Wer meinen Artikeln hin und wieder Aufmerksamkeit schenkt, dem wird es vielleicht schon aufgefallen sein: Ich finde Themen sehr spannend, bei denen es um technische Errungenschaften geht, die unseren körperlich und geistig beeinträchtigten Mitmenschen ihren Alltag erleichtern sollen. Ich hatte zuvor schon über „Sensawaft„, ein Puste-Steuerungssystem für Körperbehinderte, sowie einen Microchip und eine Smartphone-Software für Menschen mit einer Sehbehinderung geschrieben. Letzteren kommt auch das „Drop GPS“-System zugute, über das ich heute in meinem Reader gestolpert bin.
Das von den beiden Designern Allan Sejer Madsen und Lukasz Natkaniec entwickelte Gadget, das ihr auf dem oberen Bild seht (nachfolgend kommen noch mehr), ist so eine Art Braille-Kompass. Es besteht quasi aus zwei Rundscheiben, die die Ober- und Unterseite des „Drop“ darstellen und in der Mitte so miteinander verbunden sind, dass sie sich frei gegeneinander verdrehen lassen. Die kleinen Punkte oder Punktmuster auf der Oberseite des Teils repräsentieren die in einer Gegend vorkommenden Gebäude, die glatten, punktfreien Stellen Straßen und Plätze. Dort, wo im Bild der Daumen zu sehen ist, befindet sich sozusagen die Ausgangsposition des Users. Läuft dieser nun mit dem Teil in der Hand durch die Gegend, dann empfängt es die GPS-Daten zu dem Ort und erkennt entsprechend, wo sich eine Straße oder ein Gebäude befindet. Daraufhin rotiert die obere Scheibe derart, dass der Blinde die Beschaffenheit seiner Umgebung quasi erspüren kann.
Die Design-Studie soll aber nach dem Willen ihrer Schöpfer noch mehr können. Indem der Benutzers des „Drop“ nämlich die obere Rundscheibe nach links oder rechts dreht, kann er sich in die Gegend reinzoomen, in der er sich gerade befindet. Oder eben entsprechend rauszoomen. So wie wir das beispielsweise von Google Maps kennen, wenn wir auf die -/+-Button klicken. Hierdurch erhält er einen Eindruck darüber, wie seine nähere respektive weitere Umgebung bebaut ist. Die Rückseite des Geräts ist zwecks besseren Grips mit einer speziell geriffelten Oberfläche ausgestattet und zusätzlich mit einem rutschfesten Gummi verkleidet. Mittig befindet sich der Ein-/Ausschaltknopf.
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Über die technischen Spezifikationen, Leistungsdauer oder Ausmaße und Gewicht konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Auch nicht, ob es bereits einen real existierenden Prototypen gibt. Besonders würde mich dann nämlich interessieren, ob sich die beiden Scheiben so langsam und geschmeidig gegeneinander verdrehen, dass seinem Besitzer das Teil nicht aus der Hand fällt. Und auch wenn ich noch das eine oder andere zu bemängeln oder verbessern wüsste, würde es mich freuen, das „Drop GPS“-System irgendwann im Real-Life-Einsatz zu sehen.
Allerdings bezweifle ich das. So wie beispielsweise auch das B-Touch – ein Telefon mit Braille-Keyboard, das sich alleine durch akustische und taktile Reize verständlich macht – wird auch dieses Hilfsmittel für Sehbehinderte Menschen vermutlich nur einen schöne Vision bleiben. Entweder, weil es technisch nicht umsetzbar oder aber zu teuer für den (Massen-)Markt ist.
(Marek Hoffmann)