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Facebook: Tipps für das Zurechtfinden im Privacy-Dschungel

Wenn ein 450 Millionen User zählendes Netzwerk an der Privacy-Schraube dreht, sorgt das immer für Aufruhr – egal wie minimal die Veränderung auch ist. Ihr könnt euch vorstellen, was los ist, wenn Facebook diese Schraube kurzerhand komplett entfernt. Bleiben wir bei dem Bild: Nehmt ein x-beliebiges Rechner-Gehäuse, entfernt das ein oder andere Schräubchen und ihr werdet zwei Dinge feststellen. Allein deswegen fällt der Rechner noch lange nicht auseinander, aber dennoch wird er durchlässiger.

So ähnlich verhält es sich gerade bei Facebook. Wenn nämlich ausgewählte Unternehmen die Rechte erhalten, unsere Daten fernab der Facebook-Server zu horten, vervielfachen sich die Gefahren, irgendwo unterwegs diese Daten zu verlieren. Unsere Empfehlung an Facebook-User im Speziellen, aber auch jeden Menschen im Internet im Allgemeinen: Haltet die Hand auf den Daten, die ihr von Euch preisgebt. Justiert eure Profile so, dass ihr ruhigen Gewissens schlafen könnt und euch dennoch nicht Angeboten wie beispielsweise Facebook verschließen müsst. Im Falle des Branchen-Primus Facebook ist das leichter gesagt als getan. Je komplexer ein Netzwerk ist – und Facebook ist sehr komplex – desto schwieriger ist es, sich dort zurechtzufinden. Leider gilt das auch für die Sicherheitseinstellungen – erst recht, wenn man im deutschsprachigen Raum noch auf die entsprechenden Hilfe-Seiten warten muss. Es ist wie in einem Labyrinth. Daher wollen wir hier eine kleine Hilfestellung liefern, was ihr wie und wo konfigurieren könnt beziehungsweise solltet. Ich konzentriere mich dabei nur auf zwei, drei Punkte – denn ein komplettes Facebook-Tutorial würde den Artikel im Umfang sprengen und euch mehr zumuten, als ihr es hier sowieso schon von mir gewohnt seid.

Social Plugins und umgehende Personalisierung

Zunächst mal müssen wir zwei Dinge unterscheiden, was die neuen Privacy-Regeln angeht. Zum einen haben wir es mit den Social Plugins zu tun – das sind die Widgets, die wir selbst nun kinderleicht in unsere Homepage integrieren können dank eines iFrames. Ihr müsst hierbei davon ausgehen, dass euch in Zukunft Seiten über den Weg laufen, die nicht unbedingt das sind, was sie vorgeben zu sein. Dank des iFrames könnte ich beispielsweise einen „Like“-Button in diesen Artikel einbauen, der euch aber ganz woanders hinführt. Ist die Frage, wie spannend und witzig es eure Freunde finden, wenn sich auf Eurem Profil der Satz „x gefällt die xxx-Porno-Cam“ oder Ähnliches findet. Klar – wenn ihr so einen Fehler feststellt, entfernt ihr die Meldung mit einem winzigen Klick. Aber eventuell ist bis dahin schon einiger Image-Schaden entstanden und selbst wenn nicht: trotz des Entfernens ist der Datensatz „x hat die xxx-Porno-Cam-Seite besucht“ so sicher auf Facebooks Servern wie in Abrahams Schoß.

Viel interessanter sind jedoch die Möglichkeiten (und Gefahren), die die „Instant Personalization“ bietet. Ausgewählte Facebook-Partner können da auf viel weitreichendere Datensätze zugreifen und gerade daher empfiehlt es sich, diesen Punkt im Auge zu behalten. Während es in den USA per Default aktiviert ist, haben wir Deutsche es in diesem Fall besser. Zumindest vorerst ist die Funktion pauschal deaktiviert. Dies ändert aber nichts daran, dass sich das jeden Tag in das Gegenteil kann und – man ahnt es schon – das zum Ändern der Einstellungen benötigte Menü alles andere als leicht zu finden ist.

Wer diesen Punkt ändern oder zumindest überprüfen möchte, kann wie folgt vorgehen:

Klickt zunächst mal oben rechts auf den Reiter „Konto“ und dann auf die Privatsphäre-Einstellungen oder klickt direkt hier.

Der unten farbig hervorgehobene Punkt ist in diesem Fall für uns relevant. Die „Umgehende Personalisierung“ ist wie gesagt bei uns per Default erst einmal deaktiviert, aber schaut dennoch drauf, ob im dort erscheinenden Menü unten der Haken gesetzt ist oder nicht. Wenn ihr einen dort gesetzten Haken dann wirklich entfernen solltet, wird Facebook versuchen, euch noch mal ein wenig ins Gewissen zu reden:

Der Hammer in diesem Text ist meiner Meinung nach folgende Passage:

Bitte denke daran, dass deine Freunde trotz Deaktivierung dieser Funktion auch weiterhin öffentlich sichtbare Facebook-Informationen über dich mit diesen Seiten teilen können, um ihre Erlebnisse auf den Partnerseiten zu personalisieren.

