Eigentlich ist der Tag des geistigen Eigentums kein Tag der Aufklärung. Es ist der Tag der Zahlen, Studien und vor allem der Lobbyarbeit – die der Rechteinhaber als auch die der Gegner. Microsoft beispielsweise verrät heute die Details zu einer neuen Emnid-Umfrage, nach der jeder vierte Deutsche ein Software-Pirat sei. Wie der typische Schwarzkopierer so drauf sei? Nun, er sei „jung, männlich, gebildet – und ohne schlechtes Gewissen“, so Microsoft. Ingesamt wurden 1.000 Personen befragt. 28 Prozent der Piraten hätten Abitur oder einen Uni-Abschluss, drei von zehn gingen noch zur Schule.
Der Softwareriese stößt sich vor allem an dem laxen Ton der Debatte. Immerhin habe nur jeder siebte Computerbesitzer, der schon einmal eine illegale Kopie erstellt hat, auch ein schlechtes Gewissen. Offenbar wollte Microsoft austesten, ob die Deutschen überhaupt so etwas wie ein Unrechtsbewusstsein haben und bat TNS Emnid deshalb gleichzeitig, einmal nachzubohren, was die Nutzer sagen würden, wenn man ihre Bilder, Texte und Songs ungefragt vervielfältigen würde. 80 Prozent der Befragten fanden das wiederum nicht ganz so prickelnd. Microsofts Fazit: „Dieses Gefühl geht über alle Bildungsschichten hinweg und zeigt, dass das Prinzip des geistigen Eigentums generell nachvollzogen werden kann.“
In dieselbe Kerbe schlug wenig später der BITKOM, der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Der Verband hatte ein anderes Institut (Aris) für die Erhebung einer ähnlichen Studie beauftragt und kommt dabei fast zu übereinstimmenden Ergebnissen: „25 Prozent der Deutschen finden Raubkopien von Musik, Filmen oder Software akzeptabel“, heißt es hier. Umgekehrt, so wird betont, hätten sich aber auch 63 Prozent der Befragten dafür ausgesprochen, dass Piraten strafrechtlich verfolgt gehören. Der BITKOM selbst gibt sich angesichts des Ergebnisses zwiegespalten: „Neben der Strafverfolgung sind preislich attraktive und sichere Bezahl-Angebote ein wichtiger Beitrag gegen Piraterie“, sagte Präsidiumsmitglied Volker Smid – ein vorsichtiger Hinweis in Richtung der Unterhaltungsindustrie, doch endlich die Relevanz des legalen Download-Marktes zu Kenntnis zu nehmen. Gleichzeitig sprach sich Smid aber auch gegen eine Kultur-Flatrate oder Zwangsabgaben aus.
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Ein wenig klarer äußerte sich dagegen Smids Kollege, Oliver Süme, vom Verband der deutschen Internetwirtschaft (eco): „Die Rechteinhaber sollten sich nicht zu weiteren Repressalien gegen ihre eigenen Kunden hinreißen lassen“, so der stellvertretende eco-Vorstandsvorsitzende. Die Märkte seien für den Online-Vertrieb kreativer Inhalt es schon lange reif. Anbieter digitaler Medien sollten den Online-Verkauf ihrer Produkte einfacher und unkomplizierter gestalten: „Eine Verschärfung des Urheberrechts wäre dem gegenüber kontraproduktiv.“
(André Vatter / Flickr – Fotograf: Bizmac)