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Apple-Anwalt fordert: 'Gebt uns das iPhone 4G zurück!'

Zum Glück fällt in diesen Tagen die Einräumung „Asche auf mein Haupt“ ein wenig leichter. Ja, ich lag (offenbar) daneben. Seit am Wochenende die ersten Bilder des vermeintlichen iPhone 4G im Netz auftauchten, reißen die Gerüchte, Bestätigungen, Dementis und der Strom der Bilder nicht ab. Es gab und gibt jedoch eine ganze Reihe Gründe, sich in diesem Fall in das Lager der Skeptiker zurückzuziehen.

Ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Top-Ingenieur des größten Verschwörungskonzerns der Welt in einem Biergarten versackt, ein paar Humpen guten deutschen Bieres hebt und danach ein strenggeheimes Forschungsobjekt im Suff liegen lässt? Wir sprechen hier von Apple: Im vergangenen Jahr hatte sich ein chinesischer Fabrikarbeiter von einem Hochhaus gestürzt, weil er einen Prototypen des 4G verloren hatte. Und nun leistet sich ein direkter Mitarbeiter bei Gerstensaft (immerhin bietet die deutsche Bar auch Kölsch an) und Haxenschmaus einen solchen Ausrutscher? Eigentlich undenkbar.

Und doch deuten alle Hinweise in die Richtung, dass das zunächst als „Fake“ deklarierte Handy tatsächlich authentisch ist. Das iPhone wurde in der Bar gefunden – versteckt in einem Case, das dem iPhone 3G nachempfunden war. Der Typ, der es fand, verkaufte es an Gizmodo und bekam im Gegenzug 5.000 Dollar dafür.


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Die Jungs der Gawker-Tochter machten sich dann daran, das Smartphone auseinanderzunehmen. Viele Informationen förderten sie aber bislang nicht zutage: Es gibt eine Frontkamera sowie eine verbesserte Kamera auf der Rückseite, die nun auch auf einen Blitz zurückgreifen kann. Wie im iPad setzt auch das iPhone 4G auf Micro-SIM-Karten. Das Display wurde verkleinert, offenbar wurde dafür aber auch die Auflösung ein wenig aufgepeppt. Ein zweites Mikrofon soll für verbesserten Ton sorgen. Die Batterie wurde für eine längere Akkulaufzeit vergrößert – und das vielleicht Wichtigste: Das Design erinnert nun an ein Kastenhandy aus vergangener Zeit. Es ist flacher als viele andere heutige Smartphones, aber erstmals auch nicht wirklich handschmeichelnd, sondern vielmehr erstaunlich kantig. Der Rücken besteht entweder aus Glas (!), Keramik oder Plastik, so Gizmodo:

Zu den inneren Werten hat sich Gizmodo vorerst nicht geräuspert, auch wenn das Handy bereits aufgeschraubt wurde. Es ließ sich nur ein einziges Mal booten, ehe Apple per Fernzugriff über das Mobilfunknetz das iPhone sperrte – das wird zumindest behauptet.

Okay, nun da wir das Handy auf dem Tisch liegen haben, kümmern wir uns um die Argumente, die dafür sprechen, dass es auch echt ist:

1. Die New York Times hat sich von nicht näher benannten Apple-Mitarbeiter die Authentizität bestätigen lassen.

2. Am Montagabend erhielt Gizmodo ein Fax von Bruce Sewell, der im vergangenen Jahr zu Apples Hausanwalt avancierte. In dem Schreiben heißt es: „Wir haben erfahren, dass Gizmodo derzeit im Besitz eines Gerätes ist, das Apple gehört.“

Dass ein Anwalt um die Zurückgabe des iPhone bittet, ist ein heikler Schachzug, da ein solches Gesuch gleichzeitig seine Existenz bestätigt. Die Gizmodo-Mutter Gawker hatte sich auf diese Weise damals von der tatsächlichen Echtheit der iPad-Pläne überzeugen können.

Sollte es sich bei dem gefundenen Handy tatsächlich um das iPhone handeln, wäre das ein absolutes Novum: Apple hat bis heute noch nie Hardware auf der Straße verloren. Wäre so etwas geschehen, hätte der Konzern die Grundstücke drumherum großflächig aufgekauft, einen schwarzen Elektrozaun errichtet und wäre mit Entwicklern, deren Geheimnamen aus Ziffern bestehen, und mehreren Hundestaffeln auf die Jagd gegangen, während Steve Jobs vom Helikopter aus den Suchscheinwerfer bedient. Danach wäre das Areal mit Brandbeschleuniger überschüttet und angezündet worden. Noch einmal: Wir reden hier von Apple!

Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass es in der bisherigen Buzz-Strategie des Unternehmens zu einem weiteren Kurswechsel gekommen ist: Schon seit Jahren vermuten Brancheninsider, dass Apple gezielt Gerüchte und die dazugehörigen Wackelbilder von neuen Produkten unauffällig in der internationalen Medienlandschaft streut, um die Stimmung anzuheizen. Der unabsichtliche „Verlust“ eines Prototyps wäre eine logische Erweiterung dieses Marketingschemas – wenn auch eine sehr gewagte.

(André Vatter)

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Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

41 Kommentare

  • Naaaaaajaaaa…..misstrauisch wie wir alle sind, können wir uns doch wohl irgendwie nicht vorstellen, dass es bei Apple einen derartigen Fauxpass geben könnte…

    Und wenn doch? Wo ist der Mitarbeiter abgeblieben??? 😉

  • Welcher dahergelaufene Apple-Mitarbeiter dürfte denn einfach so mit dem neuen iPhone spazieren gehen, wenn es nicht alles geplant ist?
    Auch mit dem Brief des Anwalts bestätigt Apple ja, dass es wirklich das iPhone ist. Hätte man den Mund gehalten, hätte man weiter denken können, es ist alles nur ein Fake.

    Also für mich ist die Sache klar. Das war ein neuer PR-Coup. Denke aber auch, dass das iPhone dann letztendlich ganz anders aussehen wird. Das Modell wurde nur gebaut, um es in einer Bar zu verlieren.

  • Also ich halte den Fall eines „versehens“ garnicht für sooo unwahrscheinlich. Seht euch doch das iPhone an, irgendwer bei Twitter schrieb einmal „… it feels like a finished product…“ und nichts anderes soll das 4G auch werden. Also was liegt da näher als es monate vor release wie sein eigenes Handy mit sich rumzutragen und es zu benutzen? Apple will ein gutes produkt abliefern und ich denke nur so ist das möglich, in dem der verantwortliche es BENUTZT, damit man mängel ausschließen bzw. fixen kann. Mich würde es auch überhaupt nich wundern wenn der Typ der es verloren hat his Steveness höchst selbst war, schließlich wird auch er älter 😉

    Fazit: Ich glaube nich daran das es Marketing war, einfach ein menschlicher Fehler.

  • Das ist doch der genialste Schachzug den Apple machen konnte, so verstummen die Kritikerstimmen zum iPad und es wird über das neue Gadget geschrieben.

    Auch wenn die Produkte von Apple immer wieder kritisiert (teilweie zu Recht, teilweise zu Unrecht, teilweise haarsträubend lustig) werden, so spricht doch trotzdem jeder darüber.

    Falls es noch niemandem aufgefallen ist, dass macht Apple schon seit Jahren so und bleibt dadurch in der IT-Branche immer im Gespräch – und zwar in vorderster Front.

  • ich denke es ist eine sehr gute marketingstrategie … und sie wissen sofort, was an dem phone gefällt und was nicht … wobei es ist apple – sagen die nicht normalerweise den leuten was ihnen zu gefallen hat und was für features sie brauchen?

  • schade das das iPhone nun eckig ist. Da kann man sich ja schneiden.

    ich denke nicht das es ein Fauxpax ist. Ich hatte damals selbst einen Handy Prototypen (Siemens) in der Hand, das eigentlich noch nicht existieren dürfte. Die Entwickler testen ihre Geräte meist auch im privaten Umfeld.

  • Sorry, aber Volumebuttons auf der Seite? Ne Leute, das Ding widerspricht vielen Designgrundsätzen Apples. Es sei denn Sie haben den Designer gewechselt oder das Teil ist wirklich nur ein Prototyp in einem Testgehäuse.

  • Geniales Marketing… und eine perfekte Symbiose mit Webauftritten, die von solchen Spekulationen leben.

  • Ich gehe davon aus, dass es Absicht war. Apple betreibt virales Marketing in absoluter Perfektion.
    Ich meine was war für Apple schlimm an der Sache? Das iPhone 4G ist im Gespräch wie nie und die wartenden wissen in etwas was sie für Features erwarten können. Das hält bestimmt einige Unentschlossene von der Konkurrenz fern.

    thinkJD

  • Selbst wenn es nicht echt wäre – der Fake hätte nur Gewinner: iPhone-„Verlierer“ / Verkäufer, Medien und Berichterstatter, Apple…

  • Selbst wenn es ein ‚gewollter Verlust‘ war, der jetzt noch viel besser inszeniert wird, er hat bisher schon mal super geklappt. Ich bekam auf die Links auch eher die Reaktion, dass man es sich kaufen möchte. Von daher…

    Was mich am meisten verwundert, ist, dass Gizmodo bspw. keine weiteren technischen Details nennt oder auch mal versucht das Teil zum Laufen zu bringen, zumindest es versuchen. Techis sind sie dafür ja nun genug.

    Viele Grüße, Andi

  • Apple könnte die Bahn übernehmen, so wie man es dort versteht Züge loszuschicken, auf die hechelnd aufgesprungen werden kann.

  • Nun, vergessen wir mal nicht: Das sind auch nur Menschen, die da arbeiten. Marketingstrategie klingt wohl plausibel, aber bei so vielen Angestellten passiert halt auch sowas mal.
    Gewollt oder nicht, das Medieninteresse dürfte Apple wohl kaum wehtun.

  • #20 – das gehäuse ist nur vorläufig, also wie es im endeffekt aussehen wird, kann nur Steve sagen.

  • ich hab mein handy auch mal in ner bar verloren…

    es gab da mal einen us-marketing-menschen, dessen namen ich leider vergessen habe. der sagte, es sei ihm egal was die medien über ihn berichteten, solange sie seinen namen richtig schrieben.

  • Meine Meinung: Das war reiner Zufall. Dass der Zufall dann natürlich auch so positive Folgen nach sich ziehen kann, ist für Apples Marketingabteilung sicher erfreulich. Wie #5 schon bemerkt hat, beherrscht das Thema jetzt die gesamte Technikpresse und I-Pad Probleme werden zur Nebensache, so ganz nebenbei…

  • Ehrlich gesagt würde mir das iPhone, so „eckig“ wie es auf den Bildern zu sehen ist, besser gefallen. Muss halt erstmal haptisch getestet werden.
    Ich kann mir das schon ganz gut vorstellen.

  • Ich gehe auch nicht von einem Versehen aus. Und selbst wenn es eines war, ist Apple mit dem Rückforderungsschreiben an Gizmodo perfekt auf den Zug aufgesprungen. War doch klar, dass die Gizmodos es veröffentlichen würden.

  • Diese Geschichte bringt den Leser zum Rotieren: Absicht und damit ein PR-Gag? Doch ein Versehen? Das Einschalten eines Anwalts gibt dem Ganzen aber eine eher ernste und wenig spielerische Note. Aber damit stellt sich die nächste Frage: Ist Apple nicht souverän genug, mit einem Fehler eines Mitarbeiters umzugehen? Alles Spekulation!

  • Wie, Wo, Es gibt was neues zu kaufen vom Messias? Ich bin schon in Apple-Trance. Mein Kreditkarte und Geldbeutel zucken vor lauter ungedult. Ich will kaufen. Egal was es ist, ob ich es gebrauchen kann oder es nur unnützer Schlunz ist. Egal kaufen, kaufen und danach soviele Leute wie möglich vollquatschen, wie obergeil das doch ist was ich da habe. Wo kann ich mein Geld loswerden? Bitte sagst mir jemand. Ich kann nicht mehr…. Hilfeeee!

  • Genau…

    Und Apple schickt einfach ganz schnell ein Signal und löscht damit das komplette Betriebssystem…

    Wer braucht schon eine SIM-Sperre.
    Achja…sind ja Apple Mitarbeiter…die Nutzen natürlich kein SIM-Sperren…
    oder das Iphone 4g schafft es, auch ohne SIM-Karte ins Internet zu können…jo

  • Sehr geehrter Herr Vatter,

    *MODERIERT*

    Ein guter Artikel enthält keine persönliche Meinung und ist sachlich. Aber wenn man sonst nichts kann, bringt man gern die eigene Meinung ein und übertreibt dermaßen, dass einem die Bild-Headlines schon harmlos vorkommen.

    Dass Sie Kommentare löschen, zeigt, auf welch niedrigem Niveau sich dieser Blog hier befindet.

  • Sehr geehrter Herr unwichtig,

    offenbar haben Sie nicht den Hauch einer Ahnung davon, wo Sie sich hier gerade befinden. Auf einem Blog. Falls Ihnen die Definition eines Blogs nicht geläufig ist, empfehle ich die Lektüre des dazu relevanten Wikipedia-Artikels. Er ist zu finden unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Blog – Auf derselben Plattform wird überdies auch der Begriff „Hyperbel“ besprochen, die als rhetorisches Stilmittel gelegentlich Verwendung findet.

    Ein Anhänger des Web 1.0 kann sich hier schon einmal verirren, da ist ja auch nichts Verwerfliches dran. Doch sollte er bitte schön seine Troll-Allüren bei subjektiven Ausrutschern der etablierten Online-Newsmedien eben dort voll zur Geltung bringen – nicht hier. Der ganze Sinn und Zweck eines Blogs ist es, dass Themen aus der Perspektive des Autors dargestellt werden.

    Im Übrigen moderiere ich jeden Kommentar, der anonym abgegeben wurde (nur die IP-Adresse wird gespeichert) und persönliche Angriffe beinhaltet. Auch das ist Teil der Bloglandschaft. Wenn Sie darüber hinaus noch Fragen haben, verweise ich gerne an meine Mail-Adresse, die Sie im Impressum finden.

  • Sehr geehrter Herr Vatter,

    für diese schöne Antwort haben Sie ja nun ziemlich lange gebraucht. Wie dem auch sei. Jedenfalls herzlichen Glückwunsch zu diesem phänomenalen Kommentar. Ich sehe, da steckt sehr viel Arbeit hinter.

    Das Sie davon ausgehen, dass ich ein „Troll“ sei und keine Ahnung vom Web 2.0 hätte zeigt, was für eine Arroganz Sie an den Tag legen. Aber nun gut, anders kennt man Sie nicht.

    Sie reden von persönlichen Angriffen. Meine Aussagen, „Ihr Artikel hat fast Bild-Niveu“ und ich dass ich das ich die maßlose Übertreibung als „scheiße“ empfinde, ist Kritik und kein persönlicher Angriff. Aber dass Sie mit Kritik nicht umgehen können, haben Sie desöfteren gezeigt. Zuletzt in dem Sie meinen ersten Kommentar gelöscht und meinen letzten zensiert haben. Dies sind jedoch nur zwei kleine Beispiele von vielen.

    Im Übrigen können Sie sehr gern meine IP-Adresse speichern, immerhin kenne ich ja auch Ihre Persönlichen Daten. Dank dem „Web 1.0“. Abgesehen davon, können Sie mit selbiger eh nichts anfangen, da mein Anbieter die Daten, dank dem Verfassungsgericht, nicht länger als einen Tag speichert.

  • Die Sache ist nie vollständig aufgeklärt worden oder ? Jetzt wo alle Infos übers iPhone 4 offziell von Apple bekannt sind und es in wenigen Tagen ausgeliefert wird, wird wahrscheinlich nie 100% klar werden was passiert ist fürchte ich.

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  • Wie sich das ganze entwickelt hat würde ich auch gerne mal wissen, die Geschichte an sich war ja schon so interessant das ich den Artikel nach X-Wochen nochmal ausgegraben habe 😀