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Facebook Questions: sozialer Angriff auf Ask.com und 'Wer weiss was'

Früher galt: Wenn du eine Frage hast, die du selber nicht beantworten kannst, frag einfach deine Freunde. Zwischenzeitlich löste Google die Freunde als allwissender Ratgeber ab, doch nun bringt Facebook das alte Prinzip in neuem Gewand zurück. Im offiziellen Firmenblog kündigt das Netzwerk den Start der Betaphase von „Facebook Questions“ an. Hier können die Mitglieder ihre drängenden Fragen stellen und von anderen Usern beantworten lassen.

Wer etwa wissen will „Welche sind die schönsten Radtouren an der Donau?“, gibt diese Frage einfach in dem neuen Bereich ein. Jeder, der mag, kann die Eingabe noch um ein Foto ergänzen. Damit möglichst viele Nutzer den Eintrag sehen und ihre Empfehlungen abgeben können, sollte er über Tags thematisch eingeordnet werden. In unserem Beispiel bieten sich hier etwa  „Fahrrad“ und „Freizeit“ an. Die Frage wird dann automatisch in das Verzeichnis einsortiert und gleichzeitig allen Freunden und deren Freunden mitgeteilt. Dadurch erhofft sich Facebook speziell auf den Fragesteller zugeschnittene Antworten.

Mit diesem Schritt begibt sich das soziale Netzwerk in direkte Konkurrenz zu den bereits bestehenden Fragecommunities wie Yahoo Answers,  Wer weiss was oder CosmIQ. Zuckerbergs Team startet spät,  die Marktanteile scheinen schon längst verteilt. Doch die Plattform hat einen entscheidenden Vorteil: sie kann von Beginn an auf eine halben Milliarde Nutzer zurückgreifen. Deshalb könnte der neue Dienst trotzdem zu einer echten Gefahr für die etablierte Konkurrenz werden.

Dass die Antwortsuche in Onlinegemeinschaften im Trend liegt, zeigt sich daran, dass auch Ask.com erst vor drei Tagen angekündigt hat, in Zukunft statt auf die automatisierte Websuche verstärkt auf das Wissen seiner Mitglieder zugreifen zu wollen. Gestartet war der Dienst 1996 mit dem Anspruch, in natürlicher Sprache gestellte Fragen verstehen und beantworten zu können. Nachdem mit Googles Erfolg die Suche anhand von Stichworten selbstverständlich wurde, ließ man dieses Ziel wieder fallen und positionierte sich direkt als Konkurrent des Suchmaschinengiganten, konnte aber auf dem US-Markt nur 3,6 Prozent Marktanteil verbuchen.

Die neue Firmenpolitik, nun mit Hilfe der User wieder vollständige Fragen direkt beantworten zu können, ist wohl als Befreiungsschlag gegen den übermächtigen Gegner aus Mountain View gedacht. Doch dieser Strategiewechsel könnte sich durch Facebooks Einstieg in das Antwortgeschäft ebenfalls als Sackgasse erweisen.  Gut möglich, dass Ask.com nun zwischen den beiden Webgiganten aufgerieben wird.

Eine Chance für die bestehenden Gemeinschaften könnte allerdings in der im Social Network grundsätzlich fehlenden Anonymität liegen. Die Proteste über den geplanten Klarnamenzwang im „World of Warcraft“-Forum hat gezeigt, dass nicht alle User bereit sind, ihre Identität  der gesamten Öffentlichkeit zu offenbaren. Dieses Phänomen ist vermutlich nicht nur auf Freizeitelfenkrieger beschränkt. Wer sich etwa für ein Biologiereferat über Geschlechtskrankheiten informieren muss, möchte das eventuell nicht allen seinen Freunden und möglicherweise seinen Eltern über den Facebookfeed mitteilen. Bei den selbständigen Antwortcommunities ist das im Gegensatz zu Facebook möglich. Dort kann sich „lonelygirl15“ problemlos über das Thema ihrer Bioarbeit informieren, ohne besorgte Anrufe der Eltern befürchten zu müssen.

(Nils Baer)

Über den Autor

Nils Baer

Nils Baer hat im Jahr 2010 über 100 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

14 Kommentare

  • Ist jetzt nur noch die Frage, ob Facebook damit auf Long Tail Keywords geht, oder wirklich nur einen Mehrwert für die User bieten will.

    Ich schätze auf 1.

