Mir war das seinerzeit gar nicht aufgefallen und erst die Kollegen von Onlinekosten hatten mich darauf aufmerksam gemacht. Als ich während der Fußball-Weltmeisterschaft einen meiner Artikel über Twitter posten wollte, bekam ich nur den berühmt-berüchtigten Fail-Whale zu sehen. Als es auch nach einer Viertelstunde nicht ging und ich meinem Frust intern über ICQ Luft gemacht hatte, kam der Hinweis, dass Twitter vor allem zu Beginn eines neuen WM-Matches immer unter der Fülle an Tweets zusammenbreche. Jeder von uns, der bisweilen einmal Twitter nutzt, dürfte sich schon einmal über die schlechte Server-Leistung der Plattform geärgert haben. Bei der Weltmeisterschaft ist diese Achillesferse des Unternehmens aber besonders deutlich zutage getreten. Warum nun aber dieses Anekdötchen?
Weil diese Zeiten – hoffentlich – bald vorbei sein. Wie Jean-Paul Cozzatti, Entwickler bei dem Microblogging-Dienst, nämlich am gestrigen Mittwoch im Blog des Unternehmens schrieb, zieht Twitter Ende dieses Jahres um. Genauer gesagt betrifft das die technische Infrastruktur, die nach Salt Lake City ausgelagert und dort in einem nach eigenen Maßgaben und Vorstellungen erbauten Rechenzentrum untergebracht wird.
War man bisher noch auf die Hilfe anderer Unternehmen und Dienstleister angewiesen, haben die Verantwortlichen bei Twitter nun die volle Kontrolle über ihre Systeme, deren Konfigurationen, die Netzwerke – bis hin zu den Strom- und Kühlsystem-Einstellungen. Das bedeutet natürlich einerseits, dass künftig auf eventuelle Probleme schneller reagiert werden kann, und andererseits, dass Twitter neue Features und Angebote besser testen kann. Mal sehen, welchen Vorteil das für die User birgt. Ein Schelm, der denkt, dass Twitter die technischen Verbesserungen möglicherweise in erster Linie vorgenommen hat, um Business-Kunden nicht (weiterhin) mit der störanfälligen Technik zu verschrecken.
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Wie dem auch sei, zunächst bleibt lobend festzuhalten: Bei Twitter wurde erkannt , dass man bei über 75 Millionen Usern und in diesem Jahr durchschnittlich 300.000 Neuanmeldungen pro Tag ein wenig des von Microsoft und Google eingenommenen Geldes in die Verbesserung der IT-Infrastruktur stecken muss. Und nicht immer nur in die Entwicklung von mehr oder minder gelungenen Features, Services (beispielsweise earlybird) oder die Übernahmen von Parasitendiensten. Auch wenn es stimmen sollte, dass nur ein Viertel der User tatsächlich aktiv Twitter nutzen: umso schlimmer, dass die es schaffen, den Dienst immer wieder in die Knie zu zwingen. An welche technischen Grenzen Twitter dabei übrigens stößt, beschreibt der Chefentwickler John Adams anschaulich in dem nachfolgenden Video:
Auch der Blog-Artikel zur Performance auf Twitter gibt interessante Einblicke in die Probleme, mit denen der Dienst so zu kämpfen hat.
(Marek Hoffmann)
erster 😛
Twitter hat immer noch so ein Potential und ich finde es gut, dass endlich mal da etwas getan wird!
Das hat wirklich schon öfter genervt. Aber mal sehen wie es sich dann im neuem Rechenzentrum verhält.
Ich glaube das eigentliche Problem bei Twitter war bisher nicht die rasant-ansteigende Popularität, sondern viel mehr das Konzept. Zwar wurde Twitter lange Zeit durch 20 Mio. US-Dollar Kapital eines Gründers finanziert, aber für ein Unternehmen wie Twitter ist das relativ wenig gewesen. Immerhin wollen die 200 Mitarbeiter und die bisherigen Server auch bezahlt werden, aber erst vor kurzem wurden die Promoted Tweets seitens Twitter vorgeschlagen (Basic Thinking hat berichtet, glaub ich). Das war das erste richtige Konzept, was das Unternehmen absicherte und sicher auch für die Bezahlung der neuen, besseren Server genutzt wird.
Lange Rede kurzer Sinn: Geld ist das Problem, nicht die Popularität.
Interessant, dass Twitter es nicht auf die Reihe kriegt rechtzeitig für die nötigen Kapzitäten zu sorgen und statt Vorsicht walten zu lassen lieber gegen die Wand rennt und erst dann etwas unternimmt.
Richtiger Schritt wie ich finde. Die Last wurde in der letzten Zeit einfach zu groß. Vor allem bei der WM. Twitter braucht wirklich eine neue IT-Infrastruktur mit Load Balancing und anderem Schnick Schnack :).
Finde es auch gut, dass hier wirklich in etwas nützlichen investiert wird!
[…] ist sich Twitter natürlich bewusst und wie ich vorhin bei BasicThinking gelesen habe wird Twitter Ende des Jahres in ein neues Rechenzentrum ziehen. Die Jungs haben dann […]
[…] ein privater Blog berichtete, ist Twitter dabei in sein eigenes Rechenzentrum zu ziehen. Dies hatte die Firma auch […]
Das ist doch alles ein Fake mit Salt Lake City. Apple baut eine Serverfarm, die wird Ende des Jahres fertig, und zufällig zieht Twitter Ende des Jahres um, in einer Serverfarm, die noch niemand gesehen hat. Da kann man jetzt Verschwörungstheorien draus bauen 😀
Der proprietäre Turm zu Babel von Twitter wird einfach nur höher, aber die Grundarchitektur nicht umfallsicherer.
Es wurde Zeit…
[…] wird auf andere Server in ein neues Rechenzentrum ziehen. Was das im Klartext heisst? Weniger Störungen – aber das wirklich traurige bei der […]
wärend der WM war es am schlimmsten..
[…] Belastung abzuschätzen. Somit würde auch die Meldung Sinn machen, dass Twitter in ein eigenes Rechenzentrum […]
[…] Finanz-Schuh. Was aber in Anbetracht der Tatsache, dass man sich in Bälde ein hübsches neues Rechenzentrum in Salt Lake City genehmigen und nach Europa expandieren will und zuletzt angeblich eine neue […]
[…] Ausfälle des Dienstes zum Staatsereignis, freute mich aber genauso über den niedlichen Failwhale, diskutierte mit Sascha Lobo und jubelte über Trending Topics wie den legendären […]