Die Idee ist so einfach wie genial – wie auch lange überfällig. Heute haben wir die Wikipedia, die uns die Welt erklärt, die IMDb verrät alles über Filme, WolframAlpha bereitet statistisches Wissen auf. Doch es gibt keine gescheite Seite, die uns an die Hand nimmt und uns das Vertrauen gibt, sich mit einem Schraubenzieher selbst einem defekten Fernseher nähern zu können.
iFixit ist bekannt dafür, Dinge zu reparieren. Noch bekannter ist das Unternehmen aber dafür, Dinge auseinanderzunehmen und allerlei Gadgets akribisch genau zu sezieren. Im Zuge eines Relaunches der iFixit-Seite, der zum Earth Day stattfand, wurde nun ein großartiger Plan in die Tat umgesetzt. iFixit will das Wissen, das nötig ist, um „alles“ zu reparieren, für alle Menschen auf dem Planeten kostenlos zugänglich machen. Die Reparaturanleitungen werden im Wikipedia-Stil beigesteuert: Wer Ahnung von Technik hat und gerade seine alte AEG-Mikrowelle wieder in Stand gesetzt hat, kann dieses wertvolle Wissen ab sofort mit anderen teilen.
Hintergrund der Aktion ist der sich täglich vergrößernde Berg an Elektroschrott, der von den Wergwerfgesellschaften der großen Industrienationen hauptsächlich in den Ländern der Dritten Welt für wenig Geld gebunkert wird. Neu kaufen ist billiger als reparieren, lautet heute bei vielen Geräten die Devise.
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Im vergangenen Jahr hatte Greenpeace herausgefunden, auf welche Weise der Elektroschrott beispielsweise den europäischen Kontinent verlässt: Defekte Ware wird einfach als „gebrauchte Ware“ umdeklariert. So verfolgten die Umweltschützer einen mit einem GPS-Sender ausgestatteten englischen Fernseher auf Irrwegen bis nach Nigeria. Weltweit fallen nach UNO-Schätzungen heute 40 bis 50 Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr an (andere Quellen sprechen von bis zu 100 Millionen Tonnen).
„Das Prinzip der Reparatur hat nicht den Sprung aus dem 20. Jahrhundert geschafft“, schreibt iFixit deshalb. „Bedienungsanleitungen sind fast niemals online zu finden und die paar Hilfe-Foren, die es gibt, sind voller Spam und Werbung.“ Jedem das Handwerkszeug zu bieten, um störrische Gerätschaften wieder auf Vordermann zu bringen, sei die beste Lösung.
Also, schaut mal bei den Reparaturanleitungen vorbei: Nutzer haben schon ordentlich Beiträge eingepflegt, die Bandbreite reicht von der Reparatur eines Volkswagen Passat aus dem Jahr 2004 über das Stopfen eines Lochs in einer Jeans bis hin zum Austrauch des Gehäuserückens eines LG-Handys.
Natürlich bietet iFixit die Plattform nicht alleine aus Liebe zur Umwelt an. Als Ersatzteil-Megastore dürfte die eine oder andere Bestellung von ambitionierten Hobbybastlern bei ihnen eingehen. Schlimm finde ich das allerdings nicht…
(André Vatter)