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Kein Flash für das iPhone: Adobe kehrt Apple endgültig den Rücken

Dass sich zwischen Adobe und Apple etwas Düsteres zusammenbraut, war allen klar: Schon seit Jahren versucht Adobe, Flash als Browser-Plugin auf das iPhone einzuführen – immer vergeblich. Dann keimte neue Hoffnung mit der Flash Creative Suite 5, einer Entwicklerumgebung, die es Programmierern unter anderem gestattet, Apps zu erstellen und sie später für beliebige Plattformen verfügbar zu machen. Doch mitten im Jubel des Releases platzte Apple plötzlich mit der Meldung in die Medien, dass man Flash – so oder so – auf dem iPhone laut neuen SDK-Regeln nicht dulden werde. Programme seien ausschließlich und direkt in den Sprachen C, C++ oder Objective-C zu erstellen. Alles andere würde aus dem App Store fliegen, weil es sich lediglich um „minderwertige“ Apps handeln würde, hatte Steve Jobs gesagt.

Adobe biss sich auf die Unterlippe: Jetzt hat man ein tolles Tool auf den Markt gebracht, das seine Arbeit hervorragend erledigt – doch de facto in der Praxis völlig nutzlos ist. Auf seinem Blog riet der Adobe-Produktmanager Mike Chambers deshalb nun ausdrücklich allen programmierenden Kunden davon ab, etwaige iPhone-Ambitionen ruhen zu lassen: „Das oberste Ziel von Flash war es immer gewesen, Entwicklungen für unterschiedliche Browser, Plattformen und Geräte zu ermöglichen“, so Chambers. „Offenbar ist das aber genau das Gegenteil von dem, was Apple will. Sie wollen die Entwickler an ihre Plattform fesseln und ihre Optionen einzuschränken, damit sie es schwerer haben, andere Plattformen zu erreichen.“

Entwickler, die mit Flash CS5 in der Vergangenheit gearbeitet haben, sollten sich deshalb auch schon jetzt darauf einstellen, dass ihre Apps in Kürze aus dem Angebot von Apple entfernt werden. Nach seiner Aussagen sollen sich bereits um die hundert Flash-Programme im App Store tummeln. Adobe werde zwar auch weiterhin Flash Creative Suite 5 anbieten, jedoch keinen weiteren Cent in die Weiterentwicklung investieren.


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Damit wird vorerst ein Schlussstrich unter die Beziehung zwischen Apple und Adobe gezogen – beide Unternehmen werden künftig im Mobilsektor wohl getrennte Wege gehen. Chambers scheint die Niederlage jedoch auch als Ansporn zu verstehen: „Glücklicherweise ist das iPhone nicht das einige Gerät da draußen. Android-Handys erleben im Fahrwasser des Motorola Droid und des Nexus One einen Aufschwung und es wird eine Reihe Android-basierter Tablets geben, die dieses Jahr noch auf den Markt kommen.“ Schon heute arbeite man eng mit Google zusammen, um sowohl den Flash-Player als auch Adobe AIR 2.0 auf diesen Geräten zu ermöglichen: „Bislang sind unsere Ergebnisse sehr vielversprechend.“

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

31 Kommentare

  • Ich würde gerne mal eine Liste dieser 100+ Apps sehen, die mit Flash CS5 erstellt wurden. Bei Adobe selbst findet man nur eine Liste mit ~8 Games und diese sind, für das was sie bieten, ziemlich ruckelig (iPhone 3GS), reagieren nicht richtig auf eingaben und unverhältnissmäßig groß im Gegensatz zu gleich oder mehrwertigen Apps.
    Ich denke das der Ausschluss von derartigen Apps gerechtfertigt ist.

  • Also ich musste gestern auch nochmal schmunzeln als ich meinen Cowown iAudio D2 mit einem Firmware-Update bespielt habe. Denn selbst der hat einen Flash-Player integriert, über den man kleine Apps starten kann.

    Apple’s Verhalten gegenüber Adobe kann man mittlerweile, so denke ich, nur noch belächeln. Das ganze auf dem Rücken der Entwickler auszutragen finde ich mehr als unangebracht.

    Aus diesem Grund bin ich auch froh, kein iPhone mehr zu besitzen und mein nächstes Gerät wird eher in Richtung des „offeneren“ Android abzielen.

  • „Damit wird vorerst ein Schlussstrich unter die Beziehung zwischen Apple und Adobe gezogen – beide Unternehmen werden künftig wohl komplett getrennte Wege gehen“

    Das ist ja wohl stark überspitzt (sprich: komplett falsch).

    Die CS5 Anwendungen gibt es zeitgleich auch für MacOS, es gibt keine Anzeichen, dass sich das ändert. Selbst im AppStore hat Adobe einige native Apps veröffentlicht (Ideas, Photoshop.com).

