Ortsbasierte Angebote wie Foursquare und Gowalla boomen zurzeit in den USA. Deshalb war die Einführung eines ähnlichen Dienstes bei Facebook mit Spannung erwartet worden. Am gestrigen Mittwoch (Ortszeit) war es dann soweit: der Chef der größten Social Networks Mark Zuckerberg kündigte den Start von „Facebook Places“ an. Die neuen Funktionen sind bisher in der aktualisierten iPhone-App und über den Mobilzugang verfügbar, wenn der Browser HTML5 und Geolocation unterstützt.
Ist der User derart ausgestattet, erkennt das Netzwerk seinen Standort in der realen Welt und verknüpft die Geodaten mit den Karteninformationen in seiner Datenbank. Dadurch kann der Nutzer sich nicht nur an einem realen Ort, etwa einem Restaurant befinden, sondern dort zusätzlich auch noch virtuell „einchecken“. Solche Plätze werden dann zu einem „Place“, auf dessen Seite die Profilupdates derjenigen angezeigt werden, die dort angemeldet sind. Über „People Here Now“ kann der Smartphone-Besitzer dann sehen, welche seiner Freunde sich ebenfalls in der Nähe befinden.
Ganz im Geiste des Web 2.0 können die Mitglieder Orte ergänzen, die sich nicht von vorneherein in der Datenbank des Netzwerkes befinden, sich als Besitzer eines Geschäftes eintragen und problematische „Places“ melden. Der Dienst ist so voreingestellt, dass die Standort-Informationen an alle Personen in der Freundesliste gesendet werden. Jeder User kann dabei regelmäßig selbst entscheiden, ob er sich in das virtuelle Pendant seines Aufenthaltsortes einchecken will oder nicht. Es ist allerdings auch möglich, Facebook mitzuteilen, dass man mit Freunden zusammen vor Ort ist, auch wenn diese sich nicht selbst eingecheckt haben. Ähnlich wie bei der Markierung auf Fotos kann der Nutzer dieser Aufenthaltsveröffentlichung durch seine Freunde dann zustimmen oder sie auch generell untersagen. Wer sich an der freiwilligen Selbstüberwachung nicht beteiligen will, kann die Ortsfunktionen auch gänzlich deaktivieren.
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Die bereits bestehenden Angebote wie Foursquare haben gezeigt, dass virtuelle Auszeichnungen für den regelmäßigen Besuch bestimmter Plätze attraktiv sein können, auch wenn sie zunächst keinen echten Mehrwert bringen. Allein der Umstand, Alltäglichkeiten zu einem spielerischen Wettbewerb zu machen, scheint ein gewisses Suchtpotential zu haben. Zunächst war angenommen worden, Zuckerberg wolle mit seiner Plattform in direkte Konkurrenz zu Foursquare treten. Der aber hat sich für eine Kooperation mit den Spezialdiensten entschieden. Die Nutzer der etablierten Anbieter können nun also auch über Facebook ihren Auszeichnungen nachjagen und die Start-ups müssen zunächst nicht befürchten, durch das Mega-Netzwerk hinweggefegt zu werden.
Zum anderen unterstreicht das Social Network selber natürlich auch die praktischen Vorteile seines neuen Dienstes. Die User können ihre Freunde über das tolle neue Restaurant, die schöne Fahrradroute oder das tolle Konzert informieren. Und vor allem: Es kann den Nutzern von Places nie wieder passieren, dass sie zufällig auf demselben Konzert waren wie ihre Freunde, aber nichts voneinander wussten. Adrianne Jeffries von ReadWriteWeb zählt noch ein paar zusätzliche Anwendungsmöglichkeiten auf. Wer sich in der Nähe eines Supermarkts befindet, könnte per To-Do-Liste automatisch erinnert werden, dass er noch Milch und Tomaten kaufen wollte.
Im Bereich des Datenschutzes gibt es natürlich auch Nachteile zu bedenken. Nach den schlechten Erfahrungen mit übereilt eingeführten Innovationen hat Facebook hier die Privatsphäre der Mitglieder berücksichtigt, indem Check-ins standardmäßig nur den Nutzern aus der Freundesliste mitgeteilt werden. Allerdings sollte jeder User auch beachten, dass nicht jeder Facebook-Freund auch ein Freund im althergebrachten Sinne sein muss. Daneben besteht natürlich auch immer die Gefahr, dass Nutzerinformationen auf illegalem Weg in falsche Hände geraten. Nicht umsonst hat Google-Chef Eric Schmidt vor kurzem das Ende der Anonymität prophezeit und vorhergesagt, in Zukunft würden Erwachsene wohl ihren Namen ändern, damit man sie nicht mehr mit ihren Jugendsünden in Verbindung bringen kann.
