Es sieht ganz danach aus, als würde das Unternehmen ICM Registry nach einem mehrere Jahre dauernden Streit mit der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) nun doch noch seinen Willen bekommen. Und der besteht in der Einführung von XXX-Top Level Domains (TLD) für Seiten mit erotischem beziehungsweise pornografischem Inhalt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf John Jeffrey, seines Zeichens Leiter der Rechtsabteilung bei der letztgenannten Non-Profit-Organisation, die im Auftrag der US-Regierung über die Grundlagen der Verwaltung der TLDs entscheidet.
Man werde sich bei entsprechenden internen Ergebnissen mit den Mitarbeitern von ICM zusammensetzen und über die Rahmenbedingungen für XXX-TLDs verhandeln, so Jeffrey sinngemäß am gestrigen Donnerstag gegenüber den Delegierten des heute endenden 38. ICANN-Meetings in Brüssel. Es darf also mit Spannung auf die Uhr geguckt werden, denn laut einer heute morgen verschickten Pressemitteilung wird für 15.30 (Ortszeit) eine Pressekonferenz anberaumt. Wer von euch live dabei sein möchte, wenn die ICANN ihre Ergebnisse verkündet, kann dies über diesen Web-Stream tun oder sich aber später die Aufzeichnung auf der Presseseite der Organisation ansehen.
Für jene von euch, die die Debatte bisher nicht mitverfolgt haben, habe ich nachfolgend einen kurzen Rückblick erstellt und ein Video von einem Interview mit dem ICM-Chef Stuart Lawley eingefügt:
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Bereits vor über sechs Jahren hatte ICM bei der oft als „Weltregierung des Internet“ bezeichneten Organisation zum ersten Mal einen entsprechenden Antrag auf die Einführung der Rotlicht-Domains eingereicht. Sowohl damals als auch in der Folgezeit wurde dieser aber immer wieder abgelehnt. Neben anderen Gründen argumentierte die ICANN vor allem mit Bedenken bezüglich der Kontrolle der Seiten-Inhalte und der öffentlichen Ordnung, die ICM nicht aus dem Weg räumen und die ICANN in ihrer Form als Non-Profit-Organisation auch nicht überwachen könne (Liste mit Pros und Cons von Privatpersonen).
Auf der Basis einen Gutachtens unabhängiger Experten wurde der ICANN im Februar dieses Jahres dann aber nahegelegt, ihre Haltung zu den Schmuddel-Domains und ihr Urteil gegen die Firma ICM Registry zu überdenken(weitere Infos hierzu auf dem ICANN-Blog). Diesen Vorschlag feierte der Registrator seinerzeit bereits wie einen Sieg, obwohl eine Entscheidung erst bei dem nächsten ICANN-Vorstandstreffen am 12. März erwartet werden konnte. Doch auch diese Beratungen verliefen ohne Ergebnis und man vertagte sich erneut.
In diesem Video nimmt der ICM-Chef Stellung zu dem oben erwähnten Experten-Gutachten:
Nachtrag: Dem Antrag von ICM Registry wurde, wie im Vorfeld erwartet, stattgegeben. Dies meldet die ICANN in einer eigenen Presseerklärung (PDF). Laut Peter Dengate Thrush, dem Vorsitzenden der Organisation, habe man sich die Entscheidung gut überlegt und dabei vor allem auch das Feedback der Öffentlichkeit und das unabhängige Gutachten in die Überlegungen mit eingeschlossen. Die Schritte für die Verhandlungen über eine Registrierungs-Vereinbarung mit ICM seien bereits festgelegt und Maßnahmen für eine beschleunigte Due-Diligence-Prüfung (Abwägung von Risiken und Chancen) ergriffen worden.
(Marek Hoffmann)