Im Rahmen der „Games Developer Conference Europe“, die vom 16. bis zum 18. August in Köln stattfindet, hat Google für Oktober den Start seines Shops für Browserspiele angekündigt. Trotz des leicht irritierenden Namens „Chrome Webstore“ werden die dort angebotenen Programme auf allen modernen Browsern funktionieren. Den Entwicklern will der Konzern damit eine Plattform anbieten, über die ihre Games leicht gefunden und verkauft werden können. Besonders attraktiv für die Programmierer dürfte sein, dass die Suchfirma nur fünf Prozent des Verkaufspreises für sich behalten will, während die Hersteller im App-Store von Apple 30 Prozent der Einnahmen an den Inhaber abführen müssen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass „Google Checkout“ die einzige Bezahlmöglichkeit im Internetshop sein wird, wodurch pro Verkauf wohl wiederum Gebühren anfallen dürften.
Vorteil für den Nutzer ist, dass er die gekauften Spiele überall zur Verfügung hat, wo er auf einen leistungsfähigen Browser und sein Google-Konto zugreifen kann. Gut für den Anbieter ist, dass die Programme praktisch nicht raubkopiert werden können: Der Nutzer hat ja gar nichts mehr, was er runterladen und kopieren könnte, sondern greift immer nur von seinem Account auf die Server in Mountain View zu. Wer dem Datenhunger des Unternehmens allerdings schon jetzt misstraut, wird von dem Angebot lieber die Finger lassen wollen. Schließlich muss er dem Webriesen hier auch noch seine Kreditkartendaten anvertrauen.
Die Entwicklungen der letzten Woche und Monate lassen vermuten, dass Google nicht allein auf den Verkauf fremder Produkt setzen wird. Am 8. Juni dieses Jahres verkündete der Konzern die Übernahme des Social Games-Herstellers Slide für 182 Millionen Dollar. Am 13. August folgte der Kauf von Jambool / Social Gold, einem Spezialisten für das Bezahlen innerhalb von Spielewelten. Zuvor hatte das Unternehmen bereits 200 Millionen US Dollar in Zynga investiert. Die Entwicklerfirma ist vor allem mit Facebook-Anwendungen wie Farmville groß geworden..
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Man sieht also: der Gigant hat große Pläne im Bereich der virtuellen Freizeitbeschäftigungen. Allerdings hat die Ankündigung von „Xbox Live“ für Microsofts Smartphone-System am gestrigen Dienstag auch gezeigt, dass die Windowsfirma ebenfalls klar auf Spiele setzt. Mit eigenem Entwicklerstudio ausgestattet, hätten die Programmierer in Redmond die Möglichkeit, dick in den Markt der Browsergames einzusteigen. Vor allem die flotte Darstellung von Multimedia-Inhalten im kommenden Internet Explorer 9 lässt Raum für die Spekulation, dass uns Erlebniswelten für den Microsoft-Browser bevorstehen, die grafisch nicht kleckern, sondern klotzen werden.
Aber auch bei Google sollte man mehr erwarten, als nur relativ ressourcenschonende Spielchen für die Mittagspause. Schließlich war es ein Mitarbeiter des Suchkonzerns, der im April bewiesen hat, dass Quake II mit HTML5 auch im Browser läuft.
(Nils Baer)