Social Network-Dinosaurier und einstiger Branchenprimus MySpace hat ja erst vor kurzer Zeit verlauten lassen, wie man sich für die Zukunft aufstellen möchte und wie das Netzwerk gegen Facebook und Co. bestehen soll. In der Wirtschaft würde uns ein freundlicher Pressesprecher vermutlich sagen, dass sich das Unternehmen auf die Kernkompetenzen zurückbesinnen möchte und exakt diesen Weg schlägt das Murdoch-Baby auch nun endlich wieder ein: Es ist die Musik, die Popkultur, mit der MySpace groß geworden ist und das Social Network-Zepter von Friendster übernommen hat. Diesem Zepter – heute fest und sicher in der Hand des Facebook-Milliardärs Mark Zuckerberg – hechelt die MySpace-Spitze nun verzweifelt hinterher und startet mit dem Dienst MySpace Events einen weiteren Versuch, verlorenes Terrain gut zu machen.
Über MySpace Events ist es nun jedem User – egal ob privat, Künstler oder Veranstalter – ohne Weiteres möglich, schnell und unkompliziert einen Kalender mit Events zu befüllen, die auch direkt an Ort und Stelle gebucht werden können. Partner wie Ticketmaster ermöglichen das – gegen eine Provision logischerweise. Auf diese Weise möchte man seitens MySpace das globale Netz zwischen Musikern (Comedians, whatever), Veranstaltern und eben den Fans engmaschiger gestalten, um so auf die große Social Network-Bühne zurückzukehren. Allgegenwärtig ist die Erkenntnis des Unternehmens, dass sich der Erfolg nur einstellen kann, wenn das eigene Profil geschärft wird und die Unterschiede zu Facebook stärker in den Vordergrund gerückt werden.
Was das angeht, kann ich MySpace neben guten Absichten auch gute Ansätze attestieren. Habe ich erst vorgestern über die VZ-Netzwerke und deren neuen Geburtstagskalender geschrieben, dürften die Entwickler in den VZ-Labs heute bereits erkennen, dass das eigene Resultat technisch weit hinter dem Kalender der MySpace-Jungs zurückliegt.
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Während ich bei meinVZ lediglich die Geburtstage meiner Freunde des aktuellen Monats sehe, ist der MySpace-Kalender natürlich globaler angelegt, nimmt die Geburtstage natürlich mit, legt den Fokus aber auf die Event-Einladungen und eingetragene Termine. Mit einem Haken markiere ich die Kategorien, die mir angezeigt werden sollen. Macht Sinn, weil die Übersichtlichkeit sonst schnell verloren geht zwischen Terminen, die ich selbst eingetragen habe und den Terminen, zu denen man mich seitens irgendwelcher Bands oder Veranstalter sanft drängen möchte. Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass sich MySpace nicht ausdrücklich gegen Facebook positioniert, sondern stattdessen ohne viel Theater die Facebook-Termine direkt dank Facebook Connect übernimmt :
Diesen Kalender halte ich für durchaus gelungen und habe daher noch einen Screenshot für Euch:
Der musikaffine Internetnutzer hat also bei MySpace die Möglichkeit, mit seinen Bands befreundet zu sein, mit ihnen in Kontakt zu treten, in Songs reinzuhören (und in den Vereinigten Staaten auch käuflich zu erwerben) und nun eben auch Konzert-Tickets über die Profilseiten zu erwerben und gleichzeitig auch seine Facebook-Termine im Blick zu haben.
Es bleibt abzuwarten, ob MySpace damit tatsächlich einige User – zumindest die Musikfans – zurückerobern kann, oder ob es zumindest eine wie auch immer geartete Ko-Existenz zwischen Facebook und MySpace gibt, die beiden Netzwerken genügend Luft zum Atmen gibt, ohne zu sehr im Teich des jeweils anderen zu fischen. Einher mit den angesprochenen Änderungen geht auch eine neue Möglichkeit der Werbung, die direkt in den „Social Calendar“ integriert wird und auf diese Weise bitter benötigtes, zusätzliches Geld in die MySpace-Kassen spülen soll. Bitter benötigt deswegen, weil nicht zwingend davon auszugehen ist, dass der im Sommer auslaufende Google-Suchdeal, der immerhin in drei Jahren 900 Millionen Dollar gebracht hat, noch einmal verlängert wird. Wenn ich mir überlege, was für ein Bild News Corp-Boss Rupert Murdoch von Google zeichnet, sollten wir zumindest berechtigte Zweifel an der Fortführung dieses Deals haben.
Mit der Kernkompetenz – Musik und Events – im Blick, schlägt MySpace hier also tatsächlich noch einmal den richtigen Weg ein. Demgegenüber steht aber der gewaltige Image-Verlust der letzten Jahre, ein immer noch wenig augenfreundliches, weil uneinheitliches und überladenes Design und nicht zuletzt ein unglaublich gut aufgestellter Konkurrent Facebook, der technisch immer mindestens einen Schritt weiter ist und dessen Funktionen im Gegensatz zu MySpace meistens wie aus einem Guss wirken.
