Mensch, da hat sich aber einer ins Wespennest gesetzt. Mike Newell dürfte zu den derzeit bekanntesten britischen Filmregisseuren gehören. Sein Portfolio reicht von Filmen wie „Der Mann mit der eisernen Maske“ über „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und „Mona Lisas Lächeln“ bis hin zu „Harry Potter und der Feuerkelch“ und dem dieses Jahr in den Kinos angelaufenen „Prince of Persia: Der Sand der Zeit„. Bei Letztgenanntem handelt es sich übrigens um eine Videospiel-Adaption, wie der eine oder andere von euch sicherlich weiß. So kam es denn auch, dass der gute Mann von einem Kollegen der sehr Spiele-lastigen Website „Computerandvideogames“ (CVG) zu eben diesem Film befragt wurde.
Na und als wüsste der Brite nicht über die Regeln der PR Bescheid und darüber, dass seinen Worten durch die eigene Popularität und die der Site besonderes Gewicht beigemessen werden würde, plaudert er ganz offen und ehrlich drauf los. Das wäre ja auch noch nicht schlimm und macht ihn ja durchaus sympathisch – wenn er dabei nicht ganz unverblümt seine Abneigung über Games und Gamer geäußert hätte. Zuerst heißt es noch, die Gamer „sind ein wichtiges Publikum“ und „ein sehr lautstarkes Publikum“, und „wenn ihnen etwas nicht passt, dann bekommst du das zu hören“. Ein paar Minuten später scheint Newell das aber schon wieder vergessen zu haben.
„Verdammt, diese Gamer. Entfernt sie aus meinem Kopf. ‚Prince of Persia‘ ist großartiges Entertainment mit einer Romanze, einem Jungen und einem Mädchen, Komödie, Humor und einer sehr guten melodramatischen Story. […] Aber wenn die Diskussion in Richtung der Details des Spiels geht, langweilt mich das offen gesagt zu Tode (‚bore the arse off me‘)“.
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Auf eine weitere seiner Fragen erhält der Journalist dann diese Antwort: „Da haben wir es. Wir reden schon wieder über die gottverdammten Games.“ Kunststück, wenn man von einem CVG-Journalisten interviewt wird. Der Grund, warum sich der Filmemacher so echauffiert, scheint in dem zu liegen, was Games in seinen Augen nicht können, nämlich das „Drama“ in jeglicher echten Bedeutung zu ersetzen. „Wenn sich Menschen „24“ angucken, dann tun sie das des Überraschungsmomentes wegen – wann tritt die große, böse Überraschung hinter der Palme hervor. Wenn sie sich „The Wire“ anschauen, dann tun sie das wegen des darin gezeigten menschlichen Dramas. Es geht nicht ohne das menschliche Drama.“ Und dann setzt er an: „Und die Video-Games können das nicht. Das Video-Game kann uns allerlei Grimassen-Schneiderei präsentieren, allerlei ‚Ich bin ein böser Mann, ich habe ein fieses, gezacktes Schwert‘, aber mehr als das, kann es nicht. Beim Spielen eines Games fehle ihm einfach das „Gefühl“, so Newell. „Ich empfinde dabei nichts, deswegen hasse ich es, wenn mein Sohn Games zockt“.
Wer sich, wie ich, nun die Frage stellt, wieso jemand wie Newell mit der Verfilmung eines Videospiels betraut wird, der findet die Antwort samt kompletten Interviews bei CVG. Überflüssig zu erwähnen, dass sich dort auch zahlreiche Zocker zu Wort melden, die seine Meinung nicht so recht teilen wollen. Nach diesen Statements und dem bescheidenen Erfolg des Films halte ich es jedenfalls für sehr unwahrscheinlich, dass ihm in naher Zukunft nochmals so ein Projekt angeboten wird.
(Marek Hoffmann)