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Apple: Abgeschlagen auf dem US-Mobilfunkmarkt – aber kein Grund zum Klagen

Der angesehene Marktforscher ComScore hat wieder einmal interessante Zahlen zu präsentieren. Sie beziehen sich auf den US-amerikanischen Mobilfunk-Markt und beinhalten neben den Daten über die Marktanteile der Mobilfunk-Anbieter auch jene über die von Herstellern von Mobiltelefonen (siehe Bild). Und da gab es an der Spitze eine denkbar knappe Wachablösung. Im ersten Quartal dieses Jahres, das am 30. März endete, wurde Motorola mit nur einem Prozentpünktchen weit rechts vom Komma vom südkoreanischen Konkurrenten Samsung vom Thron gestoßen. Das bedeutet, dass von 234 Millionen Amerikanern im Alter über 13 Jahren, die einen Mobilfunk-Vertrag besitzen,  die meisten mit einem Samsung-Gerät ausgestattet sind. Wer hätte das gedacht? Ich gebe zu, ich nicht. Das letzte Mobile, an das ich mich von den Asiaten erinnere, ist das Glamour S7070 – und das war nicht ganz mein Fall.   

Mit 21,9 Prozent führen sie jedenfalls das Ranking an, im Promille-Bereich gefolgt von Motorola. Ein Prozent weniger entfällt auf LG, der BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM) und der finnische Mobilfunk-Riese Nokia belegen mit jeweils 8,3 Prozent den vierten respektive fünften Platz. Aber fehlt da nicht jemand in den Top Five? Gemeint ist natürlich Apple, deren sensationeller Erfolg mit dem iPhone mich erwarten ließ, das Unternehmen ganz weit vorne anzufinden. Immerhin wurden im vergangenen Quartal 8, 75 Millionen Smartphones verkauft. Gleichzeitig lag der nicht in den USA erwirtschaftete Umsatz aber auch bei 58 Prozent. Dies könnte eine Erklärung sein, dass Apple mit 5 Prozent Marktanteil mit dem iPhone nur auf Platz sechs gelandet ist.

Fairerweise muss aber besonders betont werden, dass es Steve Jobs mit nur einem einzigen Mobiltelefon-Modell gelungen ist, diesen Platz zu erklimmen. Zudem mit einem Modell, das sich nun schon seit Jahren auf dem Markt befindet. In diesem Licht betrachtet ist der sechste Platz mehr als respektabel.

Aber ohnehin hat Apple heuer keinen Grund, traurig zu sein. Die Karten für die Apple Worldwide Developers Conference (WWDC10) sind bereits nach einer Woche allesamt ausverkauft. Bedenkt man, dass für die fünftägige Veranstaltung Preise bis zu annähernd 1.600 US-Dollar verlangt wurden, spricht das für das ungebrochene Interesse an den Cupertino-Gadgets. Führt man sich zudem vor Augen, dass neben den Themen HTML5 und iAd vor allem das neue mobile Betriebssystem 4.0 und im Zuge dessen sicherlich auch das erwartete neue iPhone besprochen werden, kann sich jeder selbst ausmalen, wie erfolgreich dessen Markteinführung werden dürfte. Und dann sind in der obigen Statistik auch sicherlich vordere Plätze drin.

Darüber hinaus schreibt das iPad gerade seine eigene Erfolgsgeschichte. Zuerst hat es sich innerhalb nur eines einzigen Monats über eine Million Mal verkauft. Und nun könnte es auch noch das Gerät aus dem Bereich Verbraucherelektronik werden, das am schnellsten die Eine-Milliarde-Dollar-Umsatzgrenze durchbricht. Geht der Verkauf nämlich ähnlich schnell weiter wie bisher (bei einem angenommenen Durchschnittspreis von 645 Dollar), dann wird diese Grenze nur 80 Tage nach dem Verkaufsstart geknackt.    

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

11 Kommentare

  • Apple erzielt im Gegensatz zu Samsung und genannte Konsorten rießige Margen mit seinem iPhone, klar kann der Marktanteil von anderen Herstellern höher sein, die haben aber pro verkaufte Einheit nur Pennies im Vergleich.

