Es ist eine Crux, schaut man sich die Publikationen auf dem iPad an: Mitunter versuchen die klassischen Medienkonzerne, ihre Inhalte vom Print beziehungsweise von den regulären Online-Angeboten auf iPad-Niveau zu bringen. Das soll nicht nur ansprechend aufbereitet für den Leser sein, sondern eben auch als Geschäftsmodell für eine angeschlagene Branche herhalten. Bis dato haben wir es hier mit genau so netten wie unspektakulären Versuchen zu tun, ein neues journalistisches Aufbereitungs-Level zu erreichen.
Oder es gibt den anderen Versuch, etwas mehr oder weniger verkehrt zu beginnen: Design und Usability der iPad-App werden in den Vordergrund gerückt, dafür bleibt dann mitunter der Content auf der Strecke – Sachar hat dafür ein schönes Beispiel gefunden und erläutert.
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja – die Crux! Wir haben – egal ob mit dem iPad oder mit noch folgenden Tablets – ein komplett neues Medium, welches über kurz oder lang die Zeitungen und Magazine aus den U-Bahnen, Wartezimmern und von den Liegewiesen unserer Parks verdrängen könnte. Andererseits hat aber scheinbar noch niemand den missing link gefunden zwischen der klassischen Aufbereitung der Inhalte und den veränderten technischen Gegebenheiten.
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Das Flipboard kommt nun daher und möchte an unseren Gewohnheiten rütteln, wie wir unsere Online-Inhalte betrachten, egal ob es die favorisierten Blogs sind, der Facebook-Newsfeed oder die Twitter-Timeline. Flipboard ist von allem etwas: News-Aggregator, Reader und auch Twitter-/Facebook-Client. Dennoch ist es etwas völlig Neues!
Um ein Interview mit Flipboard-CEO Mike McCue zu sehen, der dem US-Blogger Robert Scoble Rede und Antwort stand, schaut Euch am besten diesen Artikel beim Scobleizer an. Mike McCue führt das Flipboard im Clip natürlich auch vor und weiß damit durchaus zu beeindrucken.
Das Flipboard präsentiert sich zunächst mit einem – wie aus dem Print gewohnten – Cover, die gezeigten Motive aggregiert die App zum Beispiel aus den hochgeladenen Fotos unserer Facebook-Freunde. Als nächstes – wieder am klassischen Magazin angelehnt – folgt ein Inhaltsverzeichnis mit verschiedenen Rubriken wie Twitter, Facebook, hochgeladenen Fotos und darüber hinaus verschiedenen, nach Themenkomplexen sortierten Angeboten, die selbstverständlich durch uns selbst konfiguriert werden können. So könnte ich beispielsweise meine Twitter-Liste mit Techblogs/-bloggern als einen Menüpunkt anlegen, um die Tweets derselben ansprechend präsentiert zu bekommen.
Flipboard selbst bezeichnet sich als „Social Magazine“ und genau das ist mein Eindruck, wenn ich mir anschaue, wie beispielsweise der Facebook-Newsfeed aufbereitet wird. Kein Vergleich zu Facebook selbst und ebenso kein Vergleich zu Tweetdeck, Seesmic und Co, die sich ebenfalls darauf verstehen, neben Twitter auch Facebook anzubieten.
Im Stile eines Hochglanz-Magazins präsentieren sich die Inhalte meiner Facebook-Freunde und da die Flipboard-Jungs nicht nur Wert auf Design legen, sondern auch (vielleicht sogar vor allem?) auf Usability, kann ich mit einer Berührung auf ein Thema beispielsweise einen verlinkten Artikel weiterlesen, mich durch Galerien klicken und nebenher natürlich die klassischen Facebook-Möglichkeiten – Kommentare und „gefällt mir“-Button – ausschöpfen. Ebenso verhält es sich bei Twitter, wo ich natürlich replies und retweets ebenso einsetzen kann wie in meinem gewohnten Twitter-Client. Zudem schaue ich mir Videos direkt im Angebot an, ohne auf YouTube oder irgendwelche externen Player weitergeleitet zu werden. Möchtet ihr ganze Artikel lesen, die via Facebook oder Twitter verlinkt werden, werdet ihr natürlich zu den originalen Quellen weitergeleitet.
Vielleicht wisst ihr, dass Robert Scoble gerne mal Feuer und Flamme für ein Produkt ist – welches sich dann hinterher dennoch nicht als das „next big thing“ oder als „game changer“ herausstellt. In diesem Falle aber könnte der Gute Recht behalten mit seinen Lobeshymnen. Das sage ich jetzt als jemand, der sich die Clips angeschaut und dem Interview aufmerksam zugehört hat – also nicht selbst Hand anlegen konnte zu Testzwecken.
Aber vielleicht könnt ihr mir mit ersten Einschätzungen eurerseits auf die Sprünge helfen – immerhin ist die Flipboard-App bei iTunes kostenlos verfügbar – und schildern, wie sich Flipboard für euch anfühlt. Da ich im mashable-Artikel zum Flipboard gerade davon gelesen habe, dass man scheinbar dem User-Ansturm gerade nicht gewachsen ist und es Probleme mit den dargestellten Inhalten gibt, würde ich mich auch diesbezüglich auf Feedback der mitlesenden iPad-Gemeinde freuen.
(Carsten Drees)