Nachdem Google Anfang August überraschend das Ende von Wave angekündigt hat, gab es zwei Reaktionen. Die eine Gruppe fragte „Google Was?“ und die andere war völlig aufgelöst und forderte die Rettung des gescheiterten E-Mail-Killers. Zu den Anhängern der Welle gehörten dabei nicht nur verspielte Online-Junkies, wie das „Pulp Fiction“-Video (siehe unten) vielleicht nahegelegt hat, sondern auch seriöse Forscher, die das Protokoll zur ortsübergreifenden Zusammenarbeit genutzt haben. Dementsprechend enttäuscht waren die ernsthaften Nutzer des Systems, als die Suchmaschinenfirma dessen Ende verkündete.
Für all jene verzweifelten Seelen hat das Entwicklerteam aber nun eine gute Nachricht. Zwar bleibt es bei der Abschaltung der entsprechenden Google-Server voraussichtlich im nächsten Jahr, aber das bedeutet nicht das endgültige Ende der Plattform. Von vornherein hatten die Erfinder angekündigt, das System als Open Source freizugeben, so dass jeder interessierte Anwender mit entsprechender Hardwareausstattung seine eigenen Wave-Server aufsetzen kann. Die Programmierer versprechen nun, mit „Wave in a Box“ dieses Verfahren so einfach wie möglich zu machen.
Zwar wird die freie Variante des Systems nicht den gesamten Funktionsumfang des bisherigen Angebots liefern, dafür kann sie aber nach Belieben von Unternehmen, Universitäten und privaten Initiativen eingesetzt werden. Das Programmiererteam hofft, dass über diesen Weg auch eine dezentrale Weiterentwicklung des Systems möglich ist. Was man auch immer sonst von Google halten mag, dieser Schritt ist in jeder Hinsicht positiv. Wer Wave in Zukunft einsetzen will, kann es tun und bei Bedarf sogar noch ausbauen und verbessern. Und niemand muss befürchten, dass seine Daten aus der Welle in irgendeiner Form von dem Suchkonzern abgeschöpft werden.
(Nils Baer)