    Adobe macht mehr als Flash auf dem Smartphone.
    Ganz im Gegenteil, bis Ende 2010 wird es abgesehen von Preview-Releases aktuelles Flash auf keinem Smartphone geben…

  • Unabhängig davon wie man zu Flash steht, solche Restriktionen (und Zensur) sind der Grund, warum Apple von mir keinen Cent sieht. Da kann die Hardware noch so gut sein.

  • Dito!
    Schreibe das hier übrigens von einem Smartphone mit Flash 10 von Haus aus… und ich bin ziemlich glücklich drüber.

  • Schade schade, das ist echt ein dunkles Kapiten in der Apple-Geschichte.
    Ich liebe mein iPhone aber wenn man dingend Infos von Flash-Seiten braucht, ist es wirklich manchmal zu kotzen…

  • @Gerald – solltest den Satz wenigstens schon richtig zitieren, an dem Du Dich stößt. Dann hättest Du vielleicht auch ein wichtiges Detail wie „Mobilsektor“ nicht überlesen 😉

  • Ich glaub Apple tut sich mit dieser Feindschaft zu Adobe keinen Gefallen. Schließlich wird Flash auf einem Großteil der heutigen Websites eingesetzt – wenn auch nur für einzelne Features. Und selbst wenn die jetzt auf HTML 5 pochen, so wir das noch eine Weile dauern, eh sich das neue Format durchsetzt und selbst wenn es dann soweit ist, wird Flash immernoch einige Aufgaben erledigen, die HTML 5 nicht kann. Ich denke Apple sollte aufpassen mit ihren Äußerungen und Machenschaften in nächster Zeit. Schließlich sind sie durch ihre Restriktionen rund um das IPad bereits heftig in die Kritik geraten. Die Ablehnung von Adobes Flash setzt jetzt nochmal einen drauf.

  • Verstockter alter Mann? Auf dem Großteil heutiger Websites wird Flash eingesetzt? Was für ein Unsinn.

    Apple weiß Prioritäten zu setzen und die liegen vermutlich im Bereich von HTML5, CSS3 und anderen tollen Features des Mitmach-Web der Zukunft. Flash mag ja ganz praktisch sein, letztendlich ist es überflüssiger Ballast, den kein Mensch braucht.

    Proprietäre Videoformate zu unterstützen zeugt mMn von irrationalem und unreifen Denken, Hut ab also vor Steve Jobs und Apple, dass sie ordentlich Zaster kreieren und ihren Erfolg nicht halbgaren Ideen und Ich-mach-mal-schnell-ne-hübsche-Flash-Website-Geistesblitzen zu verdanken haben!

  • @Freddy: für deinen ersten Absatz hätte ich dir noch Recht gegeben. Ich bin absolut gegen die Vorgehensweise und das Zensurverhalten von Apple, aber „auf einen Großteil heutiger Websites“ stimmt nunmal gar nicht 😉

    ABER: dein letzter Absatz ist auch absoluter Mist. Falls es dir nicht bewusst ist, Apple IST vor allem mit HTML5 Unterstützer eines proprietären, lizenzpflichtigen Videocodecs – MPEG4! Und genau das ist das schlimme an der Situation. Statt sie als Vorreiter in Sachen freies Web zu loben, treiben sie den Teufel mit dem Beelzebub aus, in dem sie von einem proprietären Format ins andere springen, anstatt ein freies Videoformat für HTML5 zu unterstützen.

  • @Carsten Drees: Mein Zitat ist korrekt, genau das stand dort heute Mittag. Der „Mobilsektor“ wurde nachträglich ergänzt.

    Wenn man einen Blogeintrag aufgrund von Nutzerkommentaren aktualisiert, wäre ein kleiner Updatehinweis angebracht, damit später nicht der Kommentar-Schreiber dumm da steht…

  • @Freddy: Ich kann auch nur Sebastian recht geben. Apple hat mit MPG4 und AAC und dem Closed iTunes System wirklich keinerlei Ambitionen für einen offenen Markt. Adobe kann da leider auch nur als schlechtes Beispiel dienen, denn Flash und PDF sind nun wahrlich keine Formate, die man unterstützen sollte und der Acrobat Reader als auch Flash sind große Sicherheitslücken.

    Ich denke keine der beiden Firmen kann man für ihre offene Firmenpolitik rühmen aber leider wird der Streit auf dem Rücken hunderter Entwickelr ausgetragen. Der lachende Gewinner wird entweder Microsoft oder Google sein. Ich würde aber all mein Geld auf Google setzen, denn die unterstützen OpenSource und haben wirklich offene Schnittstellen, egal wie oft gesagt wird, Google sei „evil“.

  • @Gerald: Jupp, das nehme ich voll und ganz auf meine Kappe. Hatte deinen Kommentar gelesen, schnell korrigiert und wollte noch antworten. Heute war/IST aber irre viel los. Sorry… verpennt.

  • @Kritisierende: Mag ja sein, dass Apple nicht auf „freie“ Software setzt, wohl aber auf zukunftssichere Standards wie HTML5, CSS3, etc. Welches Videoformat im video-Tag erscheint, ist mir dabei egal.

