Lange war darüber gerätselt worden, wie Twitter eigentlich jemals Geld verdienen will. Dann kündigte die Kurznachrichtenplattform im April dieses Jahres die Integration von Werbung in ihre Webseite an. Nun geht der Dienst einen Schritt weiter und wird seine Werbeaktivitäten auch auf die Microblogging-Programme anderer Hersteller ausdehnen. Dafür hat die 140-Zeichen-Firma ihre entsprechende Programmierschnittstelle (API) angepasst und startet nun die Testphase mit ausgewählten Anbietern. Dabei geht es vor allem darum, dass die Fremdprogramme die gesponsorten Tweets und „Trending Topics“ anzeigen. Um die Entwickler dazu zu bringen, die bezahlten Inhalte auch in ihren Programmen anzuzeigen, will das Unternehmen die Drittanbieter an den Werbeerlösen beteiligen.
Twitter hat die bezahlten Inhalte bisher sehr dezent und transparent in das Angebot integriert. Gesponsorte Tweets drängen sich nicht auf, sondern erscheinen in der Suche ganz oben, wenn ich nach ähnlichen Themen suche. „Sponsored Trending Topics“ mögen erst durch Bezahlung zum Trend geworden sein. Aber genau das wird mir als Nutzer deutlich mit dem gelben Button „Sponsored“ mitgeteilt.
Diesen smarten Weg beim Einbau der Werbung behalten die Entwickler jetzt auch bei, wenn sie ihre Werbeaktivitäten auf die Programme anderer Hersteller ausdehnen. Die Integration der bezahlten Tweets und „Trending Topics“ geschieht auf freiwilliger Basis. Wer sich zum Einbau in das eigene Programm entschließt, wird an den Erlösen beteiligt. Wer auf die Werbeinhalte verzichten will, kann das selbstverständlich auch tun. Möglicherweise könnte Twitter mit aggressiverer Werbung und Druck auf die Dritthersteller schneller und mehr Geld verdienen. Aber das würde die Nutzer relativ schnell verärgern und die Reputation gefährden. Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg bleibt Twitter smart und nett.
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(Nils Baer)