Wie heute Morgen berichtet, hatte ich am gestrigen Donnerstag das glückliche Los gezogen, zur Spiele- und Unterhaltungsmesse Gamescom fahren zu dürfen, die noch bis Sonntag hier bei uns in Köln stattfindet. Und dabei durfte ich nicht nur das Geschehen in den Hallen auskundschaften, sondern auch einen etwas intensiveren Blick auf Microsofts Kinect-System und Windows Phone 7 werfen. Zu Letztgenannten möchte ich euch nachfolgend nun noch meinen persönlichen Erfahrungsbericht nachliefern, den ich am Morgen angekündigt hatte.
Anders als bei der Präsentation der Bewegungssteuerung, war ich bei der des Mobile-Systems der einzige Presse-Vertreter – und damit allein mit drei Microsoft-Verantwortlichen. Die Hoffnung, nun mehr Fragen stellen zu können und natürlich auch beantwortet zu bekommen, erfüllte sich aber nur zur Hälfte. Viele Antworten wurden nämlich entweder nicht gegeben oder nur ausweichend formuliert. So wollte ich beispielsweise Wissen, ob es bald eine Ordner-Struktur geben würde, mit der das lästige, weil unter bestimmten Umständen langwierige Scrollen der sogenannten Tiles beseitigt würde? Das sei das Aufgabengebiet einer anderen Abteilung, hieß es. Okay, dann halt etwas spezifischer: Werden die Spiele auf den Windows Phone 7-Geräten in absehbarer Zukunft über die Cloud laufen? Ja, diese Frage wird uns oft gestellt, antwortete einer. Der dann von einem seiner beiden anderen Kollegen unterbrochen wurde, der mir just in diesem Moment ein anderes Feature des Phone 7 vorführen wollte. Und meine Frage blieb unbeantwortet. Letztlich stand also leider tatsächlich nur wieder die Präsentation des Produkts im Vordergrund und ihr findet nachfolgend die Informationen, die ich als am erwähnenswertesten aus dem Ganzen extrahiert habe.
Wie Nils vor einigen Tagen in seinem Bericht zum Verkaufsstart von Kinect bereits andeutete, kann der Besitzer eines Windows Phone 7 darauf eine ganze Menge mit seinem Xbox Live-Avatar anstellen. So kann er unter anderem dessen Profil, Klamotten oder äußere Erscheinung ändern. Darüber besteht auch die Möglichkeit, Nachrichten an die Avatare der Freunde zu senden:
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Während ich die Verbindung zwischen dem Mobile und Xbox Live als eine interessante und durchaus erfolgversprechende Idee erachte, haut mich das Brimborium um die Avatare nicht sonderlich vom Hocker. Vielleicht bin ich dafür aber auch zu wenig ein Gamer, um die wahren Ausmaße dieses Features zu erkennen.
Was mir hingegen imponiert hat, war die Qualität der Live-Games, die mir auf den unterschiedlichen Windows Phone 7 Geräten (LG, Samsung) demonstriert wurden (ganz im Gegensatz leider zu der der nachfolgenden Fotos, sorry für die miese Qualität):
Die (3D)Grafik war recht gut, die Performance ruckelfrei, ihre Steuerung – mit Ausnahme manchmal unglücklich angeordneter Button – funktionierte tadellos und ein gewisser Witz in den Spielideen war absolut vorhanden. So zum Beispiel bei Crackdown 2: Project Sunburst:
Bei dem Tower-Defense-Spiel wurde das bei jedem Phone 7-Gerät vorinstallierte Bing-Maps-Kartenmaterial in die Handlung eingebunden. So kann der User beispielsweise über die Standorterkennung des Phones das eigene Haus als zu verteidigende Festung auswählen, woraufhin seine Gegner dann über die daran anliegenden Straßen heranstürmen. In der Demo wurde das Gelände rund um die Kölner Messehallen angezeigt:
Mehr als die Präsentation einiger Spiele und der Avatar-Funktionalität passierte in den 20 Minuten eigentlich nicht. Und alle eventuellen Fragen sollte, wie bereits zuvor erwähnt, eine Pressemitteilung beantworten, die mir netterweise noch nachträglich zugemailt wurde und auf die ich oben verlinkt habe. Selbst zum Zeitpunkt der Markteinführung schwiegen sich die drei Microsoftler aus. Irgendwann zur Ferienzeit, hieß es nur schwammig.
Zum Schluss noch eine sehr subjektiv gefärbte Anmerkung: Wie wir im März dieses Jahres berichtet hatten, besteht Microsoft bei den Herstellern der Mobiltelefone (neben den beiden oben genannten sowie Asus und HTC soll auch Dell dazu gehören, was mir neu war) auf die Einhaltung besonderer Hardware-Sepzifikationen. Darunter ein 3,6-Zoll-Multitouch-Display. Das ist nur minimal (0,1 Zoll) größer als das des iPhone 4, wirkt im Vergleich dazu aber riesig – und das Gerät dabei gleichzeitig schwer wie ein Stein. Das ist zwar nur so ein Gefühl, weil ich mich nicht traute, den direkten Vergleich anzustellen und mein iPhone aus der Hosentasche zu kramen (der Student von der Trevecca Nazarene University wäre an meiner Stelle sicherlich mutiger gewesen). Hierdurch machten das Zocken der Spiele aber noch einen Ticken mehr Spaß als auf dem Smartphone aus Cupertino.
(Marek Hoffmann)