuem Content auf der Plattform und klicken auf 5,3 Mal mehr Links zu externen Seiten, die sie im News-Feed oder auf den Profilen ihrer Freunde finden, als der „typische“ Nutzer. Übersetzt heißt das: Landet mein Content aus dem Grund nicht auf Facebook, weil ich keine entsprechenden Button auf meiner Seite implementiert habe, lasse ich großes Potenzial einfach ungenutzt.
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Sehen wir uns noch ein letztes Beispiel an: Unter anderem von den Betreibern oben erwähnter Portale erhielt Facebook das Feedback, dass die Besucher nicht nur länger auf ihren Seiten verweilen würden, sie setzten sich auch viel intensiver und aktiver mit dem Angebot auseinander. Demnach stieg die Verweildauer auf NHL.com um 85 Prozent, es werden 92 Prozent mehr Artikel gelesen und 86 Prozent mehr Videos angeschaut. Insgesamt stieg die Zahl der Visits um 36 Prozent.
Beeindruckende Zahlen. Und eine Frage, die sich aufdrängt: Kann man als Content-Lieferant eigentlich noch ohne Facebook auskommen? Die Antwort müsste in Anbetracht der oben angeführten Beispiele nein lauten. Und doch gibt es nicht nur Anbieter, die sich standhaft dem Button widersetzen. Es gibt sogar bereits Stimmen, die aus den unterschiedlichsten Gründen – hier ein aktuelles Beispiel von heute – schon leise einen Abgesang auf Facebook anstimmen.
Wer meine persönliche Meinung hören möchte: Im Gegensatz zur Vanity Fair, die in Mark Zuckerberg einen neuen Cäsar sieht, assoziiere ich mit dem Gründer von Facebook immer „The Brain“ aus der Zeichentrick-Serie „Pinky and the Brain„. Das ist keineswegs despektierlich gemeint, auch wenn es sicherlich ohne weitere Begründung so klingt. Vielmehr repräsentiert Brain einen genialen Kopf, der aber weitestgehend abgeschottet von der Außenwelt in seinem Labor hockt und nur dem einen, einzigen Ziel entgegenarbeitet: Die Weltherrschaft an sich zu reißen. Und dabei lässt er sich auch von noch so großen Rückschlägen nicht entmutigen. Legt man etwa die Zuckerberg-Personenbeschreibung zugrunde, die im Spiegel zu finden ist, passt Brain in meinen Augen eher als Cäser. Wie dem auch sei, worauf ich hinaus will, ist: Jeder Versuch, die ganze Welt zu erobern, ist bisher – aus dem einen oder anderen Grund – gescheitert. Mal war es ein sich geänderter Zeitgeist, ein anderes Mal Größenwahn. Was es bei Facebook in Person von Zuckerberg sein wird, weiß ich nicht. Aber ich erwarte für ihn das gleiche Schicksal. Keine befriedigende Antwort? Sorry! Eine bessere hab ich nicht. Aber ihr vielleicht.
(Marek Hoffmann)