Ja, das iPad hat nach mehrtägiger Reise den Weg aus den Staaten in die Redaktion gefunden. Schwebt da ein Duft von Weihrauch über der Verpackung? Sehe ich dort göttliches Zwielicht? Nein. Wir haben uns das iPad reichlich unvoreingenommen und vor allem unhysterisch zur Brust genommen. Als es ankam, habe ich in Seelenruhe drei Postings geschrieben, während es mich vom Schreibtisch gegenüber argwöhnisch – da unbeachtet – anstarrte.
Da wir nicht den x-ten Test vom Stapel lassen wollten, haben wir euch Leser auf Facebook und Twitter um eure Fragen zum Tablet gebeten, die auch reichlich gestellt wurden. Im Folgenden also unsere kleine FAQ-Runde zum iPad. Wenn ihr darüber hinaus noch ein Anliegen haben solltet, das in Verbindung mit dem Gerät steht – die Kommentarfunktion ist ein prima Ort dafür.
Wie fühlt es sich an? Bitte genaue Beschreibung.
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Der erste Eindruck? Es ist ziemlich schwer. Laut Datenblatt bringt das iPad 0,68 Kilo auf die Waage – das UMTS-Modell ist sogar 0,73 Kilo schwer. Zum Vergleich: Der Kindle 2 muss mit 289 Gramm im Wind angebunden werden. Doch auch das iPhone war schon verglichen mit der Konkurrenz ein bleierner Brummer. Steve Jobs bezeichnete ordentlich Gewicht in der Hand einmal als Zeichen von Hochwertigkeit. Ob das Argument in der Praxis noch zieht? Zudem fiel auf, dass das Gerät für Apple-Verhältnisse recht kantig wirkt. Das iPhone ist dagegen ein wahrer Handschmeichler.
Kann man in Safari neue Tabs im Hintergrund öffnen?
Nein, nicht im Hintergrund. Der Safari auf dem iPad erlaubt das Öffnen von insgesamt neun Tabs (acht sind es beim iPhone). Um sie einzeln aufrufen zu können, ist jedes Mal ein Tippser auf die Tabs-Taste nötig. Geschlossen werden offene Fenster ebenfalls über die Tab-Übersicht.
Wie läuft der Google Reader auf dem iPad?
Prima, übersichtlich, toll. Sämtliche Funktionen, die man von der Desktop-Variante her kennt, stehen auch beim iPad zur Verfügung: Artikel können markiert, empfohlen und per Mail weitergeleitet werden. In der Portraitansicht passen rund 16 RSS-Teaser auf den Bildschirm.
Kann man gut damit tippen? Ohne die externe Tastatur?
Sehr gute Frage, zumal sie für mich privat wirklich tatsächlich kaufentscheidend ist. Im Portraitmodus ist die Tastatur etwa doppelt so groß, wie beim iPhone im Landscape-Modus. Dennoch lässt sich sagen, dass es bequemere Wege gibt, um Text in einen Rechner einzugeben. Wird das iPad horizontal gehalten, erscheint das breite Keyboard. Hier ist es schon wesentlich angenehmer zu arbeiten – allerdings fehlt nach wie vor eine Art haptische Resonanz: Ob ich die richtige Taste getroffen habe, sehe ich erst, wenn der Buchstabe schon erschienen ist. Doch daran kann man sich gewöhnen. Wer beim Schreiben häufig zwischen Buchstaben und Ziffern oder Sonderzeichen wechselt, muss ebenso häufig die Zahlentaste bemühen, was den Schreibfluss ins Stocken geraten lässt. Vielleicht ist das nur eine Übungssache, aber nach dem Testzeitraum würde ich ziemlich überzeugt sagen: auf einem 08/15-Netbook kann ich schneller tippen.
Ist das Display sehr anfällig für Fingerabdrücke?
Oh, ja. Doppelt-Ja! Apple hat dem iPad einen ziemlich breiten Rahmen verpasst, wir haben nachgemessen, zwei Zentimeter ist er dick. Das hat zwei Gründe: Erstes soll es für den dramatischen Kontrast sorgen (denselben Trick finden wir beim iPhone und auch den iMacs). Zweitens soll es in diesem Fall verhindern, dass der Nutzer beim Lesen ständig mit seinen Pfoten auf dem Display landet. Faktor X in dieser Rechung ist aber die Tatsache, dass es sich um ein Touchdisplay handelt und deshalb viele Finger tagtäglich über den Bildschirm gleiten und drücken. Dementsprechend viele Fingerabdrücke werden auch hinterlassen. Das iPhone 3GS verfügt über eine oleophobische (fettabweisende) Schutzschicht, die offenbar beim iPad komplett vergessen wurde. Ähnliches gilt übrigens auch für den Rücken des Geräts, der komplett aus Aluminium besteht. Umso unverständlicher ist es, dass Apple kein Mikrofasertuch in die Packung gelegt hat.