Aktuell haben die Angebote docs.com, Yelp und Pandora diese weiterreichenden Zugriffsmöglichkeiten und daher ist es vielleicht im Moment noch nicht wirklich entscheidend für uns hier, aber falls ihr eines dieser Unternehmen (oder eines der folgenden) daran hindern wollt, dass über eure Facebook-Freunde eure eigenen Daten preisgegeben werden, bleibt euch nichts anderes übrig, als explizit jede betroffene App zu blocken. Das wiederum könnt ihr hier vornehmen. Der Link führt übrigens zu all euren Anwendungen und nicht nur zu denen, die kürzlich verwendet wurden und die euch üblicherweise dort angezeigt werden.

Abschließend gibt es noch eine Seite, die ihr euch anschauen wolltet, denn dort könnt ihr explizit angeben, was eure Freunde über euch preisgeben können:

Falls ihr dort nicht sicher seid, was ihr verantworten wollt und was nicht: Einfach alle Haken entfernen und auf „Änderungen speichern“ klicken.

Mit diesen Tipps seid ihr dann jetzt immer noch höchstpersönlich verantwortlich für das, was ihr so tagtäglich schreibt und hochladet, aber zumindest macht ihr es Facebook nicht mehr ganz so leicht, nach Belieben mit euren Daten herumzuspielen.

(Carsten Drees)

facebook-fan

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

20 Kommentare

  • Lustig war, dass bei dem ersten Thema, obwohl ich in Deutschland es aktiviert war, weil ich die englische Oberfläche nutze.

    Danke für die Tipps und ne Rubrik aufmachen oder jede Woche eine Einstellungen erklären, fände ich super.

  • oh echt? Hätte ich das gewusst, hätte ich testweise mal die Oberfläche umgestellt um zu sehen, ob es dann bei mir auch aktiviert gewesen wäre 🙂
    Das mit einer Rubrik für Facebook-Tutorials kann man ja ruhig mal im Hinterkopf behalten 🙂

  • Vor einer halben Stunde hat Facebook die ganzen Texte der „Umgehenden Personalisierung“ komplett auf Deutsch übersetzt.

  • @Brontakel – so eine Sauerei… Also haben die Jungs genau abgewartet, bis ich mit meinem Artikel fertig bin, was? 😉

  • Ich benutze auch die englische Version und es war bei mir auch von Anfang an aktiviert. Danke für den Tip.

    @CM
    Weil alle meine amerikansichen Freunde facebook benutzen und ich mit denen in kontakt bleiben möchte.

  • habt ihr euch nun endlich die domain facebook-thinking.de gesichert und kommen jetzt endlich jeden tag 3242 news über facebook?

    es nervt.

  • Man darf bei facebook eben nur Dingen reinschreiben, die im Zweifelsfall jeder wissen darf, wirklich Privates bzw. Intimes hat hier nicht verloren! Aber mach das mal den jungen Dingern klar. 😉

  • @9

    Die müssen es halt auf die harte Tour lernen 🙂
    Meiner Meinung nach ist Facebook auch nicht viel schlimmer als der Klatsch und Tratsch in einem kleinem Dorf. Halt nur dass die ganze Welt zu einem kleinen Dorf wurde.

  • Der beste Datenschutz ist immernoch einfach keine Daten anzugeben, die man nicht veröffentlichen möchte …

  • Ich verstehe die ganze Debatte um Privacy im Internet überhaupt nicht:

    Was man nicht veröffentlichen will, sollte man einfach nicht posten.

  • @#8 – gute Idee, die Domain ist tatsächlich noch frei 😉 Aber im Ernst – den gleichen Vorwurf könntest Du uns auch bei Apple oder Google usw machen. Es gibt nun mal ein paar Big Player, die mehr News hervorbringen als die anderen… Dementsprechend findet sich das auch hier wieder.

  • Ich finde Fähsbukk eigentlich recht fair, was meine Daten angeht. Es gibt kaum Pflichtfelder. Da verlangen andere Soschäll-Netwörks viel mehr Infos, um da mitmachen zu dürfen.
    Ansonsten Zustimmung zu den Kommentaren #9 bis #12.

  • es geht ja nur noch um apple, facebook und twitter… ich bin dann mal weg, den leuten bei gizmodo fällt mehr ein um mich zu unterhalten…bye

  • Nach CIA und KGB gibt es eh keine Privatsphäre mehr. Und jetzt, nachdem die Mauer weg ist, sind die doch von drüben hier reingeschwappt.
    Lasst Euch überraschen 🙂

  • Facebook-Account dauerhaft löschen…

    Ihr wollt euer Konto nicht nur deaktivieren, sondern dauerhaft löschen? Dann folgt obigem Link, der sich gut versteckt in der Facebook-Hilfe befindet, und wartet 14 Tage bis das gesamte Profil aus der Datenbank entfernt wurde. Eine E-Mail bestätigt die…

  • @15 tawa:

    Die Leute von Gizmodo bieten mehr? Entschuldige bitte, aber die Leute von Gizmodo posten fast ausschließlich über Apple. Noch schlimmer wurde alles nach der iPhone 4G Sache, die halten seit dem nen „Jay wir sind so Toll“-iPhone Beitrag als Sticky und posten fernab davon nur noch langweiligen Kack. Anders die Kollegen von Gizmodo-US, da findet man noch schöne Beiträge, aber die Deutsche Seite ist fürn *****

  • Manches wusste ich (zum Glück) schon, aber trotzdem danke für den Guide! Ist wichtig und leider wie Ihr schon schreibt bei Facebook sehr verborgen.