Auf der Marketingkonferenz IAB Mixx in New York hat der Google-Manager Barry Salzman der Online-Bannerwerbung eine große Zukunft vorausgesagt. Vor allem aber werden die virtuellen Anzeigen nach der Vision des Experten schon in fünf Jahren nicht mehr viel mit den heute meist statischen Online-Reklametafeln zu tun haben. Kurz gesagt: die „display ads“ werden sozial, interaktiv und intelligent. Und das Hauptmedium, auf dem sie erscheinen, wird der immer noch wachsende Markt der Smartphones sein.
Der „soziale“ Aspekt liegt in der Ausrichtung auf Social Media. Nach Salzmans Prognose werden 2015 bereits satte 75 Prozent der Anzeigen vom heute meist passiven Betrachter kommentiert und an Freunde weitergeleitet werden können. So wie es heute schon bei Nachrichten oder Videos üblich ist. Ebenfalls wird es möglich sein, benachrichtigt zu werden, wenn weitere ähnliche Inhalte zur Verfügung stehen.
Die Werbung wird aber in den kommenden halben Dekade auch deutlich interaktiver werden. Salzman geht davon aus, dass in dieser Zeit die Hälfte des gesamten Bannermarktes aus multimedialen Formen bestehen wird, die auf die Eingaben des Nutzers reagieren. Im Bereich der bis dahin ebenfalls 50 Prozent umfassenden Videowerbung stellte der Manager das System „TrueView“ vor, das in Kürze bei YouTube zum Einsatz kommen soll. Bei dieser Anzeigeform kann der Zuschauer beispielsweise entscheiden, welchen der verschiedenen Clips er sehen möchte. Ein anderes Modell lässt ihm sogar die Wahl, die kommerzielle Unterbrechung zu überspringen. Vorteil für die buchenden Unternehmen: sie zahlen nur dann, wenn der Kunde den Spot auch wirklich sehen wollte.
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Wie Reklame selber intelligent auf ihre virtuelle Umgebung reagieren kann, demonstrierte Google an einem Projekt der kürzlich übernommenen Firma Teracent. Die Technik liefert jeweils abgewandelte Versionen einer Anzeige aus, abhängig von Ort, Tageszeit und Wetterlage des Zielortes. So bekam im gezeigten Beispiel ein User im verregneten New York eine andere Autowerbung zu sehen als ein Empfänger im gleichzeitig sonnigen Phoenix. Anhand des virtuellen Umfelds wird darüber hinaus auf das Geschlecht des Betrachters geschlossen. Auf einer als maskulin geltenden Sportseite wurde dementsprechend ein männlich besetzter Geländewagen beworben, während auf der Shoppingseite das intelligente Banner ein als femininer geltendes Modell zeigte (siehe Bild oben rechts).
Der Suchkonzern beschäftigt sich natürlich nicht aus theoretischen Gründen mit der Zukunft der Bannerwerbung. Sondern weil das Unternehmen erwartet, dass hier auch die Verdienstmöglichkeiten explodieren werden. In fünf Jahren wird der Bannermarkt ein Gesamtvolumen von 50 Milliarden US-Dollar umfassen, prognostiziert Salzman. Heute wird dieses Geschäftsfeld in den Vereinigten Staaten auf ungefähr 8,6 Milliarden Dollar geschätzt.
(Nils Baer)