Google hat sich beim US-Patentamt ein Verfahren schützen lassen, mit dem Mausbewegungen des Nutzers aufgezeichnet werden, um damit die Anzeige der Suchergebnisse zu optimieren. Bisher wertet der Konzern nur die tatsächlich geklickten Links aus und versucht darüber, die Interessen der User zu erkennen und die Ergebnisse dementsprechend anzupassen. Mit dem nun patentierten Verfahren wäre dafür ein wirkliches Klicken auf die angezeigten Links nicht mehr nötig. Die Suchmaschine könnte allein anhand der Cursorpositionen erkennen, ob die angezeigten Ergebnisse den Erwartungen entsprechen oder nicht.
Laut Patentschrift wird zur Datenaufzeichnung ein Programm auf den Rechner des Nutzers geladen, das die Bewegungen aufzeichnet und die Ergebnisse an Google schickt. Für eine solche Lösung bräuchte der Konzern aber die Zustimmung der Anwender. Ob die allerdings bereit sind, ein Programm auf ihre Computer zu installieren, dessen Zweck es ist, ihre Cursoraktivitäten aufzuzeichnen und an die Suchmaschine zurückzuschicken, darf bezweifelt werden. Von dem zu erwartenden Aufschrei der Datenschützer ganz zu schweigen.
Allerdings ist die Installation eines Überwachungsprogramms nicht die einzige Möglichkeit zur Umsetzung der Idee. The Register weist darauf hin, dass Google über den Einbau von zusätzlichem JavaScript in die Suchergebnisse zum selben Ergebnis kommen könnte. Denkbar wäre etwa die Anpassung des Codes für die gelben Tooltips, so dass sie nicht nur eine Kurzbeschreibung des Linkziels anzeigen, sondern diese Aktion auch nach Mountain View zurückmelden.
Neue Stellenangebote
Praktikum im Bereich Personalmarketing – Social Media und Online Marketing Bosch Rexroth in Ulm |
||
Social Media Manager (m/w/d) meinestadt.de in Friedberg/Bayern |
||
(Junior) Social Media und Trend Research Analyst (m/w/d) S-Communication Services GmbH in Düsseldorf |
Ob das Patent tatsächlich umgesetzt wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch reine Spekulation. Sicher ist: Google hätte das Personal und das Geld, dieses System aufzubauen und die Marktmacht, es gegen die Bedenken der Datenschützer durchzusetzen. Schon heute sammelt der Konzern die privaten Daten seiner Nutzer, um immer zielgenauere Werbung schalten zu können. Die meisten Nutzer sind sich wahrscheinlich gar nicht im Klaren darüber, wie oft ihre persönlichen Daten aufgezeichnet und dauerhaft gespeichert werden. Zumindest einen Hinweis auf den Umfang der Überwachung könnte das Firefox-Plugin Google Alarm geben: Immer wenn persönliche Daten des Nutzers an die Suchmaschine übermittelt werden, meldet sich das Zusatzprogramm mit Sirene und rotem Warnfenster.
Die Software ist allerdings mehr Kunstaktion als wirkliches Tool. Denn ein beherztes Deinstallieren des Warnprogramms bringt die Browsersirene sicherer zum Schweigen, als der schwierige Versuch, künftig auf die Dienste aus Mountain View zu verzichten. Und Google sammelt weiter – in Zukunft vielleicht sogar unsere Mausbewegungen.
(Nils Baer)