„Amazon Prime [eine Art Versand-Flatrate, die den Kunden rund 80 Dollar im Jahr kostet] hat gerade den fünften Geburtstag gefeiert, die Akzeptanz von Amazon Web Services durch den Kunden wächst weiter, der Kindle bleibt unser am besten verkauftes Produkt und zu Beginn der Woche erreichte unser Angebot für den Reader die Zahl von 500.000 Titeln“. Jeff Bezos, Gründer und Chef des US-amerikanischen Online-Versandhändler, ist sichtlich stolz auf das Erreichte. Und das kann er auch sein, wie die Zahlen fürs dritte Quartal belegen, die er am gestrigen Donnerstag vorgelegt hat.
So steigerte Amazon den Gesamtumsatz im abgelaufenen Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 7,13 Milliarden US-Dollar. Sehr deutlich stieg auch der Nettogewinn in den ersten drei Monaten: lag er im Vergleichzeitraum 2009 noch bei 177 Millionen Dollar, so kletterte er nun um 68 Prozent auf 299 Millionen. Der Umsatz, den der Online-Händler mit seinen internationalen Seiten – in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Japan und China – erwirtschaftete, konnte um 45 Prozent auf 3,35 Milliarden Dollar hochgeschraubt werden – und übertrumpft fast schon die Geschäfte auf dem „Heimatmarkt“ in den USA und Kanada. Dort wurden 47 Prozent Steigerung beziehungsweise 3,78 Milliarden Dollar Umsatz erzielt. Und zum Schluss noch eine interessante Zahl: Die mit Medienverkäufen weltweit erzielten Umsätze lagen zum ersten Mal unter denen, die Amazon mit Eletronik- und anderen Merchandise-Artikeln erreichte. Und wie schon bei dem Konkurrenten aus Cupertino, gibt es auch bei Amazon einen Hauptantreiber für die guten Umsätze: den Kindle.
Der Unternehmens-Bestseller soll auch künftig für Aufschwung sorgen und sich gegen die Konkurrenz aus den Häusern Apple (iPad), Barnes & Noble (Nook) oder Sony (Reader) behaupten. Dazu wurde nicht nur, wie erwähnt, die Auswahl an Buchtiteln auf eine halbe Million aufgestockt, sondern auch der (Self-)Service für Autoren und Verlage aufgebohrt. Ab sofort können diese die sogenannte „Kindle Digital Text Platform“ (DTP) nutzen, um ihre Werke auch in italienischer, portugiesischer und spanischer Sprache in den Kindle-Store upzuloaden und zum Kauf anzubieten. Neben Englisch war dies bisher nur in Deutsch und Französisch möglich.
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Dass man die Erfolgsgeschichte des Kindle aber mit allen Mitteln zu beenden versuchen wird, das hat zuletzt in aller Deutlichkeit der Konkurrent in Sachen E-Reader aus New York unter Beweis gestellt. Der größte US-amerikanische Buchhändler, Barnes & Noble, hat nach mehr als zehn Jahren zum ersten Mal wieder einen Fernseh-Werbespot geschaltet. Und zwar natürlich für seinen Nook. Im Rahmen einer großangelegten Multi-Media-Werbekampagne, die sich auch aufs das Internet, Radio und Printmedien erstreckt, wurde folgender – ich bin versucht zu sagen: biederer – Spot entwickelt:
Dazu im Vergleich die Werbung für den Amazon Kindle:
Aber vielleicht spricht Barnes & Noble genau mit dieser Stimmung die richtige Kundschaft an. Wir werden es sehen. Weitere Spots (der anderen Konkurrenten) findet ihr bei Paidcontent. Die gesamte Kampagne ist aber nicht nur auf den eigenen Store ausgerichtet, sondern auch auf den Verkauf des Readers bei Best Buy, einem nicht gerade kleinen US-amerikanischen Warenhaus für Unterhaltungselektronik. Meines Wissens ist der Kindle bisher über keine andere Quelle, das heißt kein Kaufhaus zu beziehen.
Die Luft im Reader-Segment wird immer dünner – das ist klar. Ich bin daher sehr gespannt zu sehen, wie der – vermutliche – Vierkampf der genannten Reader-Anbieter sich entwickeln wird und ob Amamzon im nächsten Quartal wieder so glänzen kann, vor allem mit den Kindle-Verkäufen. Meine Prognose hierzu hatte ich an anderer Stelle ja schon abgegeben…
(Marek Hoffmann / Flickr – Fotograf: oskay)