  • Naja, war eigentlich zu erwarten… schließlich haben die Hersteller wie Nokia oder Samsung viel mehr Geräte auf dem Markt und sprechen somit viel mehr Kunden an. Interessant wäre ein Überblick über die Verteilung bei Smartphones…

    Ich denke da könnte es anders aussehen…

  • Auch Apple ist nur ein Unternehmen, und Unternehmen geht es üblicherweise um Produkte, Kunden, Umsatz und Gewinn.

    Um das Streben nach Weltherrschaft kümmern sich üblicherweise andere.

    Von daher: Kein echtes Problem für Apple.

  • Der Bericht höhrt sich fast so an, als wäre dem Autor das komplette Wochenende, inkl. Vatertag durch die Bekanntgabe der schlechten Apple-Marktanteile im US-Mobilfunksektor versaut worden. Und wenn man sich die Kommentare durchliest hat man den Eindruck, dass der Lieblingsfußballclub von einigen hier verloren hat. Kopf hoch Leute. Das wird schon. Nächstes Jahr ist Apple bestimmt auf Paltz 3 wenn nicht 2.

  • Ich bin verwiirt, Du schreibst “ Marktanteile der Mobilfunk-Anbieter auch jene über die von Herstellern von Smartphones (siehe Bild).“ Ist die Grafik nun die Smartphoneverteilung oder alle Handys?

  • So wie ich das interpretiere, ist das die aktuelle Geräte-Hersteller-Verteilung in allen US-Mobilfunk-Verträgen. Da geht es also nicht nur um Smartphones, sonder um alles, was funkt. Und es handelt sich um bestehende Verträge, nicht um Neuverkäufe.

    Es wäre aber auch echt zu viel verlangt, sowas in einem Blogpost korrekt auf die Reihe zu kriegen. Zumal die Überschrift dann vieleicht weniger spektakulär ausfallen könnte.

  • Das ist ehrlich keine Überraschung, Samsung ist weltweit an der Stückzahl der verkauften Mobiltelefone (inclusive Smartphones) hinter Nokia die Nr.2,
    Nokia ist in Europa Marktführer und Samsung in Asien/US-Markt.
    Rückschlüsse auf den Anteil bei Mobil-OS lässt das gerade nicht zu, den Samsung ist mit allen verfügbaren OS auf dem Markt: angefangen von Android über das eigene Bada, LiMo, Symbian bis Windows Mobile – sollte ich ein System vergessen haben – tut mir leid habe den Überblick verloren.
    Nokia generiert einen Umsatz von 62 Euro pro verkauften Gerät, denke das es bei Samsung nicht anders ist von Apple liegen hier keine Zahlen vor(wie von Samsung selbst auch) daher kann man sehr schlecht vergleichen.

  • @Thomas: Du hast natürlich Recht. Es handelt sich um alle Mobiltelefon-Modelle, somit also nicht nur um Smartphones. Sorry für das Missverständnis. Kommt wohl davon, wenn man an falscher Stelle mit Synonymen um sich wirft. 🙂

    @Nein, es wäre nicht zu viel verlangt. Habe den Fehler eingestanden und korrigiert. Auf die Überschirft hat der Fehler aber keinerlei Auswirkung (zumal sie das Wort Smartphone nicht enthält) und kann damit auch nichts an dessen vermeintlichen „Spektakularität“ ändern. Zum Schluss noch eines: Gegen berechtigte Kritik hab ich nichts. Aber bzgl.: „Und es handelt sich um bestehende Verträge, nicht um Neuverkäufe.“ – Da hast du wohl mehr gelesen, als im Text steht.

  • Gegen etwas Gagdet-Boulevard habe ich nichts, das ich ja auch der Grund warum ich und viele andere hier vorbeischauen (wenn alle das Thema so sachlich-knackig wie fscklog oder tiefgehend wie arstechnica behandeln würen, wäre es auch etwas langweilig). Wenn es dann in den Kommentaren manchmal etwas polemisch zurückschalt, liegt das in der Natur dieses Blogs, die ja sicher nicht unbeabsichtigt etwas in Richtung Yellow-Pages geht.

    Konkret finde ich es in diesem Fall schon interessant, wie du von dem comScore-Report (in dem weder Smartphones noch Apple vorkommen und der minimale Verschiebungen im Sektor beschreibt) zu dem dann folgenden Apple-Mischmasch kommst… was ja auch durchaus unterhaltsam ist, sonst würd ich hier nicht Sonntagsmorgens die Kommentare füllen.