Im August hatten wir schon einmal über das Open Source-Projekt Diaspora berichtet. Bei der freien Facebook-Alternative soll die Privatsphäre der Nutzer im Vordergrund stehen. Die Gründer der Initiative hatten angekündigt, ihre Software am 15. September in die Freiheit zu entlassen. Sie haben ihr Wort gehalten und gleichzeitig ein paar aktuelle Screenshots ihres Social Networks veröffentlicht.
Allerdings kann sich noch kein User bei Diaspora registrieren. Die Programmierer haben lediglich den Quelltext ihrer Anwendung veröffentlicht, damit sich weitere Freiwillige an der Weiterentwicklung beteiligen können. Eine erste Version für all diejenigen, die das Netzwerk nutzen, aber nicht daran basteln wollen, ist erst für Oktober geplant. Aber auch dann ist die Software noch im Alphastadium und daher nicht für den allgemeinen Einsatz geeignet.
Grundlegendes Unterscheidungsmerkmal zu Facebook ist der erklärte Wille der Entwickler, dem User die volle Gewalt über seine persönlichen Daten zurückzugeben. Gründungsansporn war schließlich, dass Mark Zuckerbergs Netz wegen seines allzu sorglosen Umgangs mit der Privatsphäre seiner Mitglieder ins Gerede gekommen war. Um dieses Ziel zu erreichen, verfolgt Diaspora auch einen völlig anderen Ansatz in der Speicherung der Anwenderinformationen. Die Nutzer sollen ihre „Seed“ genannten Datensätze selbst verwalten und auch entscheiden, wem sie welche Details daraus zugänglich machen wollen.
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Nach dem Peer-to-Peer (P2P) -Prinzip werden die Konten der User dann miteinander verbunden, ohne dass es einen zentralen Server gibt, auf dem alle Daten gespeichert sind. Der Austausch zwischen den einzelnen Teilnehmern erfolgt verschlüsselt, in der heute veröffentlichten Fassung gilt das allerdings noch nicht für Bilder. Durch diese verteilte Architektur haben auch die Gründer selbst keinen Zugriff auf die Informationen der Teilnehmer, so dass ein einfaches Ausspähen der Daten durch Mitarbeiter (wie vor kurzem bei Google) von vorneherein ausgeschlossen ist. Auf diese Entscheidung verweist übrigens auch der Name, der vom griechischen Wort für „Verstreuung“ abgeleitet ist.
Anders als bei klassischer P2P-Software wie Gnutella werden die Daten aber nicht über lokal gespeicherte Software ausgetauscht, sondern die Seeds werden auf verschiedenen Webservern gehostet. In der Vorstellung des Projekts kündigten die vier Programmierer auch schon an, dass sie für technisch unbegabte oder eher bequeme User das Hosting über einen kostenpflichtigen Dienst anbieten wollen. Wer aber etwas versierter ist, kann und soll seinen Seed auf dem eigenen Server bereithalten. Die Entwickler versprechen, dass das Aufsetzen eines eigenen Angebotes eine Angelegenheit von wenigen Minuten sein wird. Da Diaspora freie Software ist, wäre es auch möglich, dass weitere kommerzielle Dienstleister entstehen, die die Speicherung der Onlineprofile übernehmen.
Mit diesem System könnte es tatsächlich möglich sein, ein Social Network aufzubauen, bei dem die Daten nicht in der Hand eines großen Anbieters liegen. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass auch eine solche angedachte dezentrale Struktur keine absolute Sicherheit verheißt. Wer unbedingt an private Informationen heran will, der wird auch hier Wege finden, um an sein Ziel zu kommen. Aber möglicherweise wird es mit Diaspora um einiges schwieriger.
(Nils Baer)