Es gibt etwas Neues von Second Life zu berichten – allerdings nicht nur Gutes. Wie Linden Lab, der Betreiber der virtuellen Avatar-Welt, nämlich am gestrigen Mittwoch bekanntgab, hat man sich eine für eine „strategische Restrukturierung“ des Unternehmens entschieden. Was in knapp 100 Prozent der Fälle auch ein Euphemismus für Arbeitnehmer-Entlassungen ist. So sollen denn auch bald 30 Prozent der geschätzten 300 Kollegen und Kolleginnen verabschiedet werden. Gleichzeitig werden die Produkt- und Entwicklungsabteilungen zusammengelegt.
Ohne die Gefeuerten soll es laut Mitteilung offenbar besser gelingen- und nun kommen wir zum positiven Teil der Meldung -, sich wieder auf das Wesentliche bei Second Life zu konzentrieren: den Kunden. Neben dem sogenannten „Consumer Business“ steht aber auch ein erhöhtes Investment in die Plattform auf dem Plan. So soll etwa die Kundenzufriedenheit dadurch gesteigert werden, dass der Zutritt zur virtuellen Welt nicht mehr, wie bisher, durch ein heruntergeladene Software erfolgt, sondern durch eine Browser-basierte Lösung. Zudem sollen User bald auch über ihre mobilen Geräte ihren Avatar umherfliegen und mit virtuellen Gütern handeln können. Darüber hinaus soll Second Life auch Einzug in Social Networks erhalten. Alle Second Life-Fans dürfen sich also freuen.
Und die soll es ja angeblich noch geben. Wie viele von euch, habe ich bis vor Kurzem noch gedacht, die Plattform sei tot und die Avatar-Jünger in andere Welten – allen voran Facebook – geflüchtet. Dann hatte André im November des vergangenen Jahres einen Bericht der BBC aufgeschnappt, in dem ein ganz anderes Bild gezeichnet wurde. Demnach erginge es dem Linden-Lab-Projekt prächtig, der „Monthly Repeat Login“ sei klasse und läge deutlich höher als im Vorjahr, die Zeit, die User auf der Plattform verbrächten, sei ebenfalls signifikant gestiegen und mehr solcher positiver Kennzahlen.
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Und heute heißt es: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir unter anderem eine nicht unwesentliche Menge Zeit in die Verbesserung der Zuverlässigkeit der Plattform und der User-Erfahrung investiert.“ Und weiter: „Die heute verkündete Reorganisation wird uns dabei helfen, Second Life einfacher, noch unterhaltsamer, relevanter und Attraktiver für Kunden zu gestalten“. Zudem wird es dem Unternehmen ermöglich, „3D ins Web zu bringen und unsere Rentabilität zu erhöhen“.
Kann das stimmen? Sollte es nach dem ersten Hype um Second Life wirklich deswegen so ruhig geworden sein, weil man sich auf die Entwicklung neuer Features und Services und eine Neuausrichtung des Unternehmens konzentrieren wollte? Oder sind die Entlassungen ein erstes Anzeichen für den kreisenden Pleitegeier und die Ausrichtung auf Social Networks und den Mobilen Sektor ein letztes Aufbäumen, bevor sich die virtuelle Welt aus dem Internet verabschiedet? Vorsicht bei einer Prognose ist durchaus geboten, denn Totgesagte leben ja bekanntlich länger – aber auch nicht ewig.
(Marek Hoffmann)