Öffnet das iPad im Safari die „normalen“ Webseiten oder die Mobile-Versionen?
Sowohl Bild.de als auch die üblichen Verdächtigen zeigen auf dem iPad ihre „normalen“ Standardseiten – was auch vollkommen okay ist, da das Tablet eben für das „stinknormale“ Internet ausgelegt ist und keine Sonderbehandlung verlangt. Der Platz ist ausreichend, die Anzeige übersichtlich und spätestens im Landscape-Modus versteht man als Nutzer, dass man keine Abstriche zu machen braucht. Kleiner Hinweis für die Blogger unter den Lesern: das iPad ist auch immun gegen WPtouch, das WordPress-Plugin, das auf Smartphones für eine besondere Darstellung sorgt.
Das Display soll sehr spiegeln. Stimmt das?
Es spiegelt extrem. Beim iPhone stört es nicht so, da kann das Display vor der Sonne mit einer Hand abgeschirmt werden – nicht so beim iPad. Damit ist das Tablet außerhalb von geschlossenen Räumen so gut wie gar nicht zu gebrauchen und selbst schwache Lichtquellen im Zimmer haben die dumme Angewohnheit, irgendwelche Reflexionen auf dem Display zu provozieren. Der beste Ort, um ein iPad zu benutzen, ist im Bett unter der Decke oder auf dem Klo – sofern kein Fenster über dem Spülkasten prangt.
Was ist mit den Boxen? Taugen die etwas?
Diese Frage lässt sich mit einem klaren „ja!“ beantworten. Die Lautsprecher befinden sich in der rechten unteren Ecke und liefern von dort einen überraschend satten, bassigen Sound (spielt mal „Doom Ressurection“ damit). Natürlich ist es kein Bang & Olufsen-Klangerlebnis, doch es reicht völlig aus und übertrifft die Quäkmaschinen iPhone und iPod Touch bei Weitem. Und bevor Missverständnisse aufkommen: Der Klinkenstecker für die Kopfhörer bietet natürlich Stereo.
Kann man mit der iPod-App auch Podcasts abonnieren?
Das iPad kann alles, was auch der iPod Touch oder das iPhone können: Musik, Hörbücher, Video- und Audio-Podcasts werden in der App wiedergegeben.
Lassen sich die angeblichen WLAN-Probleme nachvollziehen?
Im Test gab es keinerlei Auffälligkeiten. Auch, wenn man das iPad in einmal konfigurierte WLAN-Zonen zurückbrachte, verband es sich anstandslos mit den Routern. Übrigens gilt dasselbe auch für die derzeit oft kritisierte Wärmeentwicklung im Inneren. Ich konnte nichts dergleichen bemerken.
Wie sieht es mit der Portabilität aus? Man kann es sich nicht mal eben in die Tasche stecken, oder…
Nein, das klappt auf keinen Fall. Das iPad ist in etwa so groß wie ein Frühstücksbrettchen, dazu kommt das bereits oben angesprochene Gewicht. Es ist schön, elegant – aber wie ich finde, kein Glanzstück der Handlichkeit und außerdem zickig, was die Portabilität angeht. Wer über ein Notebook verfügt, kann es einfach so in den Rucksack werfen: Es ist von allen Seiten geschützt und bis auf ein paar Staubkörner auf der Tastatur gibt es nichts zu befürchten. Beim iPad ist das anders: Die Display-Seite ist der Umwelt schutzlos ausgeliefert. Wer sich also das Tablet zulegt, sollte gleichzeitig in eine ordentliche Tasche investieren – man wird nicht darum herumkommen.
Wozu ist das Ding gut, wenn man einen PC oder ein Laptop hat?
Tja. Ich habe mir ebenfalls lange diese Frage gestellt. Jeff Jarvis hat sie für sich so beantwortet, dass er nach der Abwägung das iPad zurück in die Packung steckte und es zum Apple Store zurückbrachte: Es sei völlig überflüssig. So weit würde ich dann doch nicht gehen. Es bietet ein anderes Surferlebnis, durch die Haptik des Touch-Displays machen im Vergleich zum Desktop-Monitor bestimmte Anwendungen mehr Spaß (ich liebe Maps in Kombination mit Street View auf dem iPad!). Nüchtern betrachtet kann man zu diesem Zeitpunkt sagen, dass es vor allem unter dem Gesichtspunkt der Funktionsmöglichkeiten eigentlich ein redundantes Gadget ist. Allerdings ist eine abschließende Beurteilung heute noch verfrüht, da das Gerät nur die eine Seite der Medaille ist. Wir müssen abwarten, auf welche Ideen die App-Entwickler kommen und welchen Mehrwert sie für das iPad rausschlagen.
Kann man das iPad bequem längere Zeit nutzen?
