Seit Kurzem scheint Twitter auf der Spuren der Großen der Branche zu wandeln. Zumindest was die Übernahmepolitik anderer Unternehmen anbelangt. War der Microblogging-Dienst bisher nicht durch derartige Akquisitionen aufgefallen, wurde am vergangenen Freitag nun schon die zweite (nach dem Kauf von Tweetie) innerhalb eines Monats verkündet. Kevin Thau, seines Zeichens Chef für die Mobile-Produkte und -Strategien bei Twitter, teilte am vergangenen Freitag auf dem Unternehmensblog mit, dass man sich das Start-Up Cloudhopper einverleibt hätte. Hierbei handelt es sich um ein erst vor zwei Jahren in Seattle gegründeten Anbieter für SMS-Technologien, mit dem Twitter vor der Übernahme bereits acht Monate zusammengearbeitet hatte. Entweder, um auf lange Sicht Geld zu sparen, oder um nicht wertvolle Zeit darauf verschwenden zu müssen, sich das benötigtes Know-how selbst anzueignen, hat man sich nun also zum Kauf entschlossen.
Und wofür brauchen die Verantwortlichen des Microblogging-Dienstes nun so dringend die Hilfe eines Kurznachrichten-Spezialisten? Laut Blogeintrag rührt die Buchstaben-Beschränkung der Tweets auf 140 Zeichen daher, dass man den Usern die veröffentlichten Postings in ihrer vollen Pracht auf jedem noch so alten oder veralteten mobilen Gerät lesbar machen wollte. Und weiterhin will. Auch wenn viele Smartphone-Besitzer mit ihren Internet-Flatrates (mich eingeschlossen) das heutzutage kaum glauben mögen: viele Tweets werden noch per SMS verschickt. Twitter gehört eigenen Angaben zufolge zu den Plattformen mit dem weltweit größten SMS-Volumen, pro Monat werden etwa eine Milliarde SMS-Tweets verarbeitet. Na wer hätte das gedacht?
Mithilfe von Cloudhopper arbeitet Twitter nun unter anderem daran, eine Software sowie Infrastruktur zum direkten Verbinden mit den Netzen der Mobilfunkbetreiber in der ganzen Welt zu entwickeln. Dadurch soll beispielsweise erreicht werden, dass Twitter-User, die ihre Tweets per SMS verschicken oder erhalten, künftig nicht so hohe Gebühren an ihre Anbieter zahlen müssen. Hierbei sollen auch der Gründer von Cloudhopper, Joe Lauer, und eine Angestellte helfen, die nun in Twitters Mobile-Team aufgenommen wurden.
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Dass die Verantwortlichen in SMS ein bisher noch nicht sehr weit erschlossenes und somit profitables Feld sehen, hatten sie in der jüngeren Vergangenheit schon häufiger betont. So hatte Evan Williams zuletzt auf der Chirp-Konferenz seine Einschätzung verkündet, dass Twitter in naher Zukunft hauptsächlich über mobile Geräte genutzt werde. Heute benutzen 37 Prozent aller aktiven Twitterer ihr Handy, um Tweets zu schreiben. Und sein Co-Gründer Biz Stone hatte zuvor an anderer Stelle betont, dass gerade in Dritte Welt-Ländern SMS-Tweets von Bauern sinnvoll genutzt werden könnten, etwa um dem Twitterverse mitzuteilen, dass sie ihre Ernte zum Kauf anbieten. Wäre sicherlich nicht das erste Mal, dass Web 2.0-Dienste von Bauern in diesem Sinne genutzt werden. Dass Ev und Biz ihr Engagement für Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern tatsächlich ernst meinen, zeigt auch ihr neuestes Projekt, über das ich heute zufällig in meinem Reader gestolpert bin: Hope 140. Auf dieser Plattform werden, wenn ich es recht verstehe, Tweets und Ankündigungen von Non-Profit-Organisationen besonders hervorgehoben, mit denen auf bestimmte humanitäre Projekte hingeweisen werden soll. Schaut es euch mal an. Vielleicht könnt ihr ja irgendwo mithelfen.
Und zum Schluss noch eine Frage aus rein persönlichem Interesse: Wer von euch nutzt eigentlich SMS, um zu twittern?
(Marek Hoffmann)