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Fujitsu präsentiert den 'K' – den leistungsstärksten Computer der Welt

Wer sich ein bisschen für die „höher, schneller, weiter“-mäßigen Tech-Artikel interessiert, der wird sicherlich im Mai des vergangenen Jahres die Vorstellung des schnellsten Rechners Europas („Jugene“) in Jülich nicht verpasst haben. Der Super-Computer verfügte über sechs Petabyte (10 hoch 15) Festplattenspeicher, 72.000 Prozessoren und konnte eine Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde ausführen. Das war vor fast eineinhalb Jahren. Seitdem hat sich die Erde weitergedreht und in Japan dürfte man sich heute angesichts dieser Kennzahlen wohl nur schlapp lachen.

Wie Fujitsu in einer aktuellen Pressemitteilung verkündet, ist man dabei, den „K“ zu erschaffen. Einen noch supereren Computer, als den oben genannten. Dieser „Next Generation“-Computer besteht aus 800 Serverschränken, und kann dank einer hochkapazitiven Direktverbindung der Prozessoren eine Rechenleistung von zehn Billiarden Operationen pro Sekunden ausführen können. Nur zur Erinnerung: Das ist zehn Mal so schnell wie beim „Jugene“. Um diese Performance zu erreichen, hat Fujitsu 80.000 der selbst entwickelten Ultra-High-Speed-Achtkern-Prozessor SPARC64 VIIIfx (PDF) verbaut. Jeder einzelne von ihnen hat eine Operationsleistung von 128 Gigaflops. Höre ich da jemanden mit der Zunge schnalzen?

Die Auslieferung der Server hat am gestrigen Dienstag begonnen und soll erst im Herbst 2012 abgeschlossen sein. Bestimmungsort beziehungsweise Empfänger des Super-Computers ist übrigens das Forschungsinstitut RIKEN in Japan. Im Rahmen der „High-Performance Computing Infrastructure“-Initiative (HCPI) haben ihn dort tätige Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit dem japanischen Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie (MEXT) entwickelt.

Bis er aber fertig ist, wird wohl weiterhin der sich am Oak Ridge National Laboratory befindende Jaguar XT5 der Firma Cray den Platz auf dem Thron behalten, den er seit Ende des vergangenen Jahres innehat. Er hat eine Rechenleistung von 1,75 Billiarde Operationen in der Sekunde. Weitere Super-Rechner könnt ihr der zuletzt im Juni dieses Jahres aktualisierten Top500-Liste entnehmen (die bei Wikipedia aber optisch etwas schöner aufbereitet ist).    

(Marek Hoffmann / Foto)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

25 Kommentare

  • In der PM steht dazu Folgendes: „The CPUs are also highly energy efficient, with a world-class processing power of 2.2 gigaflops per watt, a reduction of power consumption by 2/3 compared to previous levels.“ und „With the aim of maintaining Japan’s leadership role in the fields of science and technology, academic research, industry, medicine, and pharmaceuticals, MEXT launched this project in 2006 with the following goals:
    1. Develop and build the world’s most advanced and powerful Next-Generation Supercomputer;
    2. Develop and disseminate software that makes full use of the Next-Generation Supercomputer;
    3. Establish a world-leading supercomputing research and education center focused on achieving goal number one. In 2009, the Next-Generation Supercomputer project became part of the HPCI initiative.“

  • Simulationen und Problemlösungen … dazu braucht man die. Was Jahre mit einem Heimcomputer dauert, geht damit eben in Sekunden 😉

  • Verstehe ich das also richtig, dass dieser neue „Super-Computer“ nur gebaut wird, um einen noch schnelleren Computern zu bauen?

    Kommt doch eh nur 42 bei raus 😉

  • Ich finde es übetrieben, was da heutzutage in dieser Branche fabriziert wird. Diese Dimensionen kann man doch garnicht fassen. Es sind Zahlen, die man nicht realisieren kann! Ich als Normalo bleibe da lieber bei den einfachen Teilen.

  • @johny7: Yepp. Hab mich vertan. Beim „K“ wärens dann 10 hoch 16, wenn ich richtig gerechnet habe. 🙂

  • 80000 Prozessoren mit je 128 GigaFlops –> 10240000 GigaFlops (1024 TeraFlops)
    Je 2,2 GigaFlops ein Watt –> 4654545,45 Watt –> 4,65 MegaWatt.

    Sollte so stimmen. aber sind das jetzt nur die Prozessoren? Der Rest vom Server verbraucht ja auch noch ein paar Watt. Ich würd sagen, dass da ein eigenes Kleinkraftwerk für werkeln kann.

  • Wir waren vor kurzem von der UNI (FH München) mal im LRZ (dem größten Rechenzentrum in München/Bayern(?)). War schon recht beeindruckend was man da zu sehen kriegt – wenn auch teilweise maßlos übertrieben. Wenn ich jetzt dran denk, dass die ws. nichtmal 1/100 der Power hatten wie der neue Rechner… puh!
    LRZ hat damals gemeint, dass sie ca. 5 MW verbrauchen und dafür eine spezielle Leitung von EON gelegt bekommen haben.

  • … und für diverse physikalische berechnungen, wetter, urknall und und und. es gibt zig anwendungen für solche teile … alles was eine simulation erfordert. also … alles quasi. leider gibts zu wenige solcher rechner und für vieles sind sie immernoch zu schwach.

  • Bei mir hat es ja schon aufgehört, als ich ein 3D-Renderprogramm in den 90ern per Plugin auf 3 Rechner verteilt habe, und mich gefreut, dass kleine Raytraces mit dem neuen Radiosity-Effekt schon innerhalb weniger Minuten berechnet wurden 🙂
    Die oben genannten Monsterzahlen entziehen sich meinem Vorstellungsvermögen, hier kann ich leider nicht mehr einschätzen, was für ein immenses Potential in der Rechenkraft steckt.

  • und dieser supercomputer soll einen weiteren supercomputer erschaffen, der uns dann die antwort auf alle fragen liefert….

  • @ 19 😉 nein 😛

    @ 20
    die antwort auf alle unsere fragen ist ja bereits existent und sie lautet:

    42

    und da 42 JEDE unserer fragen beantwortet, brauchen wir (theoretisch) auch keine simulation einer simulation einer simulation, was dann rechner wie den jaguar oder den „k“ überflüssig machen dürfte 😉

  • Sowas will ich zu Weihnachten vom Staat geschenkt bekommen. Werde dann aber vermutlich die Stromrechnung dafür auf Pump finanzieren müssen und die Schulden durch die Unterschicht abbauen müssen.