Am gestrigen Montag hat Microsoft für den Sommer dieses Jahres den Launch von „Wave 4“ angekündigt. Falls das niemandem etwas sagt: „Wave“ ist die hausinterne Bezeichnung für den kostenlosen E-Mail-Service Hotmail, den die Redmonder vor etwa 13 Jahren für circa 400 Millionen US-Dollar von Sabeer Bhatia und Jack Smith übernommen haben und der mittlerweile als Teil der Windows Live Group in Windows Live Hotmail umbenannt wurde. Das letzte Update auf die aktuelle Version „Wave 3“ liegt knapp neun Monate zurück (die Angaben bei Wikipedia scheinen diesbezüglich noch nicht upgedatet zu sein), seitdem hat sich nicht mehr viel getan. Es wird also Zeit, zur Konkurrenz aufzuschließen.
Der entsprechende Eintrag auf dem Windows Blog ist recht lang und ausführlich geraten, so dass ich nachfolgend versuchen werde, die wichtigsten Änderungen oder Neuerungen knackig auf den Punkt zu bringen. Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Wie ihr dem Teaser-und dem nachfolgenden Bild entnehmen könnt, sind das Design und die Anordnung der Menüpunkte dem alten Style treu geblieben, wurden aber ein wenig übersichtlicher gestaltet. Aufgrund einer geringeren Zahl an Buttons, Bildern und weniger Text wirkt vor allem die Startseite nicht mehr so überfrachtet und dadurch aufgeräumter. Sie bietet zudem sowohl einen Überblick über die eingegangenen Mails als auch die Möglichkeit, Status-Updates auf ausgewählten Social Networks wie etwa Facebook zu veröffentlichen.
Die wohl auffälligste Neuerung an der Inbox besteht darin, sich eingehende E-Mails nach bestimmten Parametern vorsortieren zu lassen. Die Nachrichten der Kontakte gelangen dann quasi in eine andere Schublade als Social Network-Updates oder Nachrichten von Gruppen, die ich zuvor angelegt habe. Ungeachtet dessen kann sich der User aber alle Mails auch in einem Stream anzeigen lassen.
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Neu ist darüber hinaus die Aufteilung der Inbox in „Folders“ und „Quick View“ sowie die Möglichkeit, deren Unterordner per einfachen Mausklick ein- oder auszublenden. Während sich am Ordner Folders sonst eigentlich nichts geändert hat und er, wie bisher auch, die Standardunterordner „Junk“, „Drafts“, „Sent“ und „Deleted“ enthält und um selbst erstellte Ordner erweiterbar ist, wurde „Quick View“ neu hinzugefügt. Hier werden dem User jene Mails angezeigt, die er selbst geflaggt hat, die Anhänge wie etwa Office-Dokumete oder Fotos oder Links zu Letzteren enthalten. Darüber hinaus wird dem User die Option geboten, seine Mails auch nach Kontakten oder Inhalt sortiert angezeigt zu bekommen.
Microsofts bekam in einer nicht ganz unumstrittenen Studie des Frauenhofer Instituts im vergangenen Monat gute Noten in Bezug auf seine Spam-Filter-Zuverlässigkeit. Auf diesen Lorbeeren wollen sich die Redmonder aber nicht ausruhen und haben Hotmail daher die „Sweep“-Funktion verpasst. Wie der Name es schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um einen „virtuellen Besen“ mit dem „Graymail“ aus dem Posteingang rausgefegt wird. Letzteres definiert Microsoft als Post, die kein echter Spam ist, sondern Benachrichtigungen von Seiten, auf denen sich der User irgendwann einmal angemeldet hat oder derem Erhalt er zuvor aus irgendwelchen Gründen zugestimmt hat – die er aber jetzt nicht mehr will. Er braucht dann keine spezielle Filter-Regel mehr aufzustellen, sondern klickt die betreffende Mail an und Hotmail erledigt den Rest. Künftige Post eines entsprechenden Absenders landet dann entweder in einem vorher zugewiesenen Ordner oder wird gar nicht erst durch den Posteingang gelassen. Durch die Option, auch die Mail-Accounts anderer Anbieter über Hotmail verwalten zu können, kann Sweep beispielsweise auch bei Gmail oder Yahoo! Mail Plus verwendet werden. Natürlich schielt Microsoft hierbei darauf, dass der User künftig nur noch von Hotmail aus seine Accounts – und da sind auch Social Network-Konten eingeschlossen – verwaltet. Mit diesem Wunsch sind die Redmonder aber wahrlich nicht allein. Im nachfolgenden Video werden euch diese und andere Funktionen einmal in Aktion vorgeführt:
Mit „Active View“ führt Microsoft eine Neuerung ein, die ich persönlich schon sehr oft vermisst beziehungsweise mir herbeigesehnt habe. Sie ermöglicht die Preview von Anhängen – in erster Linie Fotos, aber auch Office-Dokumente -, ohne diese zum Ansehen zuvor speichern zu müssen. Gleichzeitig wird der Versand von Anhängen erleichtert, insofern, als dass künftig deren maximale Größe auf bis zu 10 GB betragen kann – dies entspricht etwa 200 Fotos mit jeweils 50 MB. Machbar wird dies durch Microsofts „SkyDrive“ – einer Art Online-Festplatte, die den Usern auch vorher schon zur Verfügung stand. Die Funktionsweise wird ähnlich sein wie etwa bei „WeTransfer“ oder anderen Webspace-Anbietern: Die verschickten Fotos werden bei SkyDrive zwischengespeichert und ihr Empfänger erhält zunächst eine Thumbnail-Ansicht von ihnen und kann sie sich dann bei Bedarf runterladen. So nützlich SkyDrive auch sein mag, Beispiele wie etwa das von „Quip“ lassen immer eine Restsorge mitschwingen, dass die Fotos irgendwie in die falschen Hände geraten könnten.
Zuletzt sei noch daraus hingeweisen, dass Microsoft auch in punkto Synchronisation – und zwar nicht nur für die eigenen Smartphones oder jene mit Windows Phone 7-OS, sondern für alle mit Internetzugang – Verbesserungen präsentieren möchte. So soll es möglich sein, unter „Wave 4“ nicht nur die eigenen Mails, sondern auch den Kalender und die Kontakte abgleichen zu können.
Und wer nun denkt: Das erinnert mich aber doch sehr stark an Googles Mail-Service, der liegt sicherlich nicht ganz verkehrt. Paul Boutin von VentureBeat hat sich mal die Mühe gemacht, die Neuerung bei Hotmail mit den Features von Gmail zu vergleichen und diese einander in einer Tabelle gegenüberzustellen. Schaut es euch mal an, es lohnt sich.
(Marek Hoffmann)