Wer seine Bücher und DVDs bei Amazon bestellt, kennt das vermutlich bereits: der Onlinebuchhändler merkt sich seine früheren Käufe und erstellt daraus Empfehlungen für Produkte, die ihn eventuell ebenfalls interessieren. Mit der gestern angekündigten Kooperation mit Facebook geht der Buchladen nun einen Schritt weiter: er wertet das Netzwerk-Profil des Kunden und die Vorlieben seiner Freunde aus und erstellt daraus eine persönliche Vorschlagliste.
Schöne neue Shoppingwelt: Nun erinnert mich nicht nur mein Social Network an kommende Geburtstage (ein Feature, das ich persönlich sehr nützlich finde), sondern Amazon hilft mir auch aus dem Dilemma, dass ich wieder nicht weiß, was ich eigentlich verschenken soll. Während ich in jeder Hinsicht noch völlig ahnungslos bin, weist mich der freundliche Onlinehändler schon darauf hin, dass „Private Practice“ möglicherweise ein passendes Geschenk für den Geburtstag meiner Freundin in zwei Wochen wäre. Denn Amazon weiß ja von ihrem Facebookaccount, dass sie „Gilmore Girls“ und „Grey’s Anatomy“ mag und schlägt dementsprechend eine passende Fernsehserie zum Kauf vor. Und bewahrt mich davor, mich zu lange mit mir unbekannten Frauenserien beschäftigen zu müssen.
Weil Facebooks Umgang mit den Daten seiner Mitglieder immer wieder in die Kritik gerät, ist es kein Wunder, dass Amazon bei der Vorstellung des neuen Features den Datenschutz besonders betont. Der Onlinehändler verspricht ausdrücklich, keine Kundendaten an Facebook weiterzugeben, mit niemandem aus der Freundesliste ungefragt Kontakt aufzunehmen und die getätigten Einkäufe nicht im sozialen Netzwerk anzuzeigen (siehe Screenshot). Während nämlich das Geschäftsmodell des Startup blippy auf der permanenten Veröffentlichung der Einkäufe ihrer Nutzer basiert, hat Mark Zuckerbergs Imperium genau damit schlechte Erfahrungen gemacht (Stichwort Beacon). Im November 2007 hatte das Netzwerk die Freunde seiner Mitglieder automatisch über Einkäufe auf seinen Partnerseiten informiert. Ergebnis war ein riesiger Proteststurm, der das Social Network schließlich zum Einlenken brachte.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
||
Social Media Manager:in und Digital Content Creator:in (m/w/d) Körpergut Akademie GmbH in bundesweit, Home-Office |
Aus Sicht der Datenschützer ist der Deal der Internet-Giganten trotzdem nicht unproblematisch: zwar mag der Buchhändler keine Informationen an Zuckerbergs Firma weitergeben, umgekehrt hat Amazon aber vollen Zugriff auf die Profilinformationen seiner Kunden inklusive der Freundesliste und deren Interessen. Dafür erteilt jeder Teilnehmer des neuen Angebots ausdrücklich seine Zustimmung (siehe Screenshot). Wenn Facebook jetzt schon mehr über mich weiß als ich selbst, dann weiß Amazon es ziemlich bald auch.
(Nils Baer)