Vielen von euch dürfte Shazam ein Begriff sein. Die App des gleichnamigen, im Jahre 2002 gegründeten Musik-Identifikationsdienstes gehört nämlich zu den beliebtesten, die auf BlackBerry-, Android- oder Apple-Geräten zu finden sind (auf der Unternehmensseite gibt es eine komplette Liste mit den unterstützten Geräten, falls jemand sich die App noch nicht runtergalden hat). Laut eigener Auskunft wird die Anwendung, mit der sich Musiktitel per Handy beziehungsweise Smartphone identifizieren („taggen“) lassen, von weltweit mehr als 50 Millionen Menschen benutzt. Seit die App im Jahre 2008 fürs iPhone/iPod verfügbar wurde, wurde sie allein über 15 Millionen Mal heruntergeladen.
Auf diesem Erfolg wollen sich die Betreiber des Dienstes aber nicht ausruhen. Stattdessen wird geplant, Shazam auf ein neues Level zu hieven, das über das Taggen hinaus geht: „Mit dem nächsten Schritt werden wir mit Shazam mehr Gewicht auf ‚Browsability‘ und Auffindbarkeit legen“, so der Chef des Unternehmens, Andrew Fisher. Und was genau er damit meint, dafür gibt er ein konkretes Beispiel. Wenig überraschend spielt darin das neueste Baby aus der Apple-Fabrik die Hauptrolle, wenngleich im Grunde alle Laptops, Notebooks und Co. dafür verwendet werden könnten.
So soll es die iPad-Version der Shazam-App den Usern ermöglichen, Charts derjenigen Songs zu erstellen, die am häufigsten von anderen Usern getagged wurden. Gleichzeitig werden auf der Basis der Tagging-Historie eines Users Musik-Empfehlungen angeboten. Nur als Randnotiz: Momentan befinden sich in der Datenbank des Unternehmens annähernd acht Millionen Tracks (mit einer Auswahl an Musiktiteln, die bis in die 50er-Jahre zurückreicht), und bis zum Ende des vergangenen Jahres hatte es 100 Millionen Datenbank-Abfragen gegeben. Zusammen mit der Empfehlung wird dem Nutzer die Option geboten – die Herrschaften sind ja geschäftstüchtig -, die Titel direkt bei iTunes zu kaufen.
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Das soll aber erst der Anfang sein. Ein weiteres Feature für Shazam-Kunden und gleichzeitig die nächste Einnahmequelle für die Betreiber des Services ist die bereits vor kurzem eingeführte Möglichkeit, nach Eintrittskarten für bevorstehende Konzerte getaggter Künstler suchen und kaufen zu können.
Wie gesagt, all das dürfte auch auf jedem beliebigen anderen tragbaren Computer möglich sein. Fischer betont aber vor allem bei seinem größten geplanten Coup die besondere (mir gar nicht einleuchtende) Eignung des iPad, nämlich im Fernsehbereich beziehungsweise in der Interaktion mit TV-Shows und Werbe-Sendungen. Laut Fisher taggen nämlich bereits jetzt viele User Musik in Werbespots, „daher wissen wir, dass sie Shazam beim Fernsehgucken nutzen“. Und das iPad wird bestimmt von sehr vielen Besitzern zusammen mit dem Telefon und dem Fernseher benutzt. Es erscheint ein wenig so, als wollten Herr Fisher und seine Kollegen den Hype um das iPad nutzen, um verstärkt auf sich und die neuen Features aufmerksam zu machen. Eine durchaus legitime Strategie, die möglicherweise sogar das erwünschte Ergebnis bringt, wenn sich der große Bruder des iPhones weiterhin in solch rasantem Tempo verkauft. Aber auch wenn ich selbst an ein großes Potenzial des IPads glaube, so erscheint mir diese Herleitung nicht plausibel. Aber lassen wir sie mal außen vor und gucken, was Fisher denn eigentlich machen will.
Eine Überlegung sieht vor, Sendungen oder in ihnen vorkommende Lieder im Fernsehen via Shazam-App zu taggen und dadurch die Möglichkeit zu erhalten, auf Bonus-Material zuzugreifen. So könnte ein User beispielsweise das Lied in einem Werbespot taggen und dafür einen Coupon für das Produkt erhalten (der auf dem iPad gespeichert und beim Kauf eingelöst wird). Ein anderer Ansatz wird momentan in Form einer Promotion-Aktion bei der von HBO produzierten Comdey-Drama-Serie namens „How to make it in America“ umgesetzt, bei der die User nach dem Taggen auf bisher unveröffentlichte Interviews mit den Darstellern zugreifen können. Die Resonanz, sowohl bei den Usern als auch bei Verantwortlichen und anderen Sendern, sei durchwegs positiv, so Fisher. Da er aber keine Zahlen nennt, wird nur die Zukunft zeigen, was von dem Konzept zu halten ist. Was meint aber ihr dazu? Ist diese Form der Interaktion revolutionär? Oder werden hier Features aufgebauscht, die möglicherweise nur im Kielwasser eines Gerätes eine Überlebenschance haben, das sich erst noch etablieren muss?
(Marek Hoffmann)