Google ist nicht einfach eine, sondern vielleicht sogar die Erfolgsgeschichte im Internet. Neben dem kompletten Umkrempeln des Suchmaschinen-Angebots schafft es Google immer wieder, für beeindruckende Erfolgs-Stories zu sorgen. Egal, ob Google Maps, Gmail, Chrome oder Android – immer wieder überrascht das Unternehmen aus Mountain View mit Innovationen. Teils entwickelt man längst bekannte Dinge von Grund auf neu oder schafft es, komplett neue Produkte zu entwickeln.
Googles Philosophie, an unendlich vielen Projekten gleichzeitig zu arbeiten und jedem Mitarbeiter genügend Freiraum einzuräumen, sich an Experimenten auszutoben, birgt aber logischerweise natürlich auch das Risiko, dass die ein oder andere Rakete mal nicht so zündet. So ist Orkut höchstens in Brasilien ein Facebook-Konkurrent, Google Buzz erzeugt immer seltener selbst denselben und auch so manch anderes Projekt wurde in den letzten Jahren wieder eingestampft.
Jüngster Spross in dieser Familie der Gescheiterten scheint nun Google Wave zu sein. Das offizielle Google-Blog verkündet aktuell nämlich das Ende eines Produktes, welches – so das Bestreben von Google – der legitime Nachfolger der E-Mail hätte werden sollen. Dazu muss man aber anerkennen, dass es technisch definitiv ein Quantensprung ist von der E-Mail bis zur Wave, aber selbst Google kann nicht leugnen, dass die Userzahlen weitab von dem sind, was man sich insgeheim erhofft hatte:
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Wave hat nicht die Benutzer-Akzeptanz erreicht, die wir uns gewünscht haben. Wir planen nicht, Wave weiter als Standalone-Produkt zu entwickeln, aber wir werden die Seite wenigstens bis zum Ende des Jahres weiter pflegen und die Wave-Technologie für weitere Google-Projekte nutzen.
Wenn ihr mich fragt, war beides abzusehen. Das Scheitern von Wave auf der einen Seite hat sich durch ein langes Dahinsiechen längst angekündigt – und auf der anderen Seite wäre Google nicht Google, wenn sich nicht auch eine solche empfindliche Niederlage zu nutzen verstehen würden. Oben habe ich ja bereits angesprochen, dass Google Buzz auch nicht die breite Akzeptanz unter den Usern genießt, aber dennoch glaube ich, dass man die ein oder andere Zeile Code aus dem Wave-Projekt dort durchaus unterbringen könnte.
Darüber hinaus gibt es noch einige Baustellen bei Google. Projekte, die entweder in den Startlöchern stehen, sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden oder gar noch nicht mal bestätigt sind. Egal, ob man nun Buzz aufdonnern möchte, einen neuen Social-Network-Versuch wagt, oder mit einem Social-Games-Portal angreift: Immer dürfen wir User damit rechnen, dass uns Google interessante neue Möglichkeiten bietet und seid euch mal sicher: die Erfahrungen mit Wave werden diesbezüglich hier und da nützlich sein für die Kalifornier.
Bis dahin aber gilt es, sich von Google Wave zu verabschieden und sich im Google-Lager Gedanken zu machen, wieso ein technisch so ausgeklügeltes Projekt so kolossal scheitern konnte. Erinnere ich mich daran, wie Wave seinerzeit gestartet ist, bleiben bei mir zwei Dinge besonders hängen: Einmal der Run auf die zeitweise begehrten Invites, die anfangs rar gesät waren und zum anderen die ersten Waves der Early Adopters, die häufig Sätze wie „und wie läuft das jetzt hier alles?“ beinhalteten.
Eine handvoll innovativer Entwicklungen wurden auf Wave umgesetzt von einigen Usern, aber de facto hat sich für die überwiegende Mehrheit der Tester nicht erschlossen, wieso man regelmäßig auf Wave zurückgreifen sollte. Schade eigentlich um ein groß angelegtes, innovatives Produkt, aber andererseits konsequent, jetzt die Reißleine zu ziehen. Die Technologie wird in anderen Google-Projekten weiterleben und ich bin jedenfalls gespannt, wann und in welcher Form das passieren wird.
Wie steht ihr zu dieser Entwicklung? Bedauert ihr es oder habt ihr Wave überhaupt nie benutzt? Und könnt ihr euch vorstellen, dass Buzz das gleiche Schicksal in absehbarer Zeit drohen könnte?
(Carsten Drees)