Im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Unternehmens verkündete die OTTO Group Mitte des vergangenen Jahres, man wolle den Geburtstag mit einem Feuerwerk guter Ideen feiern. Dabei rausgekommen sind unter anderem der Online-Fashion Store „Yalook„, das Online-Möbellager „yourHome“ oder ein „Video in print„-Beileger für das „People-Magazine“. Nette Versuche, die aber weder besonders innovativ, noch besonders unique waren. Und deswegen vor allem an der jüngeren Kundschaft mehr oder weniger unbeachtet vorbeigezogen sein dürften. Um nun gerade in dieser Zielgruppe das Image zu verbessern und sich gleichzeitig von seiner positiven Seite als potenzieller Arbeitgeber für junge, kreative Köpfe zu präsentieren, hat sich der Konzern nun etwas Ausgefalleneres einfallen lassen. Insgesamt drei Teilnehmer eines bis zum 16. Juni andauernden Gewinnspiels winkt als Siegprämie ein Tag an der Seite eines „Chefs“ aus dem Bereich „Einkauf“ (Jörg Daschner, Direktor), „Personal“ (Michael Picard, Direktor) oder „E-Commerce“ (Dr. Björn Schäfers, Geschäftsführer smatch.com). Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass der Kandidat die Verantwortlichen in 350 Zeichen von seinen Stärken überzeugt.
Der Clou an der Sache ist für mich nun aber weniger der Hauptgewinn als die Trägerrakete, mit der die Message ins Internet beziehungsweise an den Mann gebracht werden soll. Hierfür wurde nämlich zusammen mit elbkind, einer Hamburger Spezial-Agentur für Empfehlungsmarketing, das Video-Projekt „So schnell wird man Chef“ gelauncht. Nachdem er seinen Namen eingegeben und ein Foto von sich hochgeladen hat, schlüpft der User in dem aus der Ich-Perspektive gedrehten Film in die Rolle des OTTO-Vize-Chefs. Setting ist das reale Konzern-Gebäude, und auch das Büro und ein Teil der zu sehenden Belegschaft ist tatsächlich echt. Hinzu kommen ein paar kleine Gags, die die Macher sich haben einfallen lassen. Ich habe mal so ein Video mit mir als Hauptdarsteller erstellt:
Gibt der User beispielsweise den Namen eines Freundes ein und ist zudem auch noch im Besitz von dessen Foto, so kann er eine gefakte Bewerbungsmappe von ihm erstellen, die dann im Film auf seinem Schreibtisch landet. Mit dem Namen des Freundes wird im Video dann auch eine echte Google-Suche durchgeführt. Dabei werden auch die in Echtzeit ermittelten Suchergebnisse gezeigt. Einigen Sinn fürs Detail hat die mit den „Spezialeffekten“ innerhalb des Videos beauftragte Firma Impossible Software bewiesen. So werden beispielsweise die Anschläge auf der Computertastatur entsprechend der Länge des Namens des Freundes angepasst. Und der User sieht sein Spiegelbild im Bewerberfoto seines Freundes. Apropos Spiegel: Am beeindruckendsten dürfte eine Großaufnahme am Ende des Films sein, in der sich der User im Chef-Körper in einem großen Spiegel betrachtet (siehe Teaser-Bild). Für diese Szene wurde speziell eine wirkliche Gesichtsmimik ins Video integriert.
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Um sicherzustellen, dass das Video sein virales Potenzial erschöpfend ausreizt, kann der User nicht nur einen Embed-Code verwenden, um das Video beispielsweise auf seiner Blog-Seite zu posten. Es wird ihm von OTTO darüber hinaus auch ein HQ-Download-Link zur Verfügung gestellt, so dass er das Filmchen auch auf dem eigenen Video-Kanal veröffentlichen kann.
Ein Foto von sich in ein Video einzubringen und dort auf das Gesicht eines anderen Protagonisten zu pappen oder den eigenen Namen im Plot eines Films unterzubringen, ist sicherlich nicht neu. Erinnert sei an das Obama-Viral auf CNNBC oder das erst kürzlich durchs Internet schwirrenden Star Wars-Filmchen, das anlässlich des 30. Geburtstags von „The Empire Strikes Back“ rauskam. Einen solchen Film aber als Recruiting-Maßnahme zu nutzen, vor allem als Unternehmen mit leicht angestaubtem Image, finde ich gelungen. Dies kann ich vom Gewinner-Preis allerdings nicht behaupten. Es fällt mir schwer, sich vorzustellen, dass das Verfolgen eines der Chefs auf Schritt und Tritt und die damit verbundene Teilnahme an Meetings und anderen Termin besonders spannend sein dürfte. Zumal nicht zu erwarten sein darf, dass der Gewinner dabei irgendwelche Firmengeheimnisse oder andere exklusive News erfahren wird. Die Vorstellung erinnert mich mehr an ein Schulpraktikum. Aber vielleicht sehe ich das ja falsch und der Gewinner fliegt mit einem Hubschrauber zu ganz kurzweiligen Treffen…
(Marek Hoffmann)