(Nils Baer)
Ich sehe da nicht nur Nachteile im Bereich des Datenschutzes … ich kriege eher Verfolgungswahn.
Immer öfter lasse ich das Handy aus, immer weniger schaue ich bei Studi oder Facebook vorbei. Hätte ich selbst auch nicht gedacht, aber das interessiert mich nicht mehr die Bohne. In zehn Jahren werden wir lachen über diesen Wahn, das Leben online regeln zu wollen.
Hoffe ich jetzt mal.
Ich denke eher, dass es eine Spaltung in der Gesellschaft geben wird.
Diejenigen, wie du Klara, die sich diesen Diensten verweigern und diejenigen die sie intensiv nutzen. (dazu werde ich wohl gehören 😉 )
Kann jemand sagen, wann der Dienst in Deutschland freigeschaltet wird?
Die aktualisierte Facebook-Version fürs iPhone ist raus, aber ich kann die Funktion noch nicht nutzen.
Wie funktioniert denn die Verknüpfung mit Foursquare? Muss man beide Konten irgendwie verbinden oder geht das automatisch?
Gestern schrieb hier auf BT jemand, er sehe in dem Social Network Hype eine Blase.
Ich glaube fast, so Unrecht hat er damit nicht.
Ich denke auch, dass Facebook so untergehen wird wie etwa MySpace. Zumindest wenn man nicht etwas bahnbrechendes und neues erfindet, was das ganze nochmal WIRKLICH verbessert und interessanter gestaltet. Ich merks ja selbst bei StudiVZ, SchülerVZ und wie sie alle heißen: Ich geh dort nur rein, um meine Freunde zu „stalken“. Ich schreibe dort nichts. Sobald mir jemand etwa auf die „Pinnwand“ schreibt, kontaktiere ich die Person per Handy oder Instant Messenger.
Also denke ich schon, dass zumindest der extreme Hype um Facebook verschwinden wird und sich das ganze irgendwo einpendeln wird. Wie es eben auch bei MySpace der Fall ist/war.
Was ich aber dazu sagen muss: Ich habe mich bisher nicht bei Facebook registriert. Wenn ich mit meiner Behauptung also unrecht haben sollte, dann steinigt mich bitte 🙂
stalking 2.0 ™ powered by facebook…
@Matzek:
Da Du Facebook nicht kennst kannst du dir eigentlich auch kein Urteil drüber bilden. Es gibt sehr wohl eine Menge leute, die das Angebot intensiv nutzen, und dort auch eine Menge Vorteile raus ziehen.
Im Gegensatz zu MySpace und auch den VZ-Netzwerken ist FB von vorne herein auf eine Interaktion mit dem Freundeskreis ausgelegt und geht weit über das „Stalken“ hinaus.
@Matzek: das ist der Unterschied zwischen den VZen und Facebook. In letzterem schreiben die Leute was und in ersterem passiert überhaupt nichts mehr sobald das Studium beendet ist.
Ich denke, das über kurz oder lang Facebook oder ein zukünftiger Ableger/erweiterter Dienst den Standard vorgeben wird. Ähnlich wie wir es heute von SMS und MMS kennen – dann halt nur nicht für das Telefon sondern für die Kommunikation im Internet a la E-Mail 2.0 😉
Zumal man immer aufpassen sollte welche Daten man wo und wie preis gibt (nicht nur online). Aktuell ist ja alles was im Internet läuft schlecht – aber die ganzen Daten die durch Kundenkarten gesammelt werden etc. sind gar nicht mehr im Gespräch. Hier ist genauso die Datenkrake am Werk, nur dass es anscheinend keinen stört.
So oder so, jeder kann entscheiden welchen Daten er off- oder online preisgeben möchte. Auch bei Facebook.
Kann ich mich selbst auch auspixxxxeln lassen. Ich will nicht das ich nicht will das ich und dagegen und live und renter usw
Facebook Places – Location based service für 500 Millionen…
Facebook startet nun ebenfalls Check-In Funktion für Smartphone Nutzer Wie das Facebook Blog berichtet, hat das weltweit größte soziale Netzwerk mit Facebook Places nun auch eine ortsbasierte Funktion für Smartphone Besitzer eingeführt. Damit geht das….
Eigentlich frage ich mich wenn die Infrastruktur erst Vorhanden mit genauen Karten , Street View ect. und GPS in jedem Handy oder anderen Geräten / Fahrzeugen…. im gesamten Land…
wie lange wird so etwas dann noch „Freiwillig“ oder gar nur „Spass“ sein ?
