Ähnlich wie gestern im Falle von Facebook, haben einige aufmerksame Twitter-User auch bei dem Microblogging-Dienst eine neue Funktion entdeckt: „Tweet Media“ (siehe Screenshot). Hierbei handelt es sich ganz offensichtlich um die Möglichkeit, Fotos und Videos in den Stream einzufügen: „Standardmäßig werden dir nur Fotos und Videos von Personen angezeigt, denen du folgst.“
Schneller aber als Nessy in Loch Ness verschwinden kann, sobald es jemand zu Gesicht bekommt, war auch die Funktion kurze Zeit nach ihrer Entdeckung wieder weg. Allerdings hielt das die Kollegen von Mashable nicht davon ab, diesbezüglich mal bei Twitter nachzuhaken. Die Antwort ist zwar knapp ausgefallen, aber immerhin wurde die Existenz des neues Features nicht geleugnet: „Wir erkunden ständig neue Features und Einstellungen. Was zu sehen war, war ein kleiner Test einer möglichen Einstellung für eingebettete Medien. Wir zeigen eingebettete Medien auf unseren eigenen iPhone- und Android-Apps“.
Wie bereits bei der letzten Verbesserung – den überarbeiteten Mail-Benachrichtigungen – ist auch dieses Feature eines, auf das viele User bereits seit langer Zeit gewartet haben dürften und das auch ich selbst gut finde. Mir stellt sich dabei nur die Frage, wie Twitter mit der Datenmenge, die „Tweet Media“ im Schlepptau mit sich bringen würde, umgehen will? Der Fail-Whale taucht ja bereits bei läppischen 140 Zeichen auf, wenn zu viele User gleichzeitig auf die Idee kommen, sie zu verschicken.
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Eine mögliche Antwort könnte der vor Kurzem angekündigte Umzug in ein moderneres Rechenzentrum sein. Sollte Twitter dort tatsächlich so viel Power haben, um künftig auch Fotos und Filme stemmen zu können? Es wäre wünschenswert, zumindest von Seiten der User. Dann allerdings würden wir die Funktion vermutlich erst in 2011 nutzen können, sollte der Umzug ins neue Server-Reich erst Ende dieses Jahres vollzogen werden. Wenngleich sicherlich auch kritische Stimme laut werden dürften, die den Untergang von Twitter in seiner „wahren“ Form, sprich mit der puristischen Beschränkung auf 140 Zeichen und nur Text beklagen werden. Möglich auch, dass die Einstiegshürde für Neu-User dadurch erhöht wird.
Konsequent erscheint mir der Schritt hin zu eingebetteten Medien aber allemal. Zum einen aufgrund der Tatsache, dass sich parasitäre Dienste wie beispielsweise TwitPic in der von Twitter bislang unbesetzten Nische eine goldene Nase verdienen. Ich will nicht sagen, dass Noah Everett durch das Interview mit dem Online-Dienst Mixergy schlafende Hunde geweckt und Twitter erst auf die Verdienstmöglichkeiten seines Dienstes aufmerksam gemacht hat. Dennoch dürften die Zahlen – 1,5 Millionen mit Werbung jährlich umgesetzte US-Dollar – die Verantwortlichen nachdenklich gestimmt haben. Und wie ich bereits seit dem „historischen“ Tweet von Alex Payne, mittlerweile nur noch ehemalige Entwickler bei Twitter, gesagt habe: Der Microblogging-Dienst wird sich Schritt für Schritt alle guten Ideen von Drittanbietern abgucken, nachmachen, selbst anbieten und damit die Dienste am langen Arm verhungern lassen. Die Strategie ist ja durchaus legitim, etwas anderes machen ja Apple beim iPhone (Stichwort: Multitasking oder Ordner) oder Google bei Buzz auch nicht. Allerdings würde ich mir als Start-Up überlegen, ob ich wirklich noch einen weiteren Twitter-Dienst an den Start bringe.
Und ein anderer Grund, warum Twitter auf Medien-Inhalte setzen sollte, sind Dienste wie der neu gelaunchte „Flipboard“ oder Facebook. Sie stellen unter Beweis, wie sehr es User lieben, Fotos und Videos untereinander auszutauschen beziehungsweise diese in einer ansprechenden Optik präsentiert zu bekommen. Und wenn man ehrlich ist, dann gibt man zu, dass Twitter sonst auch wenig Chancen hat, gegen Facebook bestehen zu können. Hat das Soziale Netzwerk doch auch schon ein bedeutendes Feature von Twitter adaptiert…
(Marek Hoffmann / Screenshot)
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