Nach Meldung der russischen Zeitung „Vedemosti„, flankiert durch die Aufnahme in der „New York Times„, biegen die Verkaufsverhandlungen rund um den Instant Messenger ICQ in die heiße Phase ein. Schon seit Mitte Dezember kursieren Gerüchte, nach denen AOL-Chef Tim Armstrong den Dienst unbedingt loswerden möchte. Alles, was nicht zum Kerngeschäft gehört, soll vom Konzern abgeschlagen werden. Im Heimatmarkt USA (erfunden wurde es allerdings in Israel) interessiert sich kaum noch jemand für ICQ, die größten Benutzergruppen befinden sich tatsächlich noch in Deutschland (12,6 Millionen Unique Visitors) und Russland (18,4 Millionen).
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass bei den Namen der interessierten Abnehmer auch Digital Sky Technologies (DST) auftaucht, eine russische Investmentgruppe, die gut und gerne Kohle in Social Media-Projekte pumpt. Rund 300 bis 400 Millionen Dollar hat DST bislang bei Facebook geparkt. Zu den weiteren Bietern zählen das ebenfalls russische Medienunternehmen ProfMedia sowie Tencent, der Betreiber eines großen Internetportals in China (übrigens: schön auch dort die Drohung bezüglich Whistleblowing, direkt verlinkt auf der Startseite).
Es wird angenommen, dass Armstrong bei ICQ etwa 300 Millionen Dollar als Verhandlungsbasis festgesetzt hat. ProfMedia ist in der Lage, lediglich 120 Millionen Dollar aufzubringen. DST hat da die besseren Karten: Laut dpa haben die russischen Kollegen 250 Millionen Dollar auf den Tisch gelegt. Ob es für AOL weise ist, nach der Google-Affäre Geschäfte mit den Chinesen zu machen, muss das Management entscheiden.
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Wie auch immer die Sache ausgeht, es scheint darauf hinauszulaufen, dass sich entweder das eine oder andere Land ICQ einverleibt, was auch Folgen für deutsche Nutzer haben könnte. Laut Golem könnte DST den Dienst mit dem eigenen Instant Messenger Agent@Mail.ru verschmelzen. Tencent betreibt wiederum den in China populären Client QQ. Vielleicht wird es Zeit, dass wir uns nach Alternativen umsehen…
(André Vatter)