Es gibt dann sicher Arbeitgeber die sich für die „Sicherheit“ ihre Mitarbeiter interessieren oder eine Krankenversicherung, Autoversicherung …….
Die Behörden könnte sich Online Interessieren wer gerade falsch Parkt ohne Mitarbeiter dafür auf die Straße schicken zu müssen….
>In zehn Jahren werden wir lachen über diesen Wahn, das Leben online regeln zu wollen.>
Vermutlich werden wir dann eher nicht mehr darüber lachen…..
Noch zur Vertiefung: Anleitungen für die Privatsphären-Einstellungen bei Places:
http://www.eff.org/deeplinks/2010/08/how-protect-your-privacy-facebook-places
http://techcrunch.com/2010/08/19/facebook-places-privacy/
Also die Frage meine ich jetzt ehrlich, denn ich lese hier immer „immense Vorteile aus Facebook“, steht zum Beispiel unter #6.
Was sind das für Vorteile????
[…] [via Facebook, Golem , Basic Thinking ] […]
#6 mobo: Problem ist für mich, dass man bei Facebook mehr „Freunde“ als tatsächliche Freunde (im ursprünglichen Sinne) hat.
Weil im Lebenslauf einige Freunde zu Kollegen werden und umgekehrt, andere nur noch Klassenkameraden sind, von denen man nie was hört und wieder andere nur Leute sind, deren „Freundschaft“ man nicht ablehnen kann, weil man mit ihnen z.B. beruflich zu tun hat.
Und es gibt Momente im Leben da soll der Chef (der natürlich beleidigt wäre, wenn er nicht zu den „Freunden“ zählen würde) nicht wissen, dass man gerade beim Vorstellungsgespräch der Konkurrenz ist. Oder man seinen Urlaub nicht in „Landohnehandynetz“ sondern an der Kiesgrube neben dem Sendemast verbringt.
Und ob es gerade sinnvoll ist, am gleichen Ort wie die Frau des bis dahin besten Freundes geortet zu werden, überlasse ich zur Beurteilung mal jedem, der halsüberkopf in eine Affaire reingeschlittert ist. 😉
In solchen Fällen sollten Chef und bester Freund doch besser nicht auf die Idee kommen zu fragen, warum man die Lokalisierung gerade abgeschaft hat? Klar, heute wagt das keiner zu fragen, aber was, wenn das Standard bei Facebook ist?
Heute gibt es schon den Druck sich zu rechtfertigen, warum man nicht ans Handy geht.
Und so wird es immer Momente geben, in denen man nicht will, dass Bekannte, Klassenkameraden, Kollegen, Kontakte und Freunde quasi mehr über einen wissen (und vor allem sich denken) als man selbst.
Also ich finde den Ansatz aus Marketingsicht super, aber eigentlich aus nutzersicht eher fragwürdig! Bei foursquare weiß man „alles klar, du checkst hier jetzt ein“ bei Facebook wird der Wille einfach mal voraus gesetzt….nun gut. Aber man wird es sehen, so lange man die Möglichkeit hat, die Places Option auch aus zu schalten, geht es ja.
[…] interessante Artikel zum Thema Facebook Places gibt es u.a. bei Carta, bei Basic Thinking und beim […]
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[…] Mai dieses Jahres hatten viele Nutzer die Nase voll von Facebooks laxem Umgang mit ihrer Privatsphäre. Viele protestierten und einige drohten […]
[…] Facebook “Places” gibt es schon, nun kommt “Orte” dazu. Soll heißen: Ab sofort ist der Lokalisierungsdienst des Social Network-Giganten auch in Deutschland und bei unseren Nachbarn in der Schweiz verfügbar – zumindest nach und nach. Wer es noch nicht kennt: Mit dem neuen Service bietet Facebook faktisch einen Foursquare- oder Gowalla-Klon an. Mittels einer App für iPhones und Android-Geräte oder über die mobile Seite m.facebook.com (Voraussetzung: Browser unterstützt HTML5 und Geolocation) kann künftig jeder Facebooker virtuell in real existierenden Örtlichkeiten wie Restaurants oder Diskotheken “einchecken”, das auf seinem Profil (automatisch) posten und so seinen Freunden den eigenen Aufenthaltsort mitteilen. Eine recht ausführliche Beschreibung des Dienstes hatte euch Nils bereits bei dessen US-Launch gegeben. Ich möchte daher hier nur ein paar Dinge ergänzen beziehungsweise hervorheben. […]