Es ist kein Geheimnis, dass Apple sich ein paar Jahre Entwicklungszeit hätte sparen können, wenn sie nur auf die Jailbreaker gehört hätten. Doch nun ist es auch so passiert: Steve Jobs hatte am Donnerstagmorgen in Cupertino (Ortszeit) die Entwickler sowie die Journalisten- und Blogger-Meute einen scheuen Blick auf das iPhone OS 4.0 werfen lassen. Die Neuerungen sind gravierend – lediglich einige Besitzer geknackter Apple-Handys haben wohl ein wenig müde geschaut.
Doch bevor wir zu den Features kommen, zunächst ein paar Zahlen: Bis heute hat Apple 50 Millionen Handys verkauft, in den Staaten kommt das iPhone damit auf einen Anteil von 60 Prozent im Smartphone-Markt. Der App Store verfügt heute über 185.000 Programme, immerhin 3.500 sind bereits speziell für das iPad entwickelt worden. Ingesamt wurden seit Bestehen des Stores vier Milliarden Anwendungen heruntergeladen. iPhone OS 4.0 soll die Zahlen weiter nach obenhin explodieren lassen, Jobs hat angekündigt, dass es „im Sommer“ veröffentlicht werden soll und insgesamt 100 neue Funktionen umfassen wird. Eine kleine Auswahl? Playlists lassen sich erstellen, die Kamera bekommt einen 5-fach-Digitalzoom verpasst, die Videocam lässt sich nun auch per Tippen auf das Display schärfer schalten. Places, die Geotagging-Funktion, wird in die Kamera-App gleich mitintegriert. Außerdem gibt es Hintergründe für den Homescreen und Unterstützung für Bluetooth-Keyboards. Auf der Keynote konzentrierte sich Jobs allerdings auf einige wenige Haupt-Features, die ich im Folgenden kurz durchgehen werde:
Multitasking
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Ja, richtig gelesen. Das iPhone bekommt endlich und offiziell Multitasking! Jobs räumt ein, dass Apple reichlich spät damit kommt, „doch wir wollten es richtig machen“. Der Wechsel zwischen parallel laufenden Anwendungen geschieht – wie wäre es anders möglich? – durch das Doppeldrücken des Home-Buttons (so lässt sich heute die iPod-App in den Vordergrund holen). Dann erscheint im unteren Drittel des Displays ein kleines Fenster, in dem die Icons der aktiven Programme angezeigt werden. Per Tippen springt der Nutzer dann von App zu App. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch extrem hilfreich, wenn es beispielsweise darum geht, eine Radio-App laufen zu lassen, während man in anderen Gefilden auf dem iPhone unterwegs ist. Dasselbe gilt für VoIP-Apps wie Skype: Nun lässt sich während eines Telefonats mal eben schnell in den Kontakten stöbern.
Ordner
Jep, auch das kennen die Jailbreaker unter euch: Der App-Wahn mancher Nutzer hat zu völlig überfrachteten Home-Screens geführt – OS 4.0 soll hier künftig wieder Ordnung stiften. Ordner werden erstellt, indem eine App längere Zeit berührt wird und das Thumbnail zu wackeln anfängt (so wird heute ja schon umsortiert). Dann werden einfach andere Apps auf das Icon gezogen. Der Ordnername wird automatisch nach Kategorie vergeben, kann aber auch manuell verändert werden. Ordner können überall abgelegt werden, auch im Dock.
Vereinheitlichter Mail-Client
Bislang werden in der Mail-App die unterschiedlichen Konten getrennt aufgelistet (was ich persönlich auch gut so finde). Künftig werden alle in einer Inbox gesammelt dargestellt, der Übersicht zuliebe gibt es aber auch eine intelligente Sortierungsfunktion. Besser gefällt mir da das Feature Open Attachments, das es erlaubt, dass sich Dateianhänge nun auch durch Apps von Drittentwicklern öffnen lassen. Das gestattet so manch neue Möglichkeit…
iBooks für iPhone
Praktisch selbsterklärend und ein völlig logischer Schritt: Nach dem iPad bekommt nun auch der telekommunikative kleine Bruder die iBooks-App spendiert. Es ist ein putziges Pendant, gerade einmal neun Bücher passen in das virtuelle Bücherregal. Gekauft und gelesen wird, wie wir es vom iPad her kennen, über den Trick mit der Regal-Geheimtür. Über iTunes lassen sich Lesezeichen und die Marker für zuletzt gelesene Seiten später synchronisieren.
Game Center
Heute gibt es über 50.000 Games für das iPhone und den iPod Touch; eine Spielhölle, vor allem, wenn Nintendo die Zahlen interpretiert – die Japaner kommen auf rund 4.300 Titel. Apple will das Spielerlebnis nun auf eine neue Stufe heben und hat deshalb ein Game-Netzwerk ersonnen, in dem Nutzer sich gegenseitig zu Partien einladen können. Die Plattform bietet Übersichten zu Bestenlisten und Achievements – ja, nett: aber nicht das, auf was ich jetzt wirklich gewartet habe.
iAd
Apple bietet heute kostenlose und kostenpflichtige Apps im Store an. Die meisten Gratis-Anwendungen sind werbefinanziert, wobei externe Firmen die Schaltung der Werbung übernehmen. Anfang des Jahres kaufte Apple den Mobile-Vermarkter Quattro Wireless für 275 Millionen Dollar. Diese Investition soll nun Früchte tragen und Apple holt mit iAd das Geschäft wieder zurück ins eigene Unternehmen. Die hauseigene Mobil-Vermarkter verkauft und hostet die Werbung und behält dafür eine Provision in Höhe von 40 Prozent ein. Jobs stellte klar, dass die Display-Werbung alleine auf HTML5 basiert – und sorgte damit für einen Lacher im Plenum. Mobile Marketing dürfte ab Sommer auf dem iPhone also auch einiges für das Auge bieten, zum Beispiel auch In-Ad-Videos.
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Und zum Schluss noch ein kleiner Dämpfer: iPhone OS 4.0 kommt zwar im Sommer, doch einige Features wie das Multitasking werden ausschließlich vom iPhone 3GS und vom iPod Touch 3G unterstützt. iPad-Besitzer müssen sich darüber hinaus noch bis zum Herbst gedulden.
(André Vatter)