Schon im Januar konnten wir Google auf den Namen „Superstar“ umtaufen – die Marktperformance der Suchmaschine war im letzten Quartal 2009 einfach gigantisch gewesen. Seinerzeit hatten bereits massenweise Analysten mit ihren Prognosen daneben gelegen, da sie weit unter den tatsächlich erzielten Ergebnissen lagen – dieses Mal soll es nicht anders sein. Google hat in der Nacht zum Freitag die neuen Quartalszahlen veröffentlicht. Um es auf den Punkt zu bringen: „Google hat gute Leistung im ersten Quartal hingelegt. Auf dass Jahr gerechnet, konnte der Umsatz um 23 Prozent gesteigert werden“, lautet die Bilanz des Unternehmenkassenwarts Patrick Pichette. Der Gesamtumsatz lag bei 6,77 Milliarden Dollar, rund zwei Milliarden Dollar davon konnte das Unternehmen als Netto-Reingewinn für sich einstreichen – das sind satte 38 Prozent mehr verglichen mit dem Vorjahresquartal. Angesichts dieser Ergebnisse überrascht es kaum, dass Google heute ordentlich Kohle in der Kriegskasse hat: 26,5 Milliarden Dollar stehen dem Suchriesen für kurzfristige Übernahmen oder sonstige Marktspielchen zur Verfügung.
Ein Blick in die Zahlen verrät auch so einiges über Googls internationales Geschäft: Noch immer erzielt das Unternehmen vornehmlich in den USA die verlässlichsten Umsatzergebnisse: lediglich 53 Prozent des Umsatzes steuert das Auslandgeschäft bei. Dies erklärt vielleicht, weshalb die Entscheidung, in China den Stecker zu ziehen, nun doch nicht allzu schwer fiel. Zudem erfahren wir, dass Google das Personal stetig weiter aufstockt. Heute arbeiten 20.621 Menschen für den Konzern.
Was lernen wir daraus? Das Anzeigengeschäft im Internet scheint ein offenbar konjunkturunabhängiges Modell zu sein, die Unternehmen schrecken auch in Krisenzeiten nicht davon ab, ordentlich Geld in SEM-Kampagnen zu pumpen oder an AdSense-Programmen teilzunehmen. Was wiederum erstaunen könnte, ist die Reaktion der Anleger. Kurz nach Bekanntgabe der Zahlen fiel die Aktie um fünf Prozent. Sicher, einige der Aktionäre hatten sich noch mehr versprochen. Andere aber machen sich offenbar Sorgen um Googles Zukunft. Die hektische Betriebsamkeit auf allen Feldern führt bei Einigen zu der Vermutung, dass Google das Kerngeschäft aus den Augen verlieren könnte. Kein unbegründeter Vorwurf – doch auf der anderen Seite stampft Google häufig neue Dienste aus dem Boden, die einem auf den ersten Blick nicht als klassische Werbefläche erscheinen; dennoch tauchen in verlässlicher Regelmäßigkeit überall Anzeigen auf. Die Auseinandersetzungen mit China sehen manche Anleger mit großer Sorge, ebenso die politische Schlacht mit der deutschen Regierung um Street View. Dann gibt es da noch den wachsenden Druck durch die Konkurrenz: dass sich Microsofts Bing mit Facebook ins Bett gelegt hat, gefällt einigen überhaupt nicht.
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Laut Reuters seien zudem einige Googleaner verunsichert, was es mit ihrem Chef auf sich hat. Eric Schmidt hatte mitteilen lassen, dass er nicht an der Telefon-Konferenz anlässlich der Quartals-Ergebnisse teilnehmen werde. Einige haben den Entschluss so interpretiert, dass Schmidt sich künftig von der Unternehmensspitze zurückziehen könnte – was Google aber ausdrücklich dementiert.
(André Vatter)