Open Street Map (OSM) ist eine freie Alternative zum Karten-Dienst des Suchmaschinengiganten aus Mountain View. Im Prinzip funktioniert das Angebot wie eine Wikipedia für Landkarten: die Nutzer sammeln Kartendaten, indem sie die entsprechenden Wege abgehen und ihre Position mit einem GPS-Empfänger speichern. Dann laden sie die Geoinformationen auf die Server der Initiative, wo die übermittelten Rohdaten ergänzt und in menschenlesbare Karten umgewandelt werden. Das Ergebnis ihrer Arbeit bieten die Mitglieder der weltweiten Initiative zur kostenlosen Nutzung unter einer freien Lizenz an.
Nun ist natürlich auch Googles Straßenkarte kostenlos nutzbar, allerdings nicht für alle Zwecke. Denn Kartendaten sind in Deutschland durch das Urheberrecht geschützt. Wer also eine Anfahrtsskizze mit Google Maps erstellt und auf seine Homepage setzt, riskiert eine Abmahnung durch den Rechteinhaber. Die Verwendung des usergenerierten Kartenmaterials ist hingegen auch für kommerzielle Zwecke erlaubt.
Allerdings sind die Mapper der 2004 in London gegründeten Initiative nicht alle Straßen und Wege auf ihren Karten selbst abgegangen: für die USA wurden zum Beispiel die Daten des Regierungsprojektes TIGER importiert, ein niederländisches Unternehmen stellte Daten für Holland, China und Indien zur Verfügung. Nicht erlaubt ist es natürlich, die Informationen einfach aus den Karten von Google, Bing oder gedruckten Karten zu übernehmen. Um gegen illegale Kopien ihrer Karten rechtlich vorzugehen zu können, ist es bei den Herstellern nämlich üblich, an unwichtigen Stellen bewusst nicht existierende Straßen oder Plätze einzubauen.
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Das freie Kartenmaterial lässt sich nicht nur für Anfahrtsskizzen benutzen, sondern eignet sich grundsätzlich auch für den Einsatz zur Routenplanung oder im Navigationsgerät. Hier allerdings liegt bisher noch der große Schwachpunkt: in der Flächenabdeckung und der für Navigationsanwendungen nötigen Detailtiefe kann das Projekt mit den kommerziellen Anbietern noch nicht mithalten. Zwar ist Open Street Map in großen Städten der Konkurrenz teilweise sogar voraus, dafür ist der Datenbestand in weniger urbanen Gebieten umso lückenhafter.
Auf der diesjährigen OSM-Konferenz „State of the Map“ machte der Chef der deutschen Navigationsfirma Logiball den Fans der freien Karten allerdings Hoffnung, dass sich das bald ändern könnte. Die Analyse der Kartendaten habe ergeben, dass es neben sehr detailliert vermessenen Gebieten auch Regionen mit defizitärer Abdeckung gebe. Dazu zähle auch Spanien, das Land, in dem die Konferenz dieses Jahr stattgefunden hat. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Projekt in den vergangen Jahren entwickelt habe, lasse aber darauf schließen, dass es sich in relativ kurzer Zeit auch für den Geschäftseinsatz eignen werde.
Durch die offene Lizenz besteht bei dem Projekt die Chance, dass es neben Geographiefans auch für Firmen interessant werden könnte, die im Navigationsbereich ihr Geld verdienen. Deren Ergänzungen und Verbesserungen würden dann wiederum gemäß der Creative Commons-Lizenz an das Projekt zurückfließen und so der Allgemeinheit zugutekommen. Diese freie Verfügbarkeit von Informationen ist aus meiner Sicht essentiell für eine freie digitale Gesellschaft. Die Wikipedia hat die Demokratisierung des Wissens (trotz all ihrer Tücken) im enzyklopädischen Bereich vorgemacht. Open Street Map könnte im Bereich der Kartendaten die Bedeutung der Wikipedia sogar noch überbieten.
(Nils Baer)