Hype. Was ist eigentlich ein Hype? Wikipedia sagt, dass es sich dabei um „meist kurzlebige, in den Massenmedien aufgebauschte oder übertriebene Nachrichten“ handelt, die „gezielt von Interessensträgern zur Werbung für bestimmte Ideen oder Produkte lanciert wurden“. Die Definition ist nicht ganz stimmig, zudem fehlt das Wichtigste. Ein Hype ist für Kunden und Journalisten vor allem eines: er ist ärgerlich.
Apple hatte es vorgemacht, wie man bröckchenweise Infos aus Fabrikhallen und Entwicklungsabteilungen sickern lassen kann, ohne einen Blick auf das gesamte Puzzle zu gewähren. Heute werden Events zu Produktvorstellungen nur noch vollkommen kryptisch angekündigt: „Es geht nur um die Musik“ (iPod) oder „Kommt und schaut euch unsere jüngste Innovation an“ (iPad) heißt es dann. Die Geheimhaltungstaktik zahlt sich aus, sie regt die Fantasie an, lädt die Erwartungen auf, macht ungeduldig. Nach der iPad-Keynote vergingen über zwei Monate, ehe das Tablet in den Stores landete und als es dann soweit war, konnte Apple in 24 Stunden 300.000 Exemplare an den Mann bringen. Die Kaufentscheidung der Kunden ist rein emotionaler Natur: Niemand hatte vorher das Produkt in Detail zu sehen bekommen, es gab keine Usability-Tests, keine Laborwerte, kein Redakteur (einzige Ausnahme Walter Mossberg) hatte es in den Händen gehalten. Wer seit dem Verkaufswochenende ein iPad sein eigen nennt, besitzt es nur aus einem Grund: weil Apples Werbestrategie gewirkt hat.
Und nun will auch Microsoft sich ganz langsam in dieses Fahrwasser der Heimlichkeit hineingleiten lassen. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, hat CEO Steve Ballmer zu einem Event geladen. Was da vorgestellt wird? Lassen wir die Einladungskarte sprechen: „It’s time to share“ (Engadget hat Bilder der Karte). Es wird fest davon ausgegangen, dass Microsoft endlich die beiden Pink-Handys vorstellen wird, die für die Redmonder den Einstieg in den Markt mit telekommunikativer Hardware bedeuten. Microsoft kümmert sich in erster Linie um die Software, als Gerätebauer wurde Sharp gewonnen. Der japanische Hersteller lieferte schon Modelle für Danger (wie den Sidekick). Microsoft hatte vor rund zwei Jahren das Start-up Danger aufgekauft.
Neue Stellenangebote
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch |
Die beiden Pink-Handys sind nach ersten mystischen – da geleakten – Informationen in erster Linie auf die Bedürfnisse junger Leute abgestimmt. Mail, Social Networks, Chats – das alles soll nur einen Knopfdruck weit entfernt sein. Als Betriebssystem könnte Windows 7 mit angepasstem GUI in Frage kommen. Microsofts Mobilfunkpartner in den Staaten soll nach ersten Angaben Verizon sein, auch wenn beide Unternehmen jeden Kommentar ablehnen. So funktioniert eben Hype.
Microsoft steht ordentlich unter Zugzwang. Nach einer am Montag durch ComScore veröffentlichten Studie stürzte der Microsoft-Marktanteil unter US-Smartphones zwischen November 2009 und Februar 2010 um vier Prozent ab. Heute läuft Windows nur noch auf 15,1 Prozent der Handys in den Vereinigten Staaten. Apple scheint zu stagnieren, RIM gewinnt leicht hinzu und Palm sackt zusehends ab. Der bisherige Gewinner der vergangenen Monate lautet Google: Android läuft auf neun Prozent aller Smartphones, was einem Wachstum von 5,2 Prozent entspricht.
(André Vatter)