Zum Ende des vergangenen Jahres hatte Twitter die Internationalisierung des Dienstes vorangetrieben: Erst gab es Übersetzungen für spanische Nutzer, ein deutsches Interface kam später hinzu. Vor einigen Wochen wurden dann auch die Italiener und Franzosen mit ins Boot geholt.
Nun hat Twitter zum ersten Mal öffentlich Bilanz gezogen und schon in den ersten Sätzen des Blog-Posts wird klar: die Kiste mit den vielen Sprachen hat sich ordentlich gelohnt. Heute wird Twitter in der überwiegenden Mehrheit (60 Prozent!) von Menschen benutzt, die außerhalb der Vereinigten Staaten leben. Wie Matt Sanford berichtet, sei beispielsweise kurz nach Einführung der spanischen Übersetzung der Anteil der Nutzer aus Spanisch sprechenden Ländern um 50 Prozent in die Höhe geschnellt. Der Chef des International-Teams bei Twitter räumt aber gleichzeitig ein, dass vor allem äußere Umstände zu den Zuwächsen beigetragen haben. Nach dem Erdbeben in Chile Ende Februar brach im Land die Telekommunikationsinfrastruktur zusammen – viele wandten sich Twitter zu, um Nachrichten zu verbreiten. Zeitweise konnte der Dienst einen 1200-prozentigen Anstieg im Mitgliederstamm verzeichnen.
Twitter boomt auch in Indien, seit Anfang des Jahres gingen die Neuanmeldungen um 100 Prozent nach oben. Mittlerweile hat man auch Partnerschaften mit dem indischen TK-Riesen Bharti Airtel geschlossen, um 550 Millionen Handy-Nutzern mobile Tweets zu normalen SMS-Preisen zu ermöglichen. In Indonesien und Haiti wurden ebenfalls ähnliche Vereinbarungen mit den Carriern getroffem.
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Angesichts der Erfolge braucht man noch nicht unbedingt den Hut zu ziehen – doch man kann ihn schon ein wenig lüften. Twitter ist kein Innovationsmonster, die paar Tweaks, die alle zwei, drei Monate an der Plattform gemacht werden, sind nichts verglichen mit dem, was Facebook wöchentlich hinlegt – von Google ganz zu schweigen. Doch auch die kleinen Änderungen tragen kontinuierlich zum Erfolg bei. Was als nächstes kommt? Nun, es lässt sich nur vermuten, doch schaut man sich die kleine Sneak-Preview des Twitter-Chefdesigners Doug Bowman (der früher übrigens für Google arbeitete) an, könnte man fast schon darauf wetten, dass bald ein umfangreiches Redesign des Web-Frontends ansteht:
(André Vatter / Bild: higheredmorning)