Ein Großteil der Entwickler der freien Bürosoftware Open Office hat die Gründung einer unabhängigen Stiftung mit dem Namen „The Document Foundation“ angekündigt. Dieser Schritt bedeutet gleichzeitig die Trennung von der Datenbankfirma Oracle, unter deren Federführung das Programm bisher erstellt wurde. Das Open Source-Projekt war ursprünglich von Sun Microsystems begründet worden. Mit der Übernahme des Unternehmens fiel auch die Office-Anwendung an den Datenbankspezialisten.
Die nun vollzogene Trennung war deswegen so einfach möglich, weil der Quelltext der Software unter einer freien Lizenz steht. Dadurch kann jeder Interessierte Teile davon für eigene Projekte nutzen oder eben den gesamten Programmiercode übernehmen und als selbständiges Angebot weiterentwickeln („Fork“).
Hintergrund der Abspaltung sind die Querelen zwischen Oracle und den Befürwortern von freier Software. Während sich Sun vor der Übernahme stark in diesem Bereich engagiert hat, verfolgt die Firma von Larry Ellison nun eher eine entgegengesetzte Strategie. Dies wurde an der Einstellung der Unterstützung für OpenSolaris deutlich. Diese Entscheidung der Firmenführung führte ebenfalls zur Gründung eines unabhängigen Projekts durch die freiwilligen Programmierer. Vorläufiger Höhepunkt der Auseinandersetzungen war bisher die Patentklage gegen Google. Das Suchunternehmen hatte die Dalvik Virtual Machine für sein Betriebssystem Android auf Basis einer noch von Sun unterstützten freien Version von Java erstellt. Nun möchte der neue Rechteinhaber die Verwendung in Googles offenen Smartphonesystem unterbinden. Das dürfte der Punkt gewesen sein, an der die Gesellschaft von Ellison es sich mit der OpenSource-Community endgültig verscherzt hat.
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Von diesen grundsätzlichen Differenzen findet sich in der Erklärung der separatistischen Entwickler allerdings nichts. Vielmehr betont sie, Oracle sei „eingeladen“, sich an dem Projekt zu beteiligen und den Markennamen OpenOffice.org zum Stiftungsvermögen beizusteuern. Die Gründung sei keineswegs gegen das Unternehmen gerichtet. Der Schritt sei nur die Umsetzung eines Plans, der schon zu Beginn des Projektes bestanden habe. Dabei verweisen sie auf den Browser Firefox, der ebenfalls von einer unabhängigen Stiftung verantwortet wird. Diese Organisationsform garantiere die erfolgreiche Weiterentwicklung, da die Programmierer so unabhängig von den Interessen einer einzelnen Firma arbeiten könnten.
Über den Einzelfall hinaus illustrieren diese Ereignisse auch die grundsätzliche Situation quelloffener Software. Durch das Lizenzmodell ist es praktisch unmöglich, mit der Anwendung selbst Geld zu verdienen. Die Programmierer können also nicht aus den Verkaufserlösen bezahlt werden. Einige Projekte werden daher ausschließlich durch Freiwillige am Leben gehalten. Bei LibreOffice stehen Google, Novell und die Ubuntu-Mutter Canonical bereit, um den Ausfall von Oracle zumindest teilweise auszugleichen. Keines dieser Unternehmen hat vor, mit der Office Suite jemals Geld zu verdienen. Novell und Canonical sind als Anbieter von Linux-Distributionen jedoch daran interessiert, dass es für dieses Betriebssystem eine konkurrenzfähige Büro-Anwendung gibt. Google wiederum ist über Android ebenfalls mit der Entwicklung des offenen Systems verbunden. Es wird sich allerdings noch zeigen müssen, ob das als Geschäftsmodell für Open Source ausreichen wird und ob so zukünftig die Existenz freier Angebote gewährleistet werden kann. Für den Nutzer aber hat das Modell zurzeit ausschließlich Vorteile: er erhält kostenlos leistungsfähige Software, die sogar nach dem Rückzug der ursprünglichen Entwickler weiter gepflegt wird.
(Nils Baer)