Jaja, ich weiß schon, was viele von Euch denken, wenn Sie nur das erste Wort lessen. Sky, oh mein Gott, schon wieder diese Pay-TV-Loser aus München oder so ähnlich. Ich gestehe: so ganz viel anders denke ich auch nicht. Denn spätestens nach den letzten Quartalszahlen muss es einfach bis in die hinterletzte Besenkammer geschallt haben, so laut war die Ohrfeige für das desaströse Ergebnis. Man könnte jetzt vorschnell urteilen, dass es auch der neue Chef Brian Sullivan einfach nicht schafft, gegen die Vielzahl deutscher Free-TV-Sender anzukämpfen, doch das wäre etwas zu vorschnell geurteilt. Das alleinige Sagen hat er schließlich erst seit dem 1. April. Zuvor hatte er sich drei Monate an der Seite von Ex-Boss Mark Williams einarbeiten lassen.
Jetzt soll zwar nicht alles anders, aber zumindest sehr viel besser werden. Wer Sky über Satellit empfängt, soll über einen neuen Festplattenrekorder namens Sky+ immer dann seine Lieblingssendungen schauen können, wann er es gerade möchte. Ein passendes Kabel-Angebot gibt es noch nicht, soll aber im Jahresverlauf noch folgen. Zeitversetztes Fernsehen ist das Stichwort. Außerdem wird es eine Applikation für iPhone und iPad geben, die beispielsweise den Weg zur nächsten Sky-Bar zeigt und einen TV-Guide beinhaltet. Außerdem versucht Sullivan sein Heil in immer mehr HD- und in fernerer Zukunft neuen 3D-Programmen zu suchen. Doch reicht das aus?
Ich behaupte: solange Sky nicht etwas Grundsätzliches an seiner Abo- und Preisstruktur ändert, wird der Sender sich weiter mühevoll von Quartal zu Quartal hangeln. Doch wie lange wird Hauptaktionär Rupert Murdoch dieses Spiel noch mitmachen? Ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen. Wie oft haben die Sky-Manager in den vergangenen Jahren laut posaunt, dass sie spätestens in zwei Jahren X-Millionen Kunden haben und Gewinn schreiben werden. Und was ist daraus geworden? Nichts wirklich Zählbares. Auch im ersten Quartal ein fast dreistelliger Millionenverlust und noch immer nur knapp 2,5 Millionen Kunden. Um profitabel zu arbeiten sind aber mindestens 3 Millionen Kunden notwendig, heißt es.
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Wenn man sich nun überlegt, dass Sky seine Gesamtkundenzahl zwischen April 2009 und April 2010 gerade einmal um 100.000 steigern konnte, müsste man doch eigentlich schnell merken, dass mit der aktuellen Strategie nicht viel zu gewinnen ist. Das Ziel, den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde (ARPU) zu steigern, ist ja schön und gut, aber wenn Sky wirklich wachsen will, muss der Sender einfach die Preise senken oder zumindest attraktive Rabattangebote schnüren. Und vor allem liebe Sky-Bosse: schafft endlich den Sky-Welt-Zwang ab. Es ist doch ein Witz, dass ich als Fußball- oder Spielfilm-Fan auf Gedeih und Verderb ein Programm-Paket buchen muss, dass ich entweder gar nicht nutzen will oder (wie übrigens bei mir) zu einem Großteil schon bei meinem Kabelnetzbetreiber in einem Abo freigeschaltet habe. So etwas schreckt ab und steht vor allem für mangelnde Flexibilität. In der heutigen Welt ist gerade das nicht mehr zeitgemäß – wie man beispielsweise auch bei o2 und Base eingesehen hat und Verträge ohne Mindestvertragslaufzeit anbietet.
Sicher, Sky wird von heute auf morgen nicht viel ändern, aber die ein oder andere Aussage von Chef Sullivan gibt zumindest Anlass zur Hoffnung. „Wir haben schon Einiges erreicht, aber es gibt noch Vieles zu tun“, hatte er anlässlich der Quartalszahlen gesagt. Und heute Morgen darf ich in der „Financial Times Deutschland“ lesen, dass er zumindest darüber nachdenkt, dem strikten Wachstum des ARPU etwas weniger Beachtung zu schenken. „Wir müssen einfach wachsen“, sagt er. Recht so: um jeden Preis, sage ich. Aber eben nicht für jeden. Denkt mal drüber nach, liebe Herren Sullivan, Maranzana, Schmidt & Co.
(Hayo Lücke)