  • Einer ausm Dort mit 10 Freunden die wiederum ebenfalls nur die Dorfkinder als Freunde haben wird seine Frage auf Facebook wohl nicht beantwortet bekommen :O

  • Für mich wird Twitter die Frage-Antwort-Suchmaschine Nummer 1 bleiben. Selbst wenn man nicht viele Follower hat, kann man durch Hashtags Leute erreichen, die sich in einem bestimmten Thema gut auskennen. Oder man bittet jemanden mit viel Einfluss, etwas zu retweeten.

    Die ganzen deutschen Dienste habe ich nie genutzt.

  • Sie sind zwar jetzt nicht direkt mit YAnswer etc. zu vergleichen, doch wie du schon schreibst, der Start und Verlauf wird klappen – die User sind eben schon da. Ich hoffe sie geben Gas, denn ich hatte gerade mit einer App genau dafür begonnen… jetzt kann bestenfalls Zeit und damit Geld gespart werden. 🙂

    Cheers

  • „Die Frage wird dann automatisch in das Verzeichnis einsortiert und gleichzeitig allen Freunden und deren Freunden mitgeteilt. Dadurch erhofft sich Facebook speziell auf den Fragesteller zugeschnittene Antworten.“

    Früher oder später wird das sicher auch noch auf ggrößere Ebene möglich sein: Anhand von Likes/Shares werden mir die passendsten Personen global gesucht und diesen meine Frage vorgeschlagen…

  • Die Frage ist letztendlich wie es tatsächlich genutzt wird.

    Wie schon geschrieben, der der nur wenige Leute kennt wird kaum antworten bekommen und manche Fragen werden „weil man sich nicht dumm stellen will“ nicht gefragt.

    Bei „guteFragenet“ oder so meldet man sich einfach mit einem „anonymen Account an und fragt auch „blöde Fragen“

    Mal sehen was es wird. Auf „Facebook Fan Pages“ für Unternehmen aber durchaus ein Ansatz.

  • Fragen in eine bestimmte definiert Zielgruppe zu stellen erscheint mit schon interessant und das man die eine oder andere Frage auch anonym stellen möchte verstehe ich auch.
    Aber, warum stellt man seine Fragen dann nicht in einem auf die Thematik spezialisierten Forum? Kann mir einer erklären, warum man das über Facebook tun sollte?

  • ehrlich habe es satt von ask.com meiner zeit zu bestohlen werden!!!!!!!!!!!!
    gehe auf google.at oder anderen auskunftsseiten :zb.:gmx.at aber nicht das ich pólnische oder russische oder anderssprachige nichtauskünfte bekomme!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    weiss nicht wo ask.com da hin vermittelt!!! aber finde das gehört gesperrt!!!!
    und überall ist dieser miese verein drinnen!!egal was du anklickst beim spätestens dritten klick hast du wieder den dreck da!!!
    wenn ich andere sprache will GEBE ICH DAS VORHER IN SUCHMASCHINE EIN !!!!!!!
    SCHANDE ÜBER AUCH !!!!ASK.COM!!!
    ASK.COM PFUITEUFEL!!!
    IHR GEHÖRT VERBOTEN!!!!
    das ist keine suchmaschine ihr seits ein idtiotenverband!!
    liebe und schöne grüsse aber vieleicht könnt ihr euch auf idiotenvermittlung spezialliesieren!!

  • Ich hoffe ja ganz ehrlich, dass sich mal einer von den kleineren Anbietern durchsetzen wird. Zu viel Wissen nur bei Facebook oder Google kann auf Dauer einfach enicht gut sein. Als ich umgezogen bin, habe ich z.B. mal http://www.askalo.de genutzt und habe dort recht schnell gute Antworten bekommen.

  • Hat jemand verfolgt, wie sich die Sache entwickelt hat? Facebook hat ja schon mehrere Sachen angefangen und dann doch nicht so durchsetzen können…

  • Also wenn ich etwas über Reiseziele suche, schaue ich z.B. auf http://www.beliebte-reiseziele.org Da sind verschiedene Länder incl. deren Reiseziel zu finden. Vor ein paar Tagen habe ich auch eine super Wanderung in TIrol entdeckt. War auch wirklich so, wie auf der Seite beschrieben – wer macht das auf Facebook? – der örtliche Tourismusverband, der dann ALLE Touren als toll anprangert?