    Ich sehe Apple nicht als Vorreiter für freie Software, sondern als Vorreiter für neue Ideen. AAC ist ein Griff ins Klo, na und? Nicht alle Ideen sind unbedingt gute Ideen.

    PS: Hauptsache Flash stirbt endlich aus 🙂

  • Ich verstehe nicht warum Adobe Flash jetzt nicht einfach als Jailbreak Anwendung rausbringt. Nutzen doch genug und wenn das halbwegs funktioniert hat man Apple schön eins ausgewischt.

  • Wenn es darum geht wer proprietär ist stehen Apple UND Adobe ganz oben.
    Ich bin der Meinung alle Geräte sollten alle Standards unterstützen. Dann setzt sich der beste langfristig ganz von alleine durch.
    Finde auch dass sich bei Jobs langsam das alter zeigt ^^

  • @Freddy: Bedenke bitte, das dein Argument mit HTML5 nur für Videoplattformen gültig ist. Es werden zig Spiele als Flash Version angeboten. Die sind mit HTML5 nicht möglich! Ich glaube nicht das Apple tatsächlich die Videofunktionalität von HTML5 fördern, sondern eher vermeiden möchte, dass man z.B. Spiele-Apps an Apple vorbei „Schmuggelt“. Da gehen dann 30% Beteiligung verloren!

    Das Argument mit HTML5 und Video ist nur blabla um von dem eigentlichen Grund abzulenken und Leuten wie dir Argumente zur Verteidigung zu liefern.

    Bedenke weiter, dass man Apple nicht mit einem Argument verteidigen kann, dass das Wort „Freie Software“ beinhaltet. Das schliesst sich aus, unabhängig davon wie Adobe oder andere Firmen zu dieser Thematik stehen.

    Ausserdem geht es bei dem Streit eigentlich nicht um Webseiten in Flash. Sondern grundsätzlich um Applikationen die in einer anderen Programmier-Sprache (wie eben Flash) entwickelt wurden. Denn am Ende wird aus dem Flash Tool ein iPhone App das mit Flash nichts mehr zu tun hat.

  • Apple ist mir nicht unbedingt sympathisch, aber auch als PC-Anwender
    möchte ich Adobe und seinen FLASH / Air Größenwahn nicht ertragen
    müssen.
    Warum Jammern alle herum weil sie mit Apple einige Flash Spielchen nicht Spielen können, das geht ohne Windows meist auf den PC auch nicht 😉
    Niemand käme zB. auf die Idee eine Spielfirma wie „EA“ zu Verklagen weil ihre Produkte nur auf ein Betriebssystem laufen und damit dieses den Käufer/Nutzer quasi Vorschreibt.

    Wenn Apple kein Flash Darstellen kann muss ich ja die Produkte nicht kaufen oder, entscheiden tut doch der letztendlich der Käufer und gar nicht Apple ?

    Wenn ich FLASH-basierende Webseiten sehe, Zoomen geht nicht, Text-Passagen kopieren geht auch nicht und die übliche Browser-Steuerung geht auch nicht.
    Was ist denn nun daran so Toll?

  • @basic: du hast anscheinend nichts kapiert!!! Es geht darum, dass man eine iPhone App mit der Flash Entwicklungsumgebung von Adobe entwickelt. Diese Flash Applikation wird dann in eine iPhone App übersetzt. Das ist dann kein Flash mehr. Es geht bei dem Streit nicht darum ob Flash auf dem iPhone läuft.

    Du könntest Quasi eine Applikation in php schreiben und sofern es ein Übersetzungs-Tool dafür geben würde, dieses dann in eine iPhone App übersetzen. Apple aber möchte das nicht und besteht darauf das man Applikationen nur über den Weg auf das iPhone bringt, den sie vorschreiben. Es hat im Grunde nicht wirklich was Flash zu tun.

    Les doch einfach mal den Text genauer durch und versuche ihn zu verstehen.

  • Jep, im grunde genommen gehts ja wie immer nur ums Geld! Die wollen natürlich Marktanteile haben und die bestehenden marktanteile nicht abgeben! Es gibt ja haufenweise Apps, die echter Müll sind und wie Pickel auf der Haut entstehen.
    So wie Pickel nicht wirklich einen schönen Nutzen haben, muss man von Zeit zu Zeit Pickel entfernen! Genau so ist es mit den Apps!!! Da schmeißen die auch von Zeit zu Zeit den ganzen Apps-Müll raus. Wenn Apple mehr umsatz machen will, müssen die natürlich alles dafür tun, dass die Ihre Produkte verwenden!!!

  • Tja ich kann da Tobias nur Recht geben. Man kann es im Grunde niemal alles recht machen und der Vergleich mit Pickel ist angebracht. Viele Fragen sich was hilft gegen Pickel? und genauso könnten sie sich fragen: was hilft gegen zu viele Apps? Informieren ist in der heutigen Zeit der Schlüssel

    Gruss

    Moni