Einige von euch werden sich bestimmt noch an die schallende Ohrfeige erinnern, die IBM Microsoft seinerzeit verpasst hatte. Im September des vergangenen Jahres wurden die weltweit 360.000 Mitarbeiter des US-IT- und Beratungsunternehmens angewiesen, von der Bürosoftware Office auf das hauseigene Produkt „Lotus Symphony“ umzusatteln. Als Grund wurde nicht etwa ein Sparzwang angegeben, sondern die Bemühungen, alle Informationen auf allen IT-Plattformen und im Internet verfügbar machen zu wollen. Und dies sei mit offenen Formaten und Open-Source-Software – Lotus Symphony basiert auf Open Office – am besten möglich. Es gab wohl nicht wenige, die das nicht so recht glauben wollten. Immerhin führten die beiden US-Riesen seit Anfang der Neunziger bis 2005 einen Kartellstreit, in dem IBM dem Software-Hersteller aus Redmond vorwarf, seine Monopolstellung ausgenutzt und IBM die eigenen Produkte zu einem überhöhten Preis verkauft zu haben.
Nun sieht es aber wohl doch so aus, dass IBMs Abkehr vom Office-Paket keine späte Rache an Microsoft war und die Ausrichtung auf offene Standards tatsächlich den Ausschlag gegeben hatte. Wie Bob Sutor, der Open-Source-Chef bei IBM nämlich in einem aktuellen Blog-Eintrag schreibt, erwartet sein Unternehmen von den Mitarbeitern künftig die Verwendung des Firefox-Browsers: „Jeder Angestellte, der bisher noch nicht den Firefox verwendet hat, wird nachdrücklich dazu aufgefordert, ihn künftig als den Standard-Browser zu verwenden.“ Und weiter: Alle neuen Computer werden mit ihm ausgestattet.“
Damit bleibt IBM seiner offenen Linie also tatsächlich treu. Auf die Frage, warum die Wahl gerade auf den Firefox gefallen ist, zählt er fünf Gründe auf, die zusammengefasst wie folgt lauten: Der Browser von Mozilla ist 1. kompatibel mit anderen offenen Standards, 2. open source, 3. sicher, 4. erweiterbar und individuell anpassbar und 5. innovativ. Eine ausführliche Erklärung findet ihr bei Interesse auf dem oben verlinkten Blog.
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Na wenn das keine 1A-PR für den Firefox und Balsam für die Seelen seiner Entwickler ist. Die, das sei an dieser Stelle noch angemerkt, nicht nur, aber gerade von Microsoft so böse enttäuscht wurden. Sie werden diesen Erfolg daher sicherlich besonders genießen, zumal es meines Wissens der erste große Einstieg des Firefox in eine Business-Umgebung ist. Und IBM wird sicherlich nicht die letzte Station sein, vor allem dann nicht, wenn Sutors Worte nicht ungehört verhallen: „Wir werden auch weiterhin unsere (Computer-)Lieferanten, die browser-basierte Software anbieten, stärkstens dazu ermuntern, Firefox in vollem Umfang zu unterstützen“.
Sutor nennt aber noch einen ganz anderen, etwas handfesteren Grund, warum alle Unternehmensmitarbeiter dazu aufgerufen werden, möglichst bald auf den Firefox umzusteigen: Cloud Computing. Für den erfolgreichen Sprung in die Wolke sei es nämlich Voraussetzung, dass offene Standards zuvor in die Infrastruktur, die Anwendungen und die Art, wie die Menschen Daten austauschen, Einzug halten. Und was soll ich euch sagen – Sutor wird heute von seinen eigenen Worten überholt.
Wie ich nämlich vorhin über Twitter aufgeschnappt habe, haben IBM und Telekom Austria eine Kooperation im Bereich Cloud Computing bekanntgegeben. Der Vollständigkeit halber sei zum Schluss noch erwähnt, dass heute auch Details zu Apples Cloud-Ambitionen bekannt wurden.
(Marek Hoffmann)