Was verstehst du unter „längere Zeit“? Wenn du die Schriftgröße und die Auflösung des Displays ansprichst, dann kann ich sagen, dass beides völlig zufriedenstellend und damit augenfreundlich ist. Wenn du auf das Gewicht und die Bedienung anspielst – da kann es schon Abstriche geben. Das iPad im Stehen zu halten, bedeutet 0,7 Kilo (das ist eine volle Plastikwasserflasche) in den Händen zu halten. Hinzu kommt, dass eine Einhand-Bedienung so gut wie ausgeschlossen ist: Während die eine das Gerät hält, muss – beispielsweise beim Lesen von Büchern – die andere die Seiten umblättern. Beim 300-Gramm-Kindle ist dies wesentlich einfacher.
Gibt es einen zusätzlichen App-Store für das iPad?
Nein, Apple hat sämtliche Anwendungs-Verkäufe unter einem Dach vereint. Der App Store wurde einfach um die Kategorie „iPad“ erweitert.
Wird Google Calendar unterstützt?
Ja, so wie es heute auch schon vom iPhone unterstützt wird. Die Synchronisierung geschieht über Google Synch. Wie das eingerichtet wird, verrät Google auf einer How-To-Seite.
Kann man auf dem iPad erstellte Dokumente drucken oder muss man den Umweg über einen PC nehmen?
Da das iPad (bekannterweise) über keinen USB-Anschluss verfügt, macht die Frage natürlich Sinn. Das Tablet besitzt zudem keine native Drucker-Lösung. Also heißt es: Dokumente via Mail an den Desktop-Rechner schicken oder per iTunes synchronisieren. Bislang ist dies noch ein dickes Fail beim iPad, was vor allem den Bildungssektor vor Anschaffungen zurückschrecken lässt. Doch es gibt ein paar Kniffe, beispielsweise Drittentwickler-Apps, die eine Verbindung zu WLAN-Druckern aufbauen und diese (reichlich rudimentär) mit Bildern und Texten füttern. Übrigens scheint sich Apple daran nicht zu stören: Die „Schick dir doch das Dokument per Mail“-Nummer wird sogar in der Hilfe empfohlen.
Lässt sich ein Monitor oder ein Beamer anschließen?
Ja, beides. Laut SDK-Infos beträgt die maximale Auflösung dabei 1280×720 Pixel, 1024×768 funktionieren aber auch. Um eines der Geräte anzuschließen, muss der Adapter mit dem sperrigen Namen „iPad Dock Connector to VGA“ angeschlossen werden, der derzeit um die 30 Dollar kostet.
Kann das iPad mehrere E-Mail-Accounts managen?
Ja, das ist wie auf dem iPhone bereits möglich, allerdings wird derzeit nur ein Exchange-Konto unterstützt. Wenn die neue Firmware 4.0 im Herbst für das iPad freigegeben wird, können mehrere Accounts angelegt werden. Mails und deren Anhänge werden dann auch auf Wunsch verschlüsselt.
Ist das iPad wärme- oder druckempfindlich?
Es ist wärmeempfindlich – genauso, wie es kälteempfindlich ist. Die Lagertemperatur kann nach Angaben von Apple minus 20 bis plus 45 Grad betragen. Die optimale Betriebstemperatur liegt zwischen 0 und 35 Grad – ich kann also nur jedem davon abraten, das iPad ein paar Sonnenstunden im Auto liegen zulassen. Zur Druckempfindlichkeit lässt sich sagen, dass Apple die Glasscheibe des Displays bereits dicker als beim iPhone gestaltet hat, da sie aufgrund der Größe mehr auszuhalten hat. Auch hier lautet der Rat: Behandelt das Gerät einfach pfleglich und lasst es nicht hinfallen.
Stört im Safari das Fehlen von Flash?
Nicht Flash fehlt – es fehlen Rich Media-Anwendungen. Es ist schon putzig, dass Apple Spiegel Online auf dem iPad bewirbt, gerade aber dieses Nachrichtenmagazin noch massiv auf Flash-Videos setzt. Dennoch ist es erstaunlich zu sehen, wie langsam ein Umdenken hin zu HTML5 stattfindet: für den Anfang werden allerdings weniger Flash-Clips und Flash-Anwendungen konvertiert, sondern natürlich die animierte Bannerwerbung, von der auf dem iPad bereits einiges zu sehen ist.
Wie viele Apps gibt es eigentlich speziell für das iPad? Und wie sehen die iPhone-Apps darauf aus?
In einem Wort? „Grauenhaft“. Das war mir meine erste Enttäuschung. Heute gibt es rund 2.500 iPad-Apps, von denen viele wirklich Design-Schmuckstücke sind. Die iPhone-Apps werden beim Öffnen in ihrer ursprünglichen Größe angezeigt. Rechts unten im Display erscheint dann ein „2x“-Button, der es erlaubt, sie auf iPad-Größe aufzublasen, was allerdings immer in einem grauenhaften Pixel-Monster endet. Wie gesagt: Gut, dass es sich dabei nur um ein temporäres Problem handelt.
(André Vatter)