Mein persönliches Fazit lautet also, dass MySpace den bereits vor Jahren angefangenen Weg nun tapfer weitergeht, aber sich in den letzten Jahren lange ausgeruht hat und den Anschluss an die enteilende Konkurrenz wohl nicht alleine durch die Integration eines neues Kalenders finden kann. Wir dürfen gespannt sein, wie oder ob MySpace noch die Kurve bekommt, um den Titel „Beste Entertainment-Plattform in Netz“ für sich zu gewinnen.
(Carsten Drees)
Die Marktlücken werden im Netz und rl immer engmaschiger. Das Problem ist aber – ohne eine gewisse Einzigartigkeit lässt sich in dieser Größenordnung einfach nicht, auf Dauer, bestehen.
Was soll immer die Frage, ob myspace zu altem Glanz zurück findet? Natürlich nicht, abgehakt. Alles was jetzt noch gemacht wird sind entweder Verzweiflungstaten oder der Versuch noch ein bisschen Kohle rauszuquetschen. Wieso sollte myspace mit einem Feature plötzlich wie der Phönix aus der Asche aufsteigen?
Alles was MySpace heute noch „einzigartig“ macht, wird es schon sehr bald auf Facebook geben, nur besser.
@Küchen Chef: Wie das römische Reich zerfallen ist, so wird das Facebook Reich zerbröseln. So ein bugverseuchtes Social Network habe ich lange nicht gesehen. Kommt davon, wenn man überall mitspielen möchte. Daher nur besser? Nee, eher schlechter. Man sollte sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.
Also ich konnte MySpace mit seinen überladenen glitzendern und kunterbunten Profilseiten noch nie etwas abgewinnen. Facebook macht da meiner Meinung nach alles besser und das vor allem noch so übersichtlich wie möglich.
inzwischen sind eigentlich alle bands, denen ich folge, auch bei facebook und myspace ist daher für mich mehr oder weniger gestorben. zumal es mich bei myspace extrem nervt, dass ich ständig irgendwelche freundschaftsanfragen von bands bekomme, die ich weder kenne noch kennenlernen möchte…
Um Konzertbesuche zu planen nutze ich persönlich viel lieber den Event-Planer von Last.fm.
Myspace’s „neuer“ Eventkalender ist meiner Ansicht nach nur ein abklatsch davon.
Man kann dort zwar keine Tickets kaufen, aber dafür ist der Austausch der User rund um die Events sehr lebhaft.
Von Facebook würde ich jedem dringend abraten! Erst seit dem Datenskandal wurde es natürlich zum Politikum, seit dem gibts sehr versteckt eine „vollständige“ Löschfunktion, vorher gabs NUR die Stillegung. Facebook ist der aggressivste Datenkrake in der gesamten Network Welt!!! Blauäugig dachte ich, FB wär sowas wie MySpace, IRRTUM! MySpace ist vor allem was Daten angeht nicht nur offener, sondern auch freier und auch sonst neben bei erwähnt, für kreative User weit interessanter! Mit meinem Bandprofil fahr ich auch besser.
Mein FB Profil habe ich längst gelöscht, doch leider taucht mein Bild immer noch bei Google auf! Das Bild hatte ich sogar damals während meiner FB Aktivität gelöscht und nun kann ich beantragen und rügen was ich will, das Bild ist nun seit heute sogar 2x bei Google-Bilder abrufbar! FB reagiert nicht, Google schiebts auf FB…!!! WER KANN MIR HELFEN???
[…] besann sich Myspace im April auf diesen früheren Wettbewerbsvorteil und setzt wieder mehr auf Musik. Die größere Beachtung der Musikvideos bei YouTube könnte diese neue Stategie nun […]
also ich muß auch sagen, aus der sicht eines grafik designers hat man bei myspace immer noch mehr möglichkeiten sein design zu erstellen…
wie zum beispiel … diese seite hier
http://www.myspace.com/wetterstroemmusik
wenn myspace sich in diese richtung weiter öffnen würde wäre es denke ich sehr interessant… da facebook vom optischen auch nicht wirklich augen freundlich ist… :O
Das neue Myspace-Logo finde ich persönlich gar nicht schlecht. Geht auf jeden Fall einen guten Schritt über die übliche Relaunch-Kosmetik hinaus. Die Refokussierung auf das Thema Musik, Bands und Artists war bitter nötig. Ob es zum Überleben reicht… abwarten.
Tja, wenn man den Myspace Relaunch mal rückblickend betrachtet: Das neue Logo und die CI sind schon recht innovativ, die Funktionen für Publisher sind allerdings weitgehend unangetastet geblieben. Es ist nach wie vor eine Community für Artists und Bands, die ihre Musik, Tourneen und Konzerte promoten wollen. Den großen Sprung hat die Seite leider nicht geschafft.