„YouTube startet Testlauf einer neuen Live-Streaming-Plattform“. Diese Überschrift war am gestrigen Sonntag auf dem offiziellen Blog der weltgrößten Video-Plattform zu lesen. Sehr viele User dürften eine sehr lange Zeit auf diesen Augenblick gewartet haben, sollten sich nun aber noch nicht allzu sehr freuen. Das Projekt befindet sich zurzeit nämlich noch in der sogenannten Alpha-Phase und wird vorerst nur heute und morgen zur Verfügung stehen. Wann beziehungsweise ob es überhaupt mal offiziell ausgerollt wird, hängt angeblich von der in den beiden Tagen gesammelten Resonanz der Nutzer und Partner ab. Die kommenden beiden Tage sollten allerdings ausreichen, um sich zumindest einen ersten Überblick über einen potenziellen Konkurrenten zu bereits etablierten Angeboten wie Ustream oder Justin.tv zu verschaffen.
Kommen wir also zu den Details. Das Angebot wurde in Kooperation mit zunächst nur vier Partnern erstellt: Howcast, Rocketboom, Next New Networks und Young Hollywood, von denen mir einzig der Zweitgenannte ein Begriff ist. Im Gegensatz zu bereits in der Vergangenheit angebotenen LiveStreams, etwa dem seinerzeit von viel Hype begleitetem Auftritt der Rockband U2 im Rose Bowl Stadium, werden künftige Live-Events direkt auf dem YouTube-Kanal des Anbieters verfügbar sein. Um direktes Feedback von den Usern erhalten zu können und auch deren Austausch untereinander zu ermöglich, wird an das Angebot ein „Live Comments“-Modul gekoppelt. Das war’s im Prinzip an Infos von YouTube-Seite. Nach dem More-Tag könnt ihr ein auch auf euren Blog-Seiten einbettbares Widget sehen, das die anstehenden Live-Events in einer Übersicht zusammenfasst: Bei den Kollegen von Techcrunch hab ich aber noch weitere Informationen für euch ergattern können. So ist offenbar die Möglichkeit, die Live-Übertragungen in spezielle (eigene) Widgets zu embedden, nicht vorgesehen. Darüber hinaus wird das gestreamte Material von YouTube nicht aufgezeichnet und gespeichert. Und auch wenn im Blog der Videoplattform die Rede davon ist, dass für das Stream-Angebot nichts weiter benötigt wird als eine Webcam, USB- oder FireWire-Kamera – der Otto-Normal-User wird aller Voraussicht nach nicht die Möglichkeit erhalten, selbst zu streamen. Sowohl rechtliche als auch technische Gründe dürften dagegen sprechen. Mein geschätzter Kollege André Vatter scheint hier aber anderer Meinung zu sein. Last but not least wird YouTube, im Gegensatz zu den bisher angebotenen Streams, künftig auf ein eigenes Content Distribution Network setzen.
Joah, das wäre es. Zur Performance der Streams kann ich leider an dieser Stelle noch nichts sagen, da die erste Übertragung um acht Uhr morgens Pacific Standard Time startet – also gegen 17 Uhr unserer Zeit, wenn ich mich jetzt nicht ganz vertan habe. Und der Konkurrenz-Faktor zu den oben genannten Diensten? Wenn YouTube viele Partner ins Boot holen und das Angebot breit fächern kann, dürfte man aufgrund der hohen User-Base durchaus zum ernsthaften Gegner avancieren. Öffnet man die Kanäle aber nicht auch für die User und bietet keine Chance, einen verpassten Stream als Aufzeichnung zu sehen, ist das ein Negativpunkt, der viele Marktanteile kosten dürfte.
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Kurzer Nachtrag: Ich habe in Hamburg per Mail nachgefragt, ob es Pläne gibt, beim offiziellen Start des Dienstes nicht nur „Partnern“ sondern auch Usern die Möglichkeit zu bieten, ihren Content zu streamen. Das ist die Antwort, die ich erhalten habe: „Bei der YouTube Live-Streaming Plattform handelt es sich um einen Test, den wir aktuell – für zwei Tage – mit vier ausgewählten Partnern durchführen. Basierend auf den Ergebnissen dieses ersten Tests werden wir entscheiden, ob wir die Live-Streaming Plattform auch anderen Partnern weltweit zur Verfügung stellen werden. Es gibt derzeit keine weiteren Pläne zur Nutzung der Streaming-Plattform.“
(Marek Hoffmann)