Als ich zu Beginn dieser Woche gelesen habe, dass Facebook bald 500 Millionen User haben wird, war ich doch ein wenig überrascht. Nicht so sehr, weil die – sich vor allem in letzter Zeit häufenden – Datenschutz-Skandale dem Social Network so gar nichts auszumachen scheinen. Vielmehr, weil es mir scheint, als sei es erst gestern gewesen, dass die 400-Millionen-Marke überschritten wurde. Unter Zugrundelegung irgendwelcher „Netzwerk-Effekte“ ist das sicherlich plausibel erklärbar. Auf solche Theorien allein will sich Facebook aber offenbar nicht verlassen. Daher wurde am vergangenen Dienstag nun die mobile Seite 0.facebook.com gelauncht.
Es handelt sich dabei um eine neue mobile Seite, die zwar alle Kern-Features von Facebook enthält, aber auf höchstmögliche Speed-Ausbeute optimiert wurde. Das ist eine völlig nachvollziehbare Entscheidung in einem Zeitalter, in dem Experten wie Googles CEO Eric Schmidt davon sprechen, dass mobiles Internet die Zukunft darstellt. Immerhin greifen eigenen Angaben zufolge mehr als 100 Millionen User über ihre Handys und Smartphones auf die Seiten des Netzwerk-Giganten zu. Und es sollen mehr werden, was zweifelsohne gelingen dürfte. Denn der Clou an 0.facebook.com ist, dass Facebook mit 50 Mobilfunkanbietern in 45 Ländern Verträge abgeschlossen hat, um das Aufrufen der Seite und das Verschicken von Daten-Paketen ohne weitere Kosten nutzbar zu machen. Das Beispiel von Skype zeigt, dass das Konzept eines speziellen für seine Kunden ausgehandelten Preistarifs nicht gänzlich neu ist. Den Service aber völlig kostenlos anzubieten, ist ein smarter Move von Facebook, der dem Unternehmen sicherlich mehr Geld einbringen wird, als es kostet. Und natürlich auch mehr User. Aber apropos User: Die deutschen Fans haben leider keinen Grund zur Freude.
Wer nämlich schon einen Blick auf die obige Tabelle geworfen hat, wird festgestellt haben, dass zwar durchaus europäische Länder mit an Bord sind, sogar direkte Nachbarn wie Österreich oder Belgien. Deutschland aber eben nicht. Ohne eine „echte“ Facebook-Dependance in Deutschland wird es schwierig sein, hierfür handfeste Gründe zu erfahren. Zumal T-Mobile in Ungarn durchaus mit von der Partie ist. Möglicherweise waren hierzulande die Konditionen für den Deal einfach nicht attraktiv genug, immerhin gibt es da ja noch die bereits bekannte mobile Facebook-Seite, mit der sich doch wunderbar Geld verdienen lässt.
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Einen markanten Nachteil gegenüber dieser hat die 0.facebook.com-Seite aber: Er besteht darin , dass auf ihr Fotos nicht direkt sichtbar gemacht werden, sondern erst über einen zusätzlichen Klick verfügbar sind. Das wird zum einen aus Speed-beziehungsweise Bandbreiten-Gründen so gehandhabt, zum anderen aber aus Kostengründen. Für diese Art der Daten-Pakete werden dem User dann die gewohnten Gebühren berechnet. Diese fallen auch an, wenn er o.facebook.com verlässt und etwa über Links auf andere Seiten surft.
Die neue Seite dürfte nicht nur viele User freuen, die bereits die ältere mobile Seite angesurft haben, sondern vor allem jene in ärmeren Ländern wie etwa der Republik Kongo, die sich bisher die hohen Preise für das mobile Surfen nicht leisten konnten. Und hieraus resultierend im Umgang mit selbigen auch nicht besonders bewandert sind. Ein schnell aufgebaute, einfach zu bedienende und kostenlos erreichbare Facebook-Seite ist da natürlich herzlich willkommen. Die Chancen stehen daher meines Erachtens nicht schlecht, dass durch diese neue Möglichkeit die 500-Millionen-User-Grenze in kürzester Zeit durchbrochen wird.
(Marek Hoffmann)