Es war nur eine Frage der Zeit, bis die wohl durch Camerons Blockbuster „Avatar“ ausgelöste 3D-Euphorie-Welle von den Fernseh– auf die Mobiltelefon-Hersteller überschwappen würde. Und nun will Sharp offenbar zu den Ersten – Samsung ist ein weiterer Pionier in diesem Segment – gehören, die auf dieser Welle mitschwimmen. Aber genug der Wortspielereien, kommen wir zum Punkt. Der japanische Elektronikkonzern plant, noch in diesem Jahr ein Smartphone auf den Markt zu bringen, dessen Display den User mit dreidimensionaler Anzeige begeistern soll.
Darüber hinaus wird das Gerät einer Unternehmenssprecherin zufolge, die von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert wird, auch über eine 3D-taugliche Kamera verfügen. Das entscheidende Kriterium dürfte für viele potenzielle Kunden aber wohl die Ankündigung sein, dass das Gerät ohne spezielle Brille auskommen wird. Dass dem so ist, liegt allerdings an der von Sharp entwickelten Parallaxenschranken-Technologie, die das Unternehmen bereits im April vorgestellt hatte. Sie besticht zwar durch eine hohe Helligkeit, ein ausgezeichnetes Kontrastverhältnis und sogar Touch-Funktionalität. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass die so erzeugte Dreidimensionalität nur auf kleinen Bildschirmen ohne Hilfsmittel funktioniert.
Dass die Erzeugung von 3D-Bildern auf einem kleinen Display einfacher zu bewerkstelligen ist, als etwas auf einem Fernseher, hängt im Prinzip mit dem kleineren Betrachtungswinkel zusammen. Während auf Letzterem Filme nicht nur von vorne, sondern oftmals auch schräg von der Seite betrachtet werden, guckt der Mobiltelefon-Besitzer in der Regel frontal auf das Display. Schaut man sich allerdings die Erfolge der großen Unternehmen wie etwa Sony und dessen 360-Grad-Display oder Projekte wie die Augmented Anamorphosis an, erhält man ein Gefühl dafür, was alles in diesem Bereich noch so möglich ist und wir erwarten können.
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Sollte sich Sharp mit diesem Gerät auf dem Markt etablieren können, wäre das ein großer Schritt für das Unternehmen. Denn auf dem Mobiltelefon-Markt gehören die Japaner nicht zu den ganz Großen. Und der Flop des Microsoft-Social-Phones KIN, das die Japaner hergestellt haben, dürfte zudem nicht gerade Balsam fürs Ego gewesen sein. Da überrascht es auch schon ein wenig, wenn als erklärtes Hauptangriffsziel der Bemühungen, wie könnte es nur anders sein, natürlich das iPhone angegeben wird. Aber das scheint ja heutzutage irgendwie in Mode gekommen zu sein. Sieht man sich aber an, mit welch rasender Geschwindigkeit sich Android-Geräte auf dem Markt ausbreiten, könnte sich das unter Umständen bald ändern…
(Marek Hoffmann)