Die Display 2011 ist eine Fach-Messe für Screen-Technologie, die vom 13. bis zum 15. April dieses Jahres in Japan stattfand. Dort hat Bridgestone den funktionierenden Prototypen eines flexiblen E-Papers vorgestellt. Wenn euch, wie mir, beim ersten Lesen dieser Meldung etwas komisch vorkam, dann könnte dies am Hersteller liegen. So wie man bei Toshiba vielleicht nicht in erster Linie an einen der größten und renommiertesten Anbieter von Atom-Reaktoren denkt, assoziiert man das Unternehmen mit dem (überraschenderweise) englischsprachigen Namen eher mit Autoreifen als mit einem High-Tech-Sektor. So kann man sich also irren.
Ich hatte hier auf dem Blog schon häufiger über derartige biegsame Screens geschrieben, Bridgestone ist aber das erste Unternehmen, von dem ich ein Video gefunden habe, das einen funktionierenden Prototypen eines solchen Screens zeigt (siehe unten). Die Qualität des Bildes auf dem QR-LPD – das steht für Quick Response – Liquid Powder Display und bedeutet soviel wie „Schnell reagierendes Flüssig-Pulver-Display“ – ist noch relativ bescheiden. Es erinnert aufgrund der monochromen Anzeige etwas an den Amazon Kindle, kann mit dessen Grafik aber natürlich nicht mithalten. Dafür würde Letztgenannter aber beim Biegen brechen, so gleicht sich das wieder aus. Scherz beiseite, schaut euch mal das Video an:
Wenn ich es recht verstehe, dann funktioniert das Display dergestalt, dass ein Pulver durch elektrischen Strom aufgeladen wird und sich dadurch ausrichtet. Durch diese Ausrichtung entstehen Felder, die mit dem schwarzen Pulver bedeckt werden, und welche, die weiß bleiben. Ich erkläre mir das Prinzip in etwa so, wie man es auch vom klassischen Schwarz-Weiß-Fotokopierer kennt, bei dem der Toner auch durch ein spezielles Verfahren dort hingelangt, wo sich bei dem Original beispielsweise die Buchstaben befinden. Das Pulver beim QR-LPD befindet sich zudem in einer Flüssgkeit, was in dem Vergleich dem Flüssgtoner entsprechen würde. Aber dies ist nur ein selbst entworfener Erklärungsansatz, mit dem ich natürlich völlig daneben liegen kann. Wer es besser weiß, möchte bitte in den Kommentaren für Aufklärungsarbeit leisten (Infos seitens des Herstellers gibt es auf der oben verlinkten Seite, die ich aber trotz – oder wegen? – Google-Translate nicht ganz verstanden habe).
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Aus dem Untertitel geht aber gesichert hervor (wenn man sich denn auf die Zuverlässigkeit der Übersetzung verlassen kann), dass es sich bei dem Display um einen Reflexionstypen handelt (was sich offenbar auf die Reflexion durch die Pulver-Partikel bezieht) und es zudem eine nicht näher spezifizierte „Memory“-Fähigkeit aufweist. Es besteht zum größten Teil aus Plastik, was es besonders sicher im Sinne der Bruchfestigkeit machen soll. Zudem wird es dadurch natürlich dünner und leichter, als wenn es beispielsweise aus Glas bestünde. Diese Meinung dürfte im Bereich der E-Paper wohl von jedem Hersteller geteilt werden. HP fertigt seine Screens beispielsweise aus biaxial orientierter Polyester-Folie („boPET„), einer speziellen, sehr flexiblen Kunststofffolie.
Das Spannende an QR-LPD ist, dass es sogar einen funktionierenden Prototypen mit Touch-Panel und so gut untergebrachter Stromversorgung gibt, dass die Dicke des Screens kaum anwächst. Wenn das verwendete Plastik ausreichend resistent gegen Kratzer ist und die Grafik noch ein wenig verbessert wird, könnte ich mir den oben erwähnten Kindle schon bald in einer völlig neuen Ausführung vorstellen. In diesem Falle hätte die E-Ink-Technologie noch einen weiteren Vorteil gegenüber den Flüssigkristall-Displays der Konkurrenz… Bridgestone selbst sieht den Einsatzbereich offenbar nicht auf eletronische Gadgets beschränkt. Auf der Website finden sich Beispiele dafür, wie die Displays als Verkaufsschilder in Supermärkten Verwendung finden könnten.
Wann QR-LPD Marktreife erreicht und dann in irgendwelchen Gadgets verbaut werden kann, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Was ich aber wohl herausgefunden habe, ist, wie lange an der Technologie geschraubt wurde, bis sie ihr heutiges Level erreichte. Ein Artikel, der die Technologie behandelt, datiert zurück auf das Jahr 2005. Ganz schön lange her.
(Marek Hoffmann)