Im Kontext eines hier kürzlich geposteten Artikels, in dem es um die Nutzung von Mobiltelefonen und das daraus resultierende Tumor-Risiko ging, sagte ich eher im Scherz: „Sollten sich die Wissenschaftler jedenfalls nicht beeilen, könnte es passieren, dass ihnen die Probanden ausgehen – nämlich jene für die Kontroll-Gruppe mit den Nicht-Handy-Nutzern…“ Wenn ich Meldungen wie die Folgende lese, gewinne ich aber immer mehr den Eindruck, als würden Handy und Smartphone eines Tages ähnlich unentbehrlich sein wie… Uhren oder Kaffee.
Die InterContinental Hotels-Group (IHG), die – gemessen an ihren 630.000 Zimmern in 4.300 Hotels und 100 Ländern – größte Hotelgruppe der Welt, wird nächsten Monat ein Pilotprojekt starten. Nachdem sie einen Großteil ihrer Hotels renoviert und einen dreistelligen Millionenbetrag in anschließende Werbung gepumpt hat (die offenbar auch in Deutschland gesendet wurde, von der ich aber nichts mitbekommen habe), soll in zwei ausgesuchten Hotels nun eine neue Technik ausprobiert werden. Sie soll es den Hotelgästen erlauben, ihre Zimmertüren per Mobiltelefon zu öffnen. Die Verantwortlichen von IHG gehen davon aus, dass ein Großteil seiner Gäste ohnehin bereits ein solches Gadget besitzt und ständig mit sich herumträgt. Zudem würde man mit diesem Service jenen Kunden entgegengekommen, die das ständige Rennen zur Rezeption – aus welchen Gründen auch immer – störe.
„Die Ausbreitung von Smartphones wächst derart, dass wir schauen müssen, was die Gäste bereits mit sich bringen, um ihren Aufenthalt noch angenehmer zu gestalten“, so ein Verantwortlicher der Hotelkette. Und wenn diese Aussage noch etwas kryptisch klingt, so wird er im nächsten Satz konkreter: „Wir brauchen die Gäste nicht mit zusätzlichen Dingen zu beschweren. Das verstopft nur ihre Leben. Das schöne am Smartphone ist, dass sie es bereits besitzen“.
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Auch wenn man sich Lösungen im Bereich der RFID-Technologie angesehen hat, fiele die erste Wahl auf die von dem Unternehmen Open Ways entwickelte Smartphone-Technologie. Sie sei bequemer und funktioniere mit allen Handy-Modellen. Apropos „Funktionieren„: Möchte ein Gast den Service nutzen, muss er sich hierzu auf einer speziellen Website der Hotel-Kette anmelden und erhält dann eine Bestätigungsmail sowie Zugang zu einer Open Ways-App, die er sich auf sein Smartphone runterladen muss. Die Mail enthält einen verschlüsselten, einmaligen Audio-Code, den der Gast mittels der App vor seiner verschlossenen Hotelzimmertür abspielen muss. Das mit einem Mikrofon ausgestattete Sicherheitssystem öffnet daraufhin die Tür. Eine zusätzlich versendete SMS beinhaltet alles Details der Reservierung, darunter natürlich auch die richtige Zimmernummer. Checkt ein Gast aus oder die gebuchte Reservierungszeit wird überschritten, verfällt der Code automatisch und wird unbrauchbar.
Die Technologie hat für den Hotelbetreiber einige sehr interessante Vorteile. Neben dem Umstand, dass sie Geld sparen kann – ein Upgrade bestehender Schlösser kostet zwischen 15 und 55 US-Dollar und Rezeptionspersonal kann reduziert oder anders eingesetzt werden -, könnte sie auch dabei helfen, mehr Geld zu verdienen. Zum einen gehen die Verantwortlichen bei IHG davon aus, Technik-affine Menschen mit ihrem System anzulocken, zum anderen wären Interessierte dazu gezwungen, auf der Hotelseite und nicht bei Drittanbietern zu buchen.
Andere Vorteile dürften Kunden aber als Nachteile ansehen. So sind sie gezwungen, ihre Mail-Adresse respektive Mobilfunknummer anzugeben. Und Letzteres dürfte der eine oder andere Hotelier sicherlich gerne für Mobile-Werbe-Aktion nutzen wollen. Zudem soll Open Way genauso sicher sein wie die bekannten Plastikkarten. Wer aber in einem solch ausgestatteten Hotel bestohlen wird, könnte in Zukunft nicht nur auf den Inhalt seines Zimmers, sondern auch auf sein Phone verzichten müssen. Dann kann man nicht einmal mehr direkt Mutti zu Hause Bescheid geben.
Selbst wenn man gutes Feedback erhalten sollte, will die IHG langfristig nur etwa 20 Prozent der Hotelräume mit einem solchen System ausstatten. Glück für jene, die wie ich, gerne ohne Smartphone in Urlaub fahren… Was haltet ihr von dieser Technologie im Besonderen und der Entwicklung im Allgemeinen? Werden Mobiltelefone bald in so viele Bereiche unseres Lebens vorgedrungen sein und sich dort so eingenistet haben, dass es ohne sie nicht mehr geht?
(Marek Hoffmann)