Die „Financial Times Deutschland“ bringt diese Story gerade „exklusiv“. Wie die Zeitung erfahren haben will, hat die Mediantis AG eine einstweilige Verfügung gegen Amazon eingereicht. Wer die Aktiengesellschaft bislang nicht kannte: sie betreibt unter anderem das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB), das vor allem unter Studenten bekannt ist und wohl der größte Konkurrent für Amazon Deutschland auf dem Second Hand-Buchmarkt ist.
Stein des Anstoßes liefert die neue Regel der Preisparität, die Amazon den Händlern vorschreibt. Demnach dürfen sie Waren auf Amazon nur zum selben Preis oder günstiger anbieten, als sie es in ihren eigenen Shops tun. Als Stichtag zur Umsetzung wurde der erste Mai festgesetzt. Händler haben in der Vergangenheit bei Amazon-Verkäufen oft einen kleinen Aufschlag verlangt – immerhin kassiert der US-Shop ordentlich Provision. Amazon verteidigte das neue Preisdiktat damit, dass man den Kunden entgegenkommen wolle: „Kunden vertrauen auch darauf, dass die Preise und sonstigen Bedingungen bei Amazon.de im Vergleich zu dem, was sie auf anderen Einkaufsplattformen finden, gleich gut (oder besser) sind“, wurde argumentiert.
Tatsächlich dürfte der Grund für den Entschluss aber der sein, dass das Unternehmen verhindern will, dass Käufer direkt bei den Händlern ihre Bestellungen tätigen.
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Die ersten Reaktionen waren heftig. Händler, die zu großen Teilen abhängig von Amazons Handelsplattform sind, gingen auf die Barrikaden. Anfang vergangener Woche wurde dann bekannt, dass sich mittlerweile auch das Bundeskartellamt der Sache angenommen hat und eine Prüfung anstoßen wird. Die Verfügung, die Mediantis nun eingereicht hat, verlangt, dass Amazon umgehend die Klausel mit der Preisparität fallen lässt. Sie sei „ein massiver Einschnitt in die Freiheit des Wettbewerbs“, sagte der Unternehmensanwalt Christian Rassmann. „Sie beschränkt die über den Marketplace anbietenden Händler in unzulässiger Weise in ihrer Freiheit der Preisgestaltung.“
Die FTD geht davon aus, dass – sollte Mediantis mit der Verfügung durchkommen – weitere Händler auf den Zug aufspringen werden und ebenfalls an offizieller Stelle protestieren werden.
(André Vatter / Bild: gypsyfaephotography)