Wenn selbst der Focus ein Apple-Thema aufgreift, das noch von keiner Seite offiziell bestätigt wurde, und es gleich morgens um kurz vor neun Uhr veröffentlicht, dann will das schon was heißen. Und in der Tat: Eine Meldung der New York Times (NYT) vom gestrigen Dienstag hat es durchaus in sich und wird – ohne meinerseits polarisieren zu wollen – vor allem jene Kritiker erfreuen, die schon lange nach ähnlichen Maßnahmen verlangten. Darin wird nämlich – unter Berufung auf Insider, wie es immer so schön heißt – behauptet, dass das US-Justizministerium im Rahmen eines Kartellverfahrens Apples Geschäftsgebaren etwas genauer unter die Lupe nimmt.
Und darum geht es im Kern: Zum einen untersuchen die Beamten die Methoden des Unternehmens, mit denen es Musik im Internet verwertet beziehungsweise verkauft. Außerdem wird Vorwürfen nachgegangen, wonach Apple seine marktbeherrschende Position ausgenutzt haben soll, um sich Vorteile gegenüber seinem Konkurrenten Amazon zu verschaffen. Demnach sollen Musik-Labels dazu gedrängt worden sein, dem Online-Versandhaus exklusiven Zugriff auf kurz vor der Veröffentlichung stehende Musik-Tracks zu verweigern. In diesem Zusammenhang sollen sowohl Bosse der großen Musik-Labels als auch jene aus Unternehmen befragt worden sein, die Musik im Internet anbieten.
Diese Anschuldigungen basieren weitestgehend auf einem Artikel des Online-Ablegers Billboard.biz des amerikanischen Musikbranchen-Insiders. Darin wird behauptet, Amazon hätte verschiedene Labels darum gebeten, bestimmte Musiktitel einen Tag vor ihrem Erscheinen exklusiv an seine Kunden verkaufen zu können. Im Gegenzug wurde den Plattenfirmen ein Deal angeboten, bei dem diese Songs innerhalb einer Promotion-Aktion namens „MP3 Daily Deal“ auf der Website des Versandhauses verkauft würden. Offenbar lehnten aber viele Label-Bosse ab – aus Sorge vor Repressalien durch Apple.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Social Media und PR Specialist (m/w/d) BeA GmbH in Ahrensburg |
||
Social Media Manager B2B (m/w/d) WM SE in Osnabrück |
Das Unternehmen aus Cupertino ist in den USA mit 69 Prozent Marktanteil mit Abstand der größte Anbieter von Online-Musik. Amazon belegt mit seinem MP3 Store immerhin den zweiten Platz – allerdings mit nur acht Prozent Anteil. Da ist es verständlich, wenn sich die Verantwortlichen der Plattenfirmen zweimal überlegen, ob sie Steve Jobs verärgern wollen, denn wie der auf so etwas reagiert, dürfte hinlänglich bekannt sein. Wie Billboard berichtet, wiesen sie die Bitte Amazons daher ab, nachdem sie von iTunes-Mitarbeitern freundlich darum gebeten wurden. Soweit die Story.
Laut „New York Times“ hat sich aber bisher keine beteiligten Parteien zu dem Bericht geäußert – weder Apple oder Amazon, noch jemand von Justizministerium. Vom Letztgenannten dürfen wir wohl aber noch am ehesten eine Stellungnahme erwarten. Natürlich habe ich aber meinerseits auch bei Apple und Amazon angerufen und warte nun auf ein Statement. Sobald ich was weiß, wisst ihr es auch.
Übrigens: Dies ist nur der aktuellste Vorwurf gegen Apple, dem die Justiz-Mitarbeiter offenbar nachgehen. So untersucht die Kartellbehörde – wieder Insiderinformationen zufolge – unter anderem auch die Richtlinien für Entwickler von iPhone-Apps, nachdem sich Adobe wegen eines darin enthaltenen des Flash-Ausschlusses beschwert haben soll. Hinzu kommt eine Untersuchung bezüglich der Einstellungspraktiken von Arbeitnehmern, die aber nicht nur Apple, sondern auch Unternehmen wie Intel, IBM und Google betreffen soll. Demnach sollen die sich untereinander darauf verständigt haben, nicht die ehemaligen Mitarbeiter des Konkurrenten einzustellen.
Nachtrag: Ein erstes klares Statement habe ich mittlerweile erhalten. „Wir geben dazu keinen Kommentar“ heißt es dazu aus Apples deutscher Pressestelle.
(Marek Hoffmann / Foto: Flickr – Fotograf: Tom Coates)
Fehler im ersten Absatz – wie es immer so schön heißt, nicht schon.
Darauf hab ich ja schon lange gewartet das endlich mal jemand auf den Trichter kommt das nicht alles so richtig in Ordnung ist was die machen.
@Gumbel: Korrigiert, Danke! 🙂
Den Fehler in der Überschrift (Visir Visier) gibt’s aber noch 😉
Ciao
Johannes
Wat ist denn ein Visir ? Ich kenne nur Visiere 😉
@Johannes: MMMMUUUUAAAAHHHHH! Danke!
Man könnte doch neben den normalen Postings auch eine Box für Rechtschreib/Grammatik/etc Fehler einrichten!?
Nur klein und an der Seite.
Nachdem ihr die Berichtigung vorgenommen habt interessiert es ja schließlich keinen mehr ob vorher ein Fehler drin war oder nicht, aber lesen kann man’s in 3 Jahren noch 😉
Das würde auch ein wenig dazu anspornen, überhaupt etwas zu melden und hebt bekanntlich den Eindruck eines Blogs enorm…
Am besten mit Rewardingsystem, wer 10 Fehler findet bekommt eine Woche uncut-RSS 😀
Ne mal im ernst, was meint ihr?
Na ja, nachdem Ebay seine Händler ganz offiziell verpflichten darf, Paypal akzeptieren zu müssen, weiss ich nicht, was ich von solchen vollmundigen Ankündigungen seitens der Justiz.
Entscheidend ist wohl wie immer wer hinter diesen Klagen steckt und das ist vielleicht eher nicht Amazon , vermutlich die Musikindustrie die zwar Apple brauchte um das Online Geschäft überhaupt erst in Gang zu bringen nun aber iTunes und Apple immer mehr als einen lästigen Konkurrenten sieht.
Die Label-Bosse wollen es sicher lieber wieder selbst Übernehmen und in ihrer Hand haben wie den CD Verkauf.
Raute an #8 – ich bin ja sonst kein Apple-Fan, aber die Taktik ist doch völlig offensichtlich, zu erst hat mans Apple erlaubt, weil man dachte, daß es eh nicht funktioniert. Als es anfing zu funktionieren, hat man es belächelt und jetzt wo große Gewinne damit gemacht werden, wird begonnen es zu sabotieren.
Mh, das ist insofern schonmal ein Anfang, daß allein durch das Medienecho, das das jetzt erzeugt, die Leute vielleicht zumindest mal anfangen sich Gedanken darüber zu machen ob Apple nicht ein genauso fieser Konzern ist wie Microsoft etc.
Auch wenn die Apple-Produkte halt besser sind, krasse Abzocker-Konzerne sind sie beide.
jfml:
Zwingt irgendjemand die Leute Apple-Produkte zu kaufen?
@Markus: Mein Sinn für Ästhtetik hat zweitweise schon etwas Zwanghaftes 😉
Hoffe sehr, die Arbeitgeber-Abmachung stellt sich als böses Gerücht heraus.
„… Labels darum gebeten, bestimmte Musiktitel einen Tag vor ihrem Erscheinen exklusiv an seine Kunden verkaufen zu können.“ – ich als Apple hätte gesagt: “ klar macht den Deal mit Amazon, aber nur wenn wir das Zeug ne Woche vorher bekommen und verticken können.“ Amazon ist doch ein typischer Trittbrettfahrer, schon immer gewesen, jetzt will man auf den Zug aufspringen und weil man sie nicht lässt, fangen sie an zu heulen, das ist doch irgendwie peinlich, oder? Wie wäre es mit eigenen kreativen Geschäftsentwicklungen? Ich hätte an Apples Stelle der Sache auch einen Riegel vorgeschoben, dass wird in anderen Branchen auch so gemacht, um Investitionen in neue Strukturen/Prozesse zu schützen und zu refinanzieren. Oder was ist mit Ausschlussklauseln in Agenturverträgen?
Es ist doch so, dass die Justiz in nahezu allen Ländern ihre liebe Mühe hat mit der Entwicklung im Netz schritt zu halten.
Gilt natürlich nicht nur für die Justiz, sondern auch für die Politik, oft auch die Gesellschaft selbst und zahlreiche Gesellschaften die sich kaum auf die neue Makrtsituation einstellen können wie zum Beispiel die GEMA.
Apple wegen Ästhtetik zu kaufen ist ja schön und gut, allerdings gibt es ebensoviele (sogar mehr Variationen) von diversen PC Anbietern, die optisch auch sehr weit vorne sind – siehe zB Vaio Notebooks etc.
Also Ästhtetik ist für ich kein Argument. Höchctens, wenn man nicht vergleicht 🙂
Wer hackt eigentlich auf den Leuten rum, die die Elektronik für Lenkwaffen bauen?
Ich kann nur sagen so sehr ich Apple aufgrund ihrer ausgeklügelten und raffinierten Produkte schätze, so verabscheue ich sie auch wegen einiger Ihrer Geschäftspraktiken. (Microsoft erscheint mir durch Apple immer sympathischer) Es ist an der Zeit, dass ihnen auf den Zahn gefühlt wird.
Im übrigen halte ich es für überflüssig, am anfang ständig die Rechtschreibfehler hervorzuheben. Zudem ist es kleinkariert und trägt nichts bei.
[…] und intuitive Einfachheit des Bezahlvorgangs macht es wohl aus, dass Apple damit in den USA zum größten Online-Musikhändler aufsteigen konnte und sein Angebot nun in alle anderen Richtungen digitaler